Angenehme Temperaturen und viel Sonnenschein machen jetzt so richtig Lust, an die frische Luft zu gehen und sich zu bewegen. Viele Menschen haben gerade in den Sommermonaten eine hohe Motivation sich sportlich zu betätigen und damit etwas für ihre Gesundheit und Fitness zu tun.
Anlässlich der Fußball-WM möchten wir in diesem Zusammenhang auf ein unangenehmes Thema aufmerksam machen, das besonders viele Sportler betrifft:
Durch stundenlanges Tragen von Sport- oder Fußballschuhen und das daraus resultierende Schwitzen an den Füßen sind besonders häufig sportlich aktive Menschen von einer lästigen Infektion, dem Fußpilz, betroffen. Schätzungsweise leidet in Industrieländern jeder Dritte darunter.
Woran Sie Fußpilz erkennen, wie Sie ihn mit der richtigen Behandlung schnell wieder in den Griff bekommen oder wie Sie die Infektion möglichst vermeiden, lesen Sie in unserem Beitrag.
Was ist Fußpilz und wie entsteht er?
Fußpilz ist eine Pilzinfektion der Zehenzwischenräume, Fußsohlen und in schweren Fällen auch des Fußrückens. Er wird hervorgerufen durch sogenannte Fadenpilze (Dermatophyten).
Die Pilzerreger greifen speziell die Haut und ihre Anhangsgebilde, also Nägel und Haare an, und führen zu oberflächlichen Mykosen. Dabei führt nicht jeder Kontakt mit den Erregern gleich zu einer Fußpilzinfektion. Denn die Pilze müssen sich erst einnisten und vermehren. Das gelingt ihnen jedoch leicht in einem warmen und feuchten Milieu oder wenn die Haut bereits angegriffen oder durch Feuchtigkeit aufgeweicht ist. Fußpilz ist aber kein Zeichen mangelnder Hygiene. Besonders sportliche Menschen, die häufig Sportschuhe tragen und an den Füßen schwitzen, sind oft von Fußpilz betroffen.
Wer ist besonders von Fußpilz betroffen?
In Deutschland und in den westlichen Industrieländern gehört der Fußpilz nicht nur zur häufigsten Hautpilzerkrankung, sondern auch zu den verbreitetsten Infektionskrankheiten. Schätzungen zufolge sind bis zu 70 % aller Deutschen mindestens einmal im Leben mit Fußpilz konfrontiert. Dabei steigt die Infektionsrate mit zunehmendem Alter.
Da die Fußpilz-Erreger in einem feucht-warmen Milieu besonders gut gedeihen, ist das Risiko einer Ansteckung mit Fußpilz vor allem in öffentlichen Nasseinrichtungen wie Gemeinschaftsduschen, Schwimm- und Freibädern oder Sauna-Anlagen sowie Sporthallen, Ferienanlagen und Campingplätzen besonders groß.
Aber auch Feuchtigkeit in Schuhen, hervorgerufen durch Fußschweiß, kann das Risiko einer Pilzinfektion erhöhen. Der enge Sitz von Sportschuhen und die Reibung, die durch die Bewegung entsteht, können die Haut aufrauen und so Pilzerregern eine ideale Angriffsfläche schaffen. Aus diesem Grund tritt Fußpilz besonders häufig bei Sportlern auf. Zudem halten sie sich tendenziell häufiger in öffentlichen Nasseinrichtungen auf – eine Ansteckung ist dort umso wahrscheinlicher. Aus dem Englischen übersetzt heißt die Erkrankung auch „Sportler-Fuß“.
Aber gerade Fußballspieler, die aufgrund der Sportart in hohem Maße anfällig für Verletzungen der unteren Extremitäten sind , leiden sehr häufig an Fußpilz. Neben Verletzungen von Knochen, Muskeln und Bändern kommt es beim Fußballspielen ebenso häufig zu Verletzungen des Nagelapparats und der umliegenden Haut. Das enge Schuhwerk, sowie die mechanische Belastung führen zu Nagelverletzungen, Blasenbildungen oder Rissen der Haut. Durch das feucht-warme Milieu in den Schuhen stellen diese Verletzungen ideale Eintrittspforten für die Pilzerreger dar. Durch das Barfußlaufen in Gemeinschaftsduschen und Umkleiden werden die Erreger dann an andere übertragen.
Zur Risikogruppe der Menschen, die ebenfalls besonders anfällig für Fußpilz sind, gehören zudem ältere Menschen, Diabetiker, Menschen mit einer Immunschwäche und Raucher. Darüber hinaus sind auch Menschen, die eine Operation, Transplantation oder Chemotherapie hinter sich haben, übergewichtig sind oder an Durchblutungsstörungen in den Füßen und Beinen leiden, anfälliger für Fußpilz. Generell sind Männer deutlich häufiger von Fußpilz betroffen als Frauen.
Wichtig: Die typischen Desinfektionsvorrichtungen in Nasseinrichtungen bieten keinen zuverlässigen Schutz vor Fußpilz. Das Aufsprühen der Flüssigkeit kann gegen die Fadenpilze nichts ausrichten, dafür müsste die Lösung mindestens 5 Minuten einwirken.
Stattdessen enthalten herkömmliche Desinfektionsmittel in Badeeinrichtungen in der Regel sogenannte Aldehyde. Das sind Substanzen, die nachweislich Allergien auslösen können und die natürliche Hautflora und damit den natürlichen Schutzmantel der Haut angreifen. Zudem suchen besonders viele Menschen diese Desfinfektionsvorrichtungen gerade barfuß auf, sodass eine Ansteckung in Kombination mit den hautangreifenden Aldehyden gerade dort besonders hoch ist.
An welchen Stellen tritt Fußpilz auf und wie macht er sich bemerkbar?
Fußpilz kann in den Zehenzwischenräumen, an den Zehen, den Fußsohlen, am Fußrand sowie am Fußrücken auftreten. In den allermeisten Fällen (80 %) sind jedoch die Zehenzwischenräume betroffen.
Das erste spürbare Symptom einer Fußpilzinfektion ist in der Regel ein starker, hartnäckiger Juckreiz. Bei Fußpilz zwischen den Zehen tritt er meist zuerst zwischen den kleinsten Zehen auf. Nach und nach machen sich die Symptome aber auch in den übrigen Zehenzwischenräumen bemerkbar. Im Anfangsstadium erscheint die infizierte Fußhaut zunächst nur weißlich und aufgequollen. Im weiteren Verlauf beginnt sie zu nässen und einzureißen, die betroffenen Stellen schmerzen bei Bewegungen. Unter den weißlichen Hautschuppen ist rotes, gereiztes Gewebe sichtbar. Es kommt zur Bildung von unangenehmen Bläschen oder kleinen Pusteln.
Mit fortschreitender Erkrankung kann sich zudem ein unangenehmer, süßlicher Geruch an den betroffenen Hautstellen bemerkbar machen. Diese Fußpilz-Symptome treten jedoch nicht immer gleichzeitig auf und variieren in ihrem Stärkegrad.
Ohne eine entsprechende Behandlung heilt Fußpilz nicht von alleine ab. Vielmehr breitet er sich unbehandelt auf den ganzen Fuß oder auch andere Körperbereiche aus. Außerdem können die Pilzsporen auch die Fußnägel angreifen. In diesen Fällen kommt es zu Nagelpilz. Bei Nichtbehandlung besteht zudem ein hohes Risiko, andere Menschen mit Fußpilz anzustecken.
Wie wird Fußpilz behandelt?
Wenn sich bei Ihnen die typischen Anzeichen von Fußpilz bemerkbar machen sollten, ist Ihr richtiger Ansprechpartner ein Facharzt für Dermatologie oder ein Facharzt für Fußkrankheiten, ein sogenannter Podologe.
- Hat der Arzt die Infektion mit Fußpilz diagnostiziert, werden die betroffenen Hautregionen zunächst äußerlich mit einem sogenannten Fungizid behandelt. Das Fungizid wird, in Form von Salben, Cremes, Puder, Lack, Lösungen oder Sprays lokal angewandt. Nach drei bis sechs Wochen sollte die Behandlung des Fußpilzes erfolgreich sein.
Bei fortgeschrittenem, großflächigem Pilzbefall an Fußsohlen, -ballen, Fersen und Nägeln ist jedoch die Einnahme von Tabletten, eine sogenannte systemische Therapie, erforderlich, die den Pilz auch von innen bekämpft.
Auch die systemische Therapie gegen Fußpilz sollte über einen Zeitraum von mindestens drei bis sechs Wochen durchgeführt werden, auch wenn die Symptome vor Ablauf dieser Zeitspanne schon verschwunden sind. Das verringert das Risiko, dass es nach Absetzen der Medikamente zu einem Rückfall kommt.
Die folgende Tabelle zeigt die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten von Fußpilz und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile.
Cremes, Lotionen, Salben
Vorteile
- rezeptfrei in der Apotheke erhältlich
- einfache Handhabung
- gut geeignet bei trockener Haut, da zusätzlich pflegender Effekt
Nachteile
- müssen konsequent drei bis sechs Wochen zwei- bis dreimal täglich auf das betroffene Areal aufgetragen werden
Puder, Gele
Vorteile
- rezeptfrei in derApotheke erhältlich
- können leicht in Eigenregie äußerlich angewendet werden
- besonders geeignet für Betroffene, die unter Schweißfüßen leiden
Nachteile
- müssen konsequent drei bis sechs Wochen zwei- bis dreimal täglich auf das betroffene Areal aufgetragen werden
Lacke, Lösungen, Tinkturen
Vorteile
- rezeptfrei in der Apotheke erhältlich
- lassen sich leichter dünn auftragen und ziehen besonders schnell in die Haut ein
Nachteile
- müssen konsequent drei bis sechs Wochen zwei- bis dreimal täglich auf die Betroffenen Stellen in aufgetragen werden
Sprays
Vorteile
- rezeptfrei in der Apotheke erhältlich
- gut geeignet für alle, die Fußkontakt vermeiden möchten
Nachteile
- müssen konsequent drei bis sechs Wochen zwei- bis dreimal täglich auf das betroffene Areal aufgetragen werden
Systemische Medikamente
Vorteile
- bei schweren, fortgeschrittenen Fällen von Fußpilz wirksam
Nachteile
- verschreibungspflichtig
- Antipilzmittel wirkt auf den ganzen Körper / gesamter Organismus wird belastet
- Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten können auftreten
Laserbehandlung
Vorteile
- wird bei Nagelpilz eingesetzt
Nachteile
- zusätzlich ist eine äußerliche Behandlung der Füße mit Cremes bzw. Lösungen nötig
weitere Informationen zur Laserbehandlung von Nagelpilz
- geeignet für Betroffene, die die systemischen Medikamente nicht vertragen
- schonende aber effektive Behandlung
Allerdings reicht es nicht aus nur die von Fußpilz betroffenen Hautareale sorgfältig zu behandeln. Während der Behandlung ist es zudem wichtig, auch das Schuhwerk und alle anderen Textilien, die mit den Füßen in Kontakt kommen (Socken, Handtücher, Badematten, Schuhe etc.) mitzubehandeln. Betroffene Personen sollten darüber hinaus nicht barfuß laufen und die betroffenen Areale möglichst wenig berühren, um eine Verbreitung der Pilzsporen zu vermeiden.
Eine erneute Ansteckung zu vermeiden, sollten alle Textilien regelmäßig mit 60 Grad gewaschen werden. Um die Wiederansteckung durch Schuhe zu verhindern, eignen sich spezielle Schuhsprays zur Bekämpfung von Fuß- und Nagelpilzerregern. Im selben Haushalt lebende Personen sollten unbedingt eigene Badematten und Handtücher verwenden.
Wird die Therapie rechtzeitig und konsequent durchgeführt, heilt Fußpilz vollständig und ohne bleibende Schäden zu hinterlassen ab. Danach ist es wichtig, einer erneuten Pilzinfektion gezielt vorzubeugen.
Übrigens: Im Netz kursieren zahlreiche Hausmittel, die Fußpilz wirksam beseitigen sollen. Ob Essig, Backpulver, Tees, Kokos- oder Teebaumöl – eine geeignete Alternative zu Arzneimitteln bieten sie nicht. Am besten lassen Sie sich von einem Dermatologen oder Podologen beraten welches Produkt im individuellen Fall am besten geeignet ist.
Wie kann einer Fußpilz-Infektion vorgebeugt werden?
Mit diesen Maßnahmen und Tipps gegen Fußpilz schützen Sie Ihre Familienmitglieder und sich selbst vor einer erneuten Ansteckung mit Fußpilz:
- in Schwimmbädern, Saunen, öffentlichen Duschen und anderen Nasseinrichtungen stets Badeschuhe, Sandalen oder Flip-Flops tragen
- Füße und Zehenzwischenräume immer trocken halten
- die Zehenzwischenräume am besten zusätzlich mit einem Föhn auf niedriger Stufe trockenföhnen
- jeden Tag andere, aber immer gut passende und bequeme Schuhe wählen, damit die einzelnen Paare trocknen können.
- Schuhe mit einem atmungsaktiven Obermaterial wie Leder oder moderne Mikrofasern tragen
- im Sommer möglichst häufig offene Schuhe tragen
- Schuhe regelmäßig (während einer Fußpilz-Behandlung am besten täglich) mit einem desinfizierenden Schuhspray behandeln
- Turnschuhe nur während der Zeit des Sporttreibens tragen
- Socken aus natürlichen Materialien (z.B. Baumwolle, Bambus) wählen und täglich wechseln
- Handtücher regelmäßig wechseln und diese, ebenso wie Badematten, Socken und Bettwäsche, mit mindestens 60°C waschen
- Handtücher, Socken und weiteres Pflege-Zubehör (z.B. Nagelscheren, Nagelfeilen etc.) nicht mit weiteren Familienmitgliedern teilen
- regelmäßig die Zehen, Zehenzwischenräume und Fußsohlen auf Veränderungen wie Hautrisse, -schuppen, Rötungen oder Bläschen kontrollieren
- mindestens einmal wöchentlich ausführlicher der Fußpflege widmen
- regelmäßige Wechselbäder und Wechselduschen sowie Schenkelgüssen fördern zusätzlich die Durchblutung und sorgen für warme Füße.
Fußpilz betrifft sehr viele Menschen und ist kein Zeichen von mangelnder Hygiene – es gibt also keinen Grund sich dafür zu schämen. Mit der richtigen Behandlung lässt sich Fußpilz schnell in den Griff bekommen und mit unseren Tipps können Sie in Zukunft noch besser darauf achten eine erneute Fußpilz-Infektion vermeiden. Sollten erste Symptome auftreten, die womöglich für Fußpilz sprechen, zögern Sie also nicht einen Facharzt aufzusuchen und die entsprechende Behandlung zu beginnen.