Stillprobleme treten bei vielen Müttern gerade zu Beginn der Stillzeit auf. Wunde Brustwarzen sind äußerst schmerzhaft und können die Stillbeziehung stark beeinträchtigen oder auch zum Abstillen führen. Inzwischen gibt es unzählige Helferlein am Markt, die Linderung versprechen. Neben Salben, Stillhütchen oder Kompressen verspricht auch die Low-Level-Lasertherapie Linderung bei stark strapazierten und wunden Brustwarzen. Wie die Behandlung funktioniert, wer sie durchführt und mit welchen Ergebnissen man rechnen kann, soll im Zentrum dieses Artikels stehen.
Was versteht man unter Low-Level-Lasertherapie?
Bei der Low-Level-Lasertherapie (LLLT) handelt es sich im ein Heilverfahren, das nicht schulmedizinisch angesiedelt ist, sondern zu den komplementärmedizinischen Methoden zählt. Andere verbreitete Begriffe sind etwa Softlasertherapie, Kaltlichtlasertherapie oder Biostimulationslasertherapie. Die Low-Level-Lasertherapie ist eine Lichttherapie, bei der gebündeltes, energiereiches Licht zur Anwendung kommt. Elektromagnetisches Licht dringt in Gewebe und Zellen ein, wo es biochemisch wirksam wird. Das hat verschiedene therapeutische Effekte zur Folge.
Wie wirkt die Low-Level-Lasertherapie?
Die Leistung des verwendeten Lasers ist – anders als bei einem chirurgischen Laser – gering. So wirkt das gebündelte Licht zwar auf Gewebe und Zellen, die Haut selbst wird jedoch nicht angegriffen. Dadurch ist eine nebenwirkungs- und schmerzfreie Behandlung mit dem Low-Level-Laser gut möglich.
Diese Form der Lasertherapie kurbelt Regulationsprozesse an. Der Zellstoffwechsel geschädigter Zellen kommt in Gang. Vor allem Mitochondrien, gerne auch als Kraftwerke der Zelle bezeichnet, werden stimuliert. Positive Effekte sind umfassend. So werden etwa vermehrt Kollagen und Enzyme gebildet, die Durchblutung gefördert und das Lymphsystem angeregt. Die Therapie vermag nicht nur Schmerzen zu lindern und Infektionsrisiken zu minimieren, sie treibt zudem Wundheilungsprozesse voran. Vereinfacht ausgedrückt, hilft die Low-Level-Lasertherapie geschädigten Zellen dabei, sich selbst zu helfen. Kein Wunder, dass die Regulationstherapie in vielen unterschiedlichen medizinischen Fachbereichen Anwendung findet.
Low-Level-Lasertherapie ist übrigens kein Neuland, seit den 1980er-Jahren wird sie erfolgreich angewendet. Prinzipiell ist Lasertechnologie sogar schon seit den 1920er-Jahren bekannt. Die Wirksamkeit des Low-Level-Lasers im medizinischen Kontext ist mittlerweile wissenschaftlich gut belegt, auch anhand von Langzeitstudien.
Klinische Effekte der Low-Level-Lasertherapie im Überblick:
- Schmerzreduktion
- Fördert die Durchblutung und den Abfluss von Lymphflüssigkeit
- Treibt die Wundheilung voran
- Reduziert Entzündungen
- Senkt das Infektionsrisiko
- Wirkt Schwellungen entgegen
Wann wird die Low-Level-Lasertherapie eingesetzt?
Nachdem Low-Level-Lasertherapie Regenerierungsprozesse non-invasiv unterstützt, gibt es kaum einen medizinischen Fachbereich, in dem man sich die Wirkungsweise des Laserlichts nicht zunutze macht.
So kommt Low-Level-Lasertherapie in der Dermatologie vor allem bei Fieberblasen, Gürtelrose, Geschwüren oder Wundliegen zum Einsatz. In der Orthopädie vermag sie Arthrose und Entzündungen des Bewegungsapparats zu lindern. Im HNO-Bereich wird der Softlaser vorwiegend bei entzündlichen Prozessen in Nebenhöhlen und Ohren eingesetzt. Auch in der Neurologie sind Einsatzmöglichkeiten zahlreich, etwa bei akuten und chronischen Schmerzzuständen beziehungsweise Diagnosen wie Neuralgie oder Migräne. Nicht zuletzt wird der Laser zur Wundbehandlung allgemein eingesetzt, etwa bei akuten oder schlecht heilenden Wunden, Dekubitus, postoperativer Wundheilung oder Hämatomen. Auch im Bereich der Gynäkologie und Urologie sind diverse Einsatzmöglichkeiten gegeben. So findet Low-Level-Lasertherapie etwa Anwendung bei wunden Brustwarzen, Brustentzündungen, Herpes genitalis, Schleimhautentzündungen und generellen Heilungsprozessen von Dammschnitt oder Kaiserschnitt.
Brustwarzen lasern mit Low-Level-Technologie
In der Gynäkologie erfährt Low-Level-Lasertherapie umfassende Einsatzmöglichkeiten. Besonders effektiv hilft sie bei wunden Brustwarzen (Mamillen) im Wochenbett und auch darüber hinaus. Das ist ein durchaus gängiges Problem, denn die Brustwarzen müssen sich nicht nur ans Stillen gewöhnen, auch die richtige Anlegetechnik ist wesentlich. Nicht zuletzt wirkt sich die spezielle Saugtechnik von Säuglingen (Brustwarzen werden gemolken) fast zwangsläufig auf das Gewebe aus. Wunde Brustwarzen bei Wöchnerinnen kommen daher recht häufig vor. Bei akuten Beschwerden die Brustwarzen lasern zu lassen, kann dazu beitragen, dass das Stillen nachfolgend als weniger schmerzvoll erlebt wird.
Low-Level-Lasertherapie: Wann ist die Behandlung von Brustwarzen sinnvoll?
Grundsätzlich sind wunde Brustwarzen zu Beginn der Stillbeziehung kein seltenes Phänomen. In der Regel pendelt sich das ein, sobald das Anlegen gut funktioniert und sich das Gewebe an die neuartige Beanspruchung gewöhnt hat. Eine Low-Level-Lasertherapie kann hier auf jeden Fall förderlich wirken und Regenerationsprozesse unterstützen.
Vor allem, wenn die Problematik mit wunden Brustwarzen länger anhält als nur wenige Tage und/oder starke Schmerzen damit verbunden sind, sollte man die Lichttherapie ins Auge fassen. Erstens wirken sich wunde Brustwarzen mitunter negativ aus (auch psychisch), können die Stillbeziehung gefährden und sogar zum Abstillen führen, andererseits erhöhen selbst kleine Verletzungen der Brustwarzen das Risiko für Infektionen. Die Low-Level-Lasertherapie wirkt dem effektiv entgegen.
Wer führt die Behandlung durch?
Die Low-Level-Lasertherapie darf nur von entsprechend geschultem Fachpersonal durchgeführt werden. Zum Einsatz kommen medizinische Geräte, die regelmäßig gewartet werden. In der Regel führen Stillberaterinnen, Hebammen oder auch Gynäkologen die Laserbehandlung der Brustwarzen durch. Häufig wird das Lasern der Brustwarzen noch im Geburtskrankenhaus oder auch im Rahmen der Nachsorge angeboten. Hier können sich werdende Mütter auch schon vorab informieren.
Brustwarzen lasern mit Low-Level-Technologie: Ablauf
Der Low-Level-Laser selbst ist ein handliches Gerät, meist in Pen-Form gehalten. Die Behandlung erfolgt kontaktlos, das Gerät selbst selbst berührt die Brustwarze nicht. Während der Anwendung ist eine Schutzbrille ratsam. Der gebündelte Lichtstrahl wird für etwa zwei bis fünf Minuten auf die wunden Brustwarzen gerichtet. Nach wenigen Minuten ist die Behandlung auch schon wieder vorbei.
In den meisten Fällen reichen wenige Sitzungen (etwa vier bis sechs Anwendungen) aus, sofern das Baby richtig angelegt wird. Spürbare Besserung ist bereits nach der ersten Anwendung zu erwarten. Im Vorfeld der Behandlung müssen Cremes oder Salben rückstandslos von den Brustwarzen entfernt werden, damit sich das Laserlicht tiefenwirksam entfalten kann. Das Intervall der Low-Level-Lasertherapie richtet sich nach Beschwerdebild und Angebot und kann entsprechend variieren. Im Geburtskrankenhaus und auch auch im Rahmen der Nachsorge ist eine Lasertherapie häufig niederschwellig möglich. Es lohnt sich, nachzufragen.
Low-Level-Lasertherapie: Gibt es Nebenwirkungen?
Die Low-Level-Lasertherapie ist nicht invasiv. Weder wird Gewebe abgetragen oder zerstört, noch kommt es zu einer Wärmeeinwirkung. Wird der Laser richtig angewendet, bleiben Nebenwirkungen also aus. Vielmehr wird die Selbstheilungskraft der Zellen sanft angeregt. Schmerz- und Nebenwirkungsfreiheit bei unmittelbar spürbaren positiven Effekten, das überzeugt Patienten weltweit.
Low-Level-Lasertherapie und Stillen
Viele junge Mütter machen sich Gedanken, dass sich die Low-Level-Lasertherapie auf das Stillen auswirken könnte. Sie sind unsicher, ob nach der Laserbehandlung gleich wieder gestillt werden darf. Solche Sorgen sind jedoch unbegründet, auf das Kind oder den Stillprozess an sich wirkt sich die Therapie nämlich nicht aus. Unmittelbar nach dem Lasern der Brustwarzen kann das Baby auch wieder angelegt werden.
Es macht aber natürlich Sinn, die Problematik ganzheitlich zu betrachten. Wenn etwa eine falsche Anlegetechnik Grund für die wunden Brustwarzen ist, kann das Lasern keine dauerhafte Besserung bewirken, weil die Ursache weiterhin besteht. Eine Kombination aus Stillberatung und Low-Level-Lasertherapie ist daher stets ratsam.
Vorteile der Low-Level-Lasertherapie im Überblick
- Klinische Effekte: schmerzlindernd, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, treibt Wundheilung voran, mindert Schwellungen, senkt Infektionsrisiken
- Birgt kein Risiko, wenn sie fachgerecht durchgeführt wird
- Keine Auswirkung aufs Stillen (Baby kann direkt danach angelegt werden)
- Schmerzfrei und frei von Nebenwirkungen
- Wirkt effektiv bei wenig Aufwand (positiver Effekt ist bereits beim nächsten Anlegen spürbar)
- Rasch und kontaktlos durchführbar (Behandlungsdauer beträgt nur wenige Minuten)
- Wirkt positiv auf die Stillbeziehung und beugt dem Abstillen vor