Die Hälfte aller Deutschen leidet unter einem Vitamin D-Mangel – das haben aktuelle Studien ergeben. Betroffen sind dabei vor allem Menschen, die nur wenig Zeit im Freien verbringen und zu wenig Sonnenlicht abbekommen. Dabei kann ein Vitamin D-Mangel langfristige Gesundheitsbeschwerden mitsichbringen, die bereits in jedem Lebensalter auftauchen können. So kann ein Mangel an Vitamin D im Kindesalter zu Verformungen der Wirbelsäule, des Schädels oder der Beine führen. Im Alter ist besonders Osteoporose eine häufige Folge der Mangelerscheinung eines Vitamin D-Mangels.
Alles rund um das Thema Vitamin D und warum ein Mangel unbedingt vermieden werden sollte und wie Sie am besten dagegen vorgehen können, erfahren Sie in unserem Beitrag
Was ist Vitamin D und wofür wird es gebraucht?
Vitamin D zählt zu den fettlöslichen Vitaminen und wird von unserem Körper unter dem Einfluss von Sonnenlicht produziert. Studien weisen darauf hin, dass immer mehr Menschen heutzutage unter einem Vitamin D-Mangel leiden. Das liegt häufig daran, dass sich viele zu wenig im Freien aufhalten und dadurch zu selten mit Sonnenlicht (UV B-Licht) in Kontakt kommen. Und auch ein zuverlässiger Sonnenschutz, so wichtig er für die Hautgesundheit auch ist, verhindert die Produktion von Vitamin D.
Wie viel Vitamin D im individuellen Fall durch das Sonnenlicht produziert wird, hängt zudem von verschiedenen Faktoren, wie beispielsweise der Hautpigmentierung, dem Alter und der Sonnenlichtintensität ab.
Neben der sonnenbedingten Produktion kann Vitamin D auch über die Nahrung zugeführt werden. Allerdings gestaltet sich dies etwas komplizierter, denn selbst die Nahrungsmittel, die Vitamin D enthalten, liefern nur sehr geringe Mengen des Vitamins. Um etwa 20 Mikrogramm Vitamin D aufzunehmen, das entspricht in etwa dem Tagesbedarf eines Erwachsenen, müsste man beispielsweise rund 20 Liter Milch trinken.
Eine ausreichende Vitamin D-Versorgung nur über die Nahrung ist deshalb nicht möglich. Vitamin D-haltige Nahrungsmittel können jedoch dabei helfen den Vitamin D-Spiegel zusätzlich unterstützen.
Zu Vitamin D-haltigen Lebensmitteln zählen folgende:
- Fisch und Lebertran (vor allem Hering, Lachs und Sardine)
- Milchprodukte
- Eier
- verschiedene Pilzarten (vor allem Steinpilze, Shiitake-Pilze)
Warum ist ein Vitamin D-Mangel schädlich?
Vitamin D ist ein wichtiger Bestandteil der Regulation des Calcium- und Phosphathaushaltes. Vitamin D sorgt dabei für die Aufnahme von Calcium aus der Nahrung und hilft dabei es in den Knochen zu speichern.
Zusätzlich ist Vitamin D auch verantwortlich den Calcium-Spiegel im Blut zu regulieren. Sinkt der Calciumspiegel ab, so wird sogenanntes Calcitriol hergestellt. Calcitriol sorgt dafür, dass Calcium aus dem Knochen ausgelöst wird. Auf diese Weise lässt der Körper den Calcium-Spiegel im Blut wieder ansteigen zu lassen. So kann dafür sichergestellt werden, dass Calcium lebenswichtige Stoffwechselprozesse, wie beispielsweise die Reizweiterleitung der Nervenzellen oder die Kontraktionen der Muskeln, aufrechterhalten kann.
Ist zu wenig Vitamin D vorhanden, so wird zu wenig Calcium aufgenommen und nicht ausreichend in den Knochen gespeichert werden, sondern aus dem Knochen gelöst. Dadurch verlieren die Knochen ihre Stabilität und werden weich und biegsam.
Bei Erwachsenen wird diese Veränderung Osteomalazie genannt. Bei Kinder können neben dem Verlust der Knochenstabilität auch Verformungen des Schädels, der Wirbelsäule und Beine auftreten. Dies bezeichnet man als Rachitis. Ein ausreichend hoher Spiegel an Vitamin D trägt auch dazu bei dem Osteoporose-Risiko im Alter vorzubeugen.
Zusätzlich ist Vitamin D für die Stärkung des Immunsystems verantwortlich. So kommt es bei Menschen mit einem Vitamin D-Mangel zu einer höheren Infektanfälligkeit. Weiter wird vermutet, dass sich dadurch auch ein höheres Risiko für bestimmte Krebserkrankungen, Autoimmunerkrankungen sowie Herz-Kreislauf-Beschwerden ergibt. Es gibt auch Hinweise darauf, dass sich das Risiko von Diabetes Typ 1 und Multipler Sklerose durch eine ausreichende Vitamin D-Versorgung zumindest reduzieren lässt.
Wie wird ein Vitamin D-Mangel diagnostiziert?
Der Vitamin D-Spiegel wird mit Hilfe eines Vitamin-D-Tests anhand eines Bluttropfens oder im Rahmen einer Blutuntersuchung bestimmt. Als normal gilt ein Vitamin D-Gehalt von mindestens 20 bis 30 Nanogramm des Vitamins pro Milliliter Blut. Laut Robert-Koch-Institut erreichen gut die Hälfte aller Erwachsenen diese Werte jedoch nicht, sondern liegen unter der Untergrenze. Wie hoch der ideale Wert ist, ist bislang noch nicht vollständig geklärt. So weisen die Ergebnisse einiger Studien daraufhin, dass ein höherer Wert als der bislang festgelegte positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Ist der Vitamin D-Spiegel zu niedrig, so wird die individuell benötigte Dosierung vom behandelnden Arzt bestimmt. Dieses Vorgehen ist wichtig, um eine ideale Vitamin D-Zufuhr mit Hilfe oraler Präparate zu gewährleisten.
Denn anders als bei der Vitamin D-Produktion über das Sonnenlicht ist eine Überdosierung mit nahrungsergänzenden Vitamin D-Präparaten durchaus möglich. Aus diesem Grund ist auch von einer eigenmächtigen Vitamin D-Kur ohne Absprache mit einem Arzt abzuraten.
Zwar ist das Risiko einer Überdosierung mit Vitamin D gering – eine gesundheitsschädliche Überdosierung ist wohl erst ab der 20-fach erhöhten Dosierung zu erwarten.
Die dauerhaft überhöhte Vitamin D-Zufuhr kann jedoch eine erhöhte Calciumaufnahme im Darm sowie eine verstärkte Freisetzung von Calcium aus den Knochen verursachen. Dadurch kommt es zu einem erhöhten Calcium-Spiegel, der sogenannten Hypercalcämie. Die gesundheitlichen Folgen davon sind Erbrechen, Durchfall, Muskelschwäche und Erkrankungen des Verdauungstraktes. Hält dieser Zustand länger an, so können durch Kalkablagerungen in den inneren Organen schwere Schäden entstehen.
Liegt ein Vitamin D-Mangel vor, so ist grundsätzlich eine orale Einnahme von Vitamin D empfehlenswert. Zusätzlich sollten Patienten darauf achten mehr Zeit im Freien zu verbringen, um auch auf diesem Weg den Vitamin D-Speicher wieder aufzufüllen.
Sinnvoll sind deshalb spezielle Vitamin D-Präparate – auf diese Weise kann ein Vitamin D-Mangel gezielt behandelt werden. Vitamin D kann dem Körper in Form von Tabletten, Dragees oder Tropfen zugeführt werden. Diese Präparate sind in der Regel sehr gut verträglich und helfen dabei, den Vitamin D-Spiegel aufzufüllen. Ist die Diagnose Vitamin D-Mangel gestellt, so kann der behandelnde Arzt ein entsprechendes Präparat empfehlen, um den Mangel zu beheben. Vitamin D-Präparate sind in Apotheken rezeptfrei erhältlich, sollten jedoch nicht ohne einen diagnostizierten Mangel bzw. ohne Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.
Solarium bei Vitamin D-Mangel?
Einige Menschen sind nach wie vor der Meinung, dass regelmäßige Besuche im Solarium könnten, vor allem in der kalten Jahreszeit, einem Vitamin D-Mangel vorbeugen bzw. sogar die Vitamin D-Speicher auffüllen können. Unter Experten ist dieses Vorgehen jedoch stark umstritten. Grund dafür: In den meisten Solarien kommt heutzutage nur UV A-Licht zum Einsatz. Der Körper benötigt für die Bildung von Vitamin D allerdings UV B-Licht. Darüber hinaus ist das erheblich steigende Hautkrebsrisiko durch jeden Besuch im Solarium nicht zu verachten.
Vitamin D-Mangel vorbeugen
Aufgrund der geografischen Lage ist es besonders in den nord- und mitteleuropäischen Ländern schwierig den Vitamin D-Mangel das ganze Jahr über auf natürlichem Weg aufrechtzuerhalten. Besonders im Winter wenn nur wenige Sonnenstunden zu verzeichnen sind und die Sonne generell weniger intensiv scheint, brauchen wir einen großen Teil unserer Vitamin D-Speicher auf. Zwischen Oktober und März sinkt der Vitamin D-Spiegel dabei um etwa die Hälfte.
Liegt bereits vor Beginn des Winters ein Vitamin D-Mangel vor, so haben viele Menschen besonders mit den Symptomen zu kämpfen. Eine Substitution mit Vitamin D-Präparaten ist dann unbedingt empfehlenswert.
Um einem Vitamin D-Mangel vorzubeugen und das ganze Jahr über einen ausreichend hohen Vitamin D-Spiegel zu halten, sollten deshalb vor allem die Sommermonate genutzt werden, um den Vitamin D-Speicher aufzufüllen. Dabei reichen schon rund 25 Minuten Sonneneinstrahlung.
Nicht zu vergessen ist dabei jedoch der individuelle Sonnenschutz der Haut, sodass keine sonnenbedingten Schäden hervorgerufen werden. Allerdings beeinträchtigen Sonnenschutzprodukte bereits ab einem LSF von 8 die Vitamin D-Produktion erheblich. Empfehlenswert ist es deshalb nur rund ein Drittel des Körpers der Sonne auszusetzen – bei empfindlichen, hellen Hauttypen kann die empfohlene Sonneneinstrahlung in kürzeren Etappen genossen werden. Darüber hinaus ist es nicht erforderlich sich der direkten Sonneneinstrahlung auszusetzen, auch an bedeckten Tagen kann die Haut Vitamin D bilden.