Alzheimer-Prophylaxe

Alzheimer frühzeitig vorbeugen

Bei der Alzheimer-Erkrankung kommt es nach und nach zu einem Abbau der Nervenzellen im Gehirn. Aus diesem Grund werden Alzheimer-Betroffene zunehmend vergesslich, verwirrt und orientierungslos. Aber auch Persönlichkeit und Verhalten der Betroffenen verändern sich im weiteren Verlauf der Alzheimer-Erkrankung. So gehen auch Urteilsvermögen und Sprachfähigkeit immer mehr verloren und Patienten benötigen umfangreiche Betreuung.

Aber nicht nur für Betroffene bedeutet die Erkrankung eine erhebliche Einschränkung, ebenso ist für Familienangehörige der Umgang im Alltag mit Alzheimer-Patienten nicht leicht.

Und auch wenn die Wissenschaft der Alzheimer-Krankheit große Aufmerksamkeit widmet, so ist Alzheimer bisher noch unheilbar.

Erfahren Sie in unserem Artikel, welche Methoden und Mittel zur Vorbeugung der Alzheimer-Krankheit geeignet sind.

Wie häufig ist Alzheimer und wer ist besonders betroffen?

Mit zunehmendem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit an Alzheimer zu erkranken. Während die Erkrankung vor dem 60. Lebensjahr nur sehr vereinzelt auftritt,  so ist bei den 65- bis 69-Jährigen bereits jeder Hundertste betroffen, unter den 80- bis 84-Jährigen ist es schon jeder Siebte und bei den über 90-Jährigen ist sogar fast jeder Dritte erkrankt. Aber auch Menschen, die an einer  ausgeprägten, unbehandelten Schilddrüsenunterfunktion, an Depressionen oder ständigem Schlafmangel leiden, haben ein erhöhtes Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Schwere Kopfverletzungen, zum Beispiel wiederholte Gehirnerschütterungen, können das Alzheimer-Risiko ebenfalls verstärken.

Frauen und Männer sind zwar gleichermaßen von Alzheimer betroffen, da die Lebenserwartung bei Frauen im Durchschnitt jedoch höher ist, sind ungefähr 70% aller Alzheimer-Patienten weiblich.

Was ist die Ursache für Alzheimer?

Alzheimer ist eine Form der Demenz und zählt zu den sogenannten hirnorganischen Erkrankungen. Bei der Erkrankung kommt es zu einem langsamen und schleichenden Absterben von Nervenzellen und deren Kontakten in der Hirnrinde und den tieferen Hirnstrukturen. Dieser Prozess führt zu einer Schrumpfung des Gehirns, die im späteren Krankheitsverlauf mit Hilfe von bildgebenden Verfahren wie CT oder MRT sichtbar gemacht werden kann. Darauf stützt sich die Diagnose und die Unterscheidung zu anderen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen. Der Verlust von Nervenzellen und die fehlende Verbindung zwischen den noch vorhandenen erschwert und verhindert schließlich die Informationsweiterleitung und -verarbeitung.

Die genaue Ursache für Alzheimer konnte bislang noch nicht gefunden werden. Es ist allerdings erwiesen, dass das Absterben der Nervenzellen mit zwei bestimmten Formen der Eiweißablagerungen im Gehirn einhergeht. Die erste Gruppe der Eiweißablagerungen besteht aus sogenannten  Tau-Proteinen, die übermäßig mit Phosphatgruppen beladen werden. Durch diese Überladung kommt es zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Zellfunktionalität  bis hin zum Absterben der Zelle. Die zweite Form der Eiweißablagerung sind sogenannte Amyloid-Plaques. Diese Ablagerungen beeinträchtigen die Sauerstoff- und Energieversorgung des Gehirns, wodurch wiederum Zellen verloren gehen.

Verlauf der Alzheimer-Krankheit

Alzheimer-Patienten durchlaufen verschiedene Stadien der Erkrankung, die schleichend ineinander übergehen. Wie schnell die Alzheimer-Krankheit voranschreitet, kann nicht pauschal festgelegt werden. Manchmal verläuft die Krankheit viel schneller, manchmal langsamer – die Zeitspanne reicht von drei bis 20 Jahren. Allgemein gilt, dass, je später im Leben die Erkrankung auftritt, desto schneller schreitet sie voran.

Frühes Stadium – leichtgradige Demenz

In der ersten Phase der Erkrankung leidet vor allem das Kurzzeitgedächtnis Betroffener. Sie vergessen Namen, versäumen Verabredungen und haben Mühe, Gesprächen zu folgen. Fremdwörter und abstrakte Begriffe bereiten zunehmend Schwierigkeiten und auch Wortfindungs- und Orientierungsstörungen treten auf.

Viele Betroffene erleben bewusst, dass sie immer mehr vergessen und Schwierigkeiten haben sich zurecht zu finden.

Da sie sich an viele Dinge nicht erinnern, von denen andere berichten, fühlen sich Alzheimerpatienten oftmals verwirrt. Abhängig von der individuellen Persönlichkeit reagieren Betroffene auf diese Situationen depressiv, aggressiv oder abwehrend. Viele bemühen sich in diesem Stadium darum, den Schein zu wahren.

Im Alltag sind Betroffene zu diesem Zeitpunkt noch weitgehend selbstständig. Komplexere Tätigkeiten, wie beispielsweise das Pflegen bzw. Kontrollieren der Finanzen oder die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel bereitet ihnen zunehmend Schwierigkeiten. Allerdings sind Betroffene meist in der Lage die Lösung für ein Problem zu finden oder Entscheidungen zu fällen. Aus diesem Grund ist es wichtig, Patienten in diesem Stadium bei der Planung ihrer Behandlung und Betreuung eng einzubinden.

Mittleres Stadium – mittelschwere Demenz

Zunehmende Einschränkungen von Gedächtnis, Orientierung und Denkvermögen nehmen in diesem Stadium weiter zu und machen einen selbstständigen Alltag nicht mehr möglich. Betroffene benötigen Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben, wie beispielsweise Einkaufen, Haushalt, Kochen und Körperpflege. Auch die Sprachfähigkeit ist in diesem Stadium meist deutlich beeinträchtigt. Ganze Sätze zu formulieren und deutliches Sprechen sind in vielen Fällen nicht mehr möglich. Erinnerungen an lang zurückliegende Erlebnisse gehen zunehmend verloren und Betroffene finden sich in ihrer Umgebung kaum noch zurecht und verlieren ihr Zeitgefühl.

In diesem Stadium nehmen viele Betroffene ihre Situation, bedingt durch die Alzheimer-Krankheit, nicht mehr wahr. Sehr häufig lässt sich auch eine Veränderung des Verhaltens erkennen. Für Angehörige ist dieses Stadium besonders belastend, da sich Betroffene oftmals sehr verändern und immer mehr Hilfe benötigen.

Spätes Stadium – schwere Demenz

Im späten Stadium der Alzheimer-Krankheit besteht bereits ein hochgradiger geistiger Abbau. In vielen Fällen verwenden Betroffene nur noch einzelne Wörter oder hören vollständig auf zu sprechen. In diesem Stadium sind Alzheimer-Patienten vollkommen auf die Hilfe anderer und eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung angewiesen. Auch körperliche Funktionen, wie etwa die Fähigkeit zu gehen und die Kontrolle über Blase und Darm, gehen verloren. Viele Patienten sitzen im Zuge dessen häufig im Rollstuhl oder werden bettlägerig. In diesem Zusammenhang steigt auch das Infektionsrisiko.

Alzheimer allein führt nicht zum Tode, vielmehr sind Infektionskrankheiten die häufigste Todesursache bei Alzheimer-Patienten.

Wie wird Alzheimer diagnostiziert?

Bei Verdacht auf eine Alzheimer-Erkrankung empfiehlt es sich zunächst, einen Facharzt aufzusuchen. Dieser führt mit dem Patienten ein ausführliches Gespräch über seine Krankheitsgeschichte. Dadurch erhält er zum einen notwendige Hinweise für die Diagnosestellung, zum anderen helfen die Angaben dabei, spätere Testergebnisse richtig einzuordnen.

Besonders wichtig ist auch das Gespräch mit den Angehörigen, die durch ihre Schilderungen aus dem Alltag mit dem Betroffenen ebenfalls zur richtigen Diagnosestellung beitragen.

Anhand von Blutuntersuchungen lässt sich des Weiteren herausfinden, ob behandelbare Ursachen wie zum Beispiel ein Vitaminmangel, eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine Arterienverkalkung vorliegen. Auch eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs, ein Elektrokardiogramm (EKG) oder eine Elektroenzephalographie (EEG) helfen dabei, andere Erkrankungen auszuschließen. Außerdem tragen bildgebende Verfahren, wie die Computer- oder Kernspintomografie sowie eine Untersuchung des Nervenwassers, dem sogenannten Liquor, zur Diagnosestellung bei.

Nachdem der Arzt die Verdachtsdiagnose Demenz gestellt hat, werden verschiedene Tests, wie der Mini-Mental-Status-Test, der Uhren-Test und der Demenz-Detektion-Test, durchgeführt. Diese ermöglichen eine erste Einschätzung gröberer kognitiver Defizite. Hierbei werden Merkfähigkeit, Kurzzeitgedächtnis, psychomotorische Koordination, Sprache sowie räumliches Vorstellungsvermögen überprüft.

Mini-Mental-Status-Test bei Alzheimer-Patienten

Der Mini-Mental-Status-Test ist ein kurzer Test, der aus einem einfachen Fragebogen besteht. Anhand der verschiedenen Aufgaben werden Hirnleistungen wie Orientierung, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit, Rechenfähigkeit, Erinnerungsfähigkeit und Sprache geprüft. Fragen, die Betroffene beantworten sollen, sind zum Beispiel „Welchen Tag haben wir heute?“ oder „In welcher Stadt befinden wir uns?“ Um die Aufmerksamkeit und Rechenfertigkeit des Betroffenen zu überprüfen, wird er unter anderem auch aufgefordert, von 100 jeweils fünfmal 7 zu subtrahieren.

Der Test wird auch zur Bestimmung von Veränderungen der Hirnleistungsfunktion im Krankheitsverlauf oder zum Nachweis der Wirkung von Medikamenten genutzt.

Mustervorlage des Mini-Mental-Status-Test

Uhren-Test bei Alzheimer-Patienten

Beim sogenannten Uhren-Test wird der Patient gebeten, das Zifferblatt einer Uhr auf ein Blatt Papier zu malen und die Zeiger auf eine ihm zuvor genannte Uhrzeit, zum Beispiel auf zehn vor vier, zu stellen. Mithilfe dieses Tests lässt sich herausfinden, ob der Betroffene Defizite in der räumlichen Vorstellungs- und Darstellungskraft sowie der Fähigkeit des Problemlösens hat. Jede nicht korrekt dargestellte Uhrzeit verstärkt den Demenz-Verdacht.

Demenz-Detektion-Test (DemTect) bei Alzheimer-Patienten

Der Demenz-Detektion-Test zur Früherkennung von Demenz wurde im Jahre 2000 von Wissenschaftlern entwickelt. Er besteht aus fünf Teilen (Subtests) zu den Funktionen des verbalen Gedächtnisses, Wortflüssigkeit, intellektuellen Flexibilität und Aufmerksamkeit. Während des Tests soll der Patient unter anderem eine vorgegebene Wortliste wiederholen, Zahlen und Zahlwörter jeweils umwandeln und eine Zahlenfolge rückwärts wiederholen.

Die Testwerte sollen nicht nur unabhängig von der altersgemäßen Abnahme kognitiver Fähigkeiten, sondern auch unabhängig vom Bildungsgrad sein.

Gibt es Möglichkeiten, das Risiko von Alzheimer zu senken?

Da die Ursachen von Alzheimer bis heute nicht vollständig geklärt sind, lässt sich der Erkrankung nicht gezielt vorbeugen. Es gibt jedoch verschiedene Faktoren, die Alzheimer und andere Demenzerkrankungen begünstigen. Dazu gehören zum Beispiel erhöhte Cholesterinwerte, Übergewicht, Bluthochdruck und Rauchen.
Solche Risikofaktoren sollten deshalb nach Möglichkeit vermieden bzw. behandelt werden.

Auch regelmäßige Bewegung und Sport können das Alzheimer-Risiko senken. Körperliche Aktivitäten regen unter anderem den Stoffwechsel und die Durchblutung im Gehirn an. Dadurch können sich Nervenzellen besser und dichter vernetzen, was ihre Kommunikation fördert. Studien haben gezeigt, dass ausgiebige Bewegung bei älteren Menschen mit einer um bis zu 50 % verringerten Häufigkeit von geistigen Leistungseinschränkungen verbunden ist. Körperliche Fitness fördert zudem die Lebensqualität und trägt so zu einer ausgeglichenen Gemütslage bei.

Das Risiko für Alzheimer und andere Demenzformen sinkt auch durch regelmäßige geistige Betätigung. So können zum Beispiel kulturelle Aktivitäten, kreative Hobbys, das Erlernen von Fremdsprachen oder Instrumenten die Nervenzellen im Gehirn stimulieren und das Gedächtnis fördern.
Untersuchungen belegen auch, dass ein reges Sozialleben Alzheimer-Erkrankungen vorbeugen kann. Der Austausch mit anderen fördert zum Beispiel Emotionen, das Sprachvermögen oder das Kurzzeitgedächtnis.  

Nicht-Medikamentöse Therapieformen bei Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen

Neben der medikamentösen Behandlung ist auch eine nicht-medikamentöse Behandlung von Menschen mit Alzheimer bzw. anderen Formen der Demenz überaus sinnvoll.

Auf diese Weise kann die kognitive Leistungsfähigkeit verbessert und stabilisiert werden. Betroffene können so in ihrer Selbstständigkeit im Alltag gestärkt werden. Auch Reizbarkeit und Rastlosigkeit von Alzheimer-Patienten kann dadurch gezielt behandelt werden.tochter spricht mit mutter

Einige der Behandlungsmöglichkeiten können ärztlich verordnet und von den Krankenkassen erstattet werden. Gedächtnistraining unterstützt Betroffene kognitive Fähigkeiten zu erhalten und zu verbessern. Mit der Ergotherapie wird die Fähigkeit Betroffener bei alltäglichen Tätigkeiten gestärkt. Mit Hilfe von Logopädie soll dem demenzbedingten Sprachverlust vorgebeugt werden. Die Physiotherapie hilft Betroffenen dabei die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern und die Koordination zu trainieren. Auf diese Weise wird auch das Gleichgewicht verbessert und das Risiko von Stürzen kann verringert werden.

Bei depressiven Verstimmungen und starken Verhaltensänderungen kann die Verhaltenstherapie dabei helfen Alzheimer-Patienten neues Wohlbefinden zurückzugeben und Angehörigen den Umgang mit neuen Verhaltensmustern zu erleichtern.

Je nach individuellem Krankheitsverlauf gibt es eine Vielzahl an möglichen Therapieformen. Sie helfen Betroffenen und ihren Angehörigen den Alltag möglichst angenehm zu gestalten und ein selbstständiges Leben möglichst lange aufrechtzuerhalten.

Weitere nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten bei Alzheimer

Welche Tipps sind im Alltag hilfreich?

Leider steht zur Zeit noch keine gezielte Prävention in Form spezieller Medikamente zur Verfügung. Es ist jedoch möglich, die Widerstandsfähigkeit des Gehirn zu erhöhen und Risikofaktoren möglichst zu vermeiden. Mit einfachen Alltagsübungen lässt sich jedoch die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit stabilisieren oder sogar verbessern

Die folgenden Alltagstipps helfen dabei sich geistig und körperlich fit zu halten:

  • regelmäßig körperlich betätigen, idealerweise dreimal wöchentlich 30 Minuten (zum Beispiel Walking, Schwimmen, Tanzen, Spazieren)
  • ausgewogene Ernährung
    • vorwiegend frische Zutaten
    • fettarm, ballaststoffreich, vollwertig
    • vitaminreich (besonders wichtig: Vitamine A,C und E)
    • 2-3-Mal wöchentlich Fisch (Thunfisch, Makrele, Rotbarsch)
    • Eiweiß und Mineralien aus Nüssen
    • wenig rotes Fleisch
  • Nikotin- und übermäßigen Alkoholkonsum vermeiden
  • zwei bis drei Liter Wasser pro Tag trinken
  • Übergewicht vermeiden
  • regelmäßig geistigen Aktivitäten nachgehen (Lesen, Instrumente oder Fremdsprachen erlernen, Singen etc.)
  • soziale Kontakte pflegen (zum Beispiel Treffen mit Freunden, Reisen in Gruppen)

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung sind immer mehr Menschen von Alzheimer betroffen. Auch wenn die Erkrankung bislang nicht heilbar ist, so arbeitet die Forschung mit Nachdruck an Formen der Therapie. Mit Hilfe verschiedener Therapieformen lässt sich Alzheimer zwar nicht heilen, sie helfen Betroffenen allerdings dabei geistige und körperliche Fähigkeiten aufrechtzuerhalten und zu verbessern. Auf diese Weise hilft die Kombination verschiedener Therapieansätze dabei Alzheimer-Patienten möglichst lange ein selbstständiges Leben zu ermöglichen und einem schnellen Krankheitsverlauf möglichst entgegenwirken.