Harninkontinenz behandeln

tochter spricht mit mutter

Anlässlich des Internationalen Inkontinenztags möchte das MedSpecialists Magazin auf ein Thema aufmerksam machen, das besonders viele Frauen betrifft und dennoch nach wie vor leider zu den Tabuthemen gehört:

Die Belastungsinkontinenz ist weit verbreitet und beeinträchtigt den Alltag vieler Frauen. Etwa jede zweite Frau hat früher oder später mit einer Belastungsinkontinenz zu kämpfen. Abgesehen von der unangenehmen Situation, keine Kontrolle über die eigene Blase zu haben, leiden viele Frauen auch psychisch unter der Belastungsinkontinenz. Dieser Leidensdruck kann so groß werden, dass Betroffene aus Angst vor einem unkontrollierten Urinabgang soziale Kontakte vernachlässigen und sich immer weiter zurückziehen. Auch die körperliche Fitness wird durch eine Belastungsinkontinenz stark beeinträchtigt, denn viele Frauen verzichten aus Angst vor unangenehmen Situation im Fitnessstudio, oder beim Laufen im Park auf sportliche Aktivitäten.
Und das obwohl sich die Belastungsinkontinenz mittlerweile sehr gut behandelt lässt – kein Grund also dieses Leiden einfach zu akzeptieren.


Geburten, die Wechseljahre aber auch Unfälle, Übergewicht, eine Bindegewebsschwäche und mangelnde Bewegung können der Grund dafür sein, dass der Beckenboden vieler Frauen geschwächt ist.


Für viele ergibt sich dadurch ein Problem, das die
Lebensqualität und das Wohlbefinden Betroffener ganz erheblich beeinträchtigt: Ob beim Sport, beim Niesen, Husten, Lachen oder anderen körperlichen Aktivitäten, der geschwächte Beckenboden gibt nach und viele Betroffene verlieren unkontrolliert kleine Mengen Urin.

Die Rede ist von der sogenannten Belastungsinkontinenz, auch bekannt als Blasenschwäche. Ehemals wurde es auch als sogenannte Stressinkontinenz bezeichnet, allerdings ist dabei nicht psychischer Stress gemeint. Diese irreführende Bezeichnung wurde deshalb mittlerweile durch die Bezeichnung Belastungsinkontinenz ersetzt.

Als Folge von Geburten oder im Rahmen der Menopause – der Verlust der Kontrolle über die eigene Blase hat großen Einfluss auf das Selbstbewusstsein und die Lebensqualität vieler Frauen.

Während sich durch gezieltes Beckenbodentraining in vielen Fällen kleinere Verbesserungen erzielen lassen, so versprechen moderne Laser eine erfolgreiche Behandlung der Harninkontinenz und sollen damit neues Wohlbefinden schenken. In unserem Artikel erfahren Sie warum es zur Belastungsinkontinenz kommt, wer besonders häufig betroffen ist und inwiefern eine vaginale Lasertherapie bei Harninkontinenz sinnvoll ist.

Was ist die Ursache einer Belastungsinkontinenz?

Ob Belastungsinkontinenz, Stressinkontinenz oder Blasenschwäche – sie alle beschreiben den unkontrollierten Verlust von Urin bei erhöhtem Druck auf den Bauchraum bzw. bei körperlich belastenden Tätigkeiten. Schwangerschaften, Entbindungen oder hormonelle Schwankungen führen häufig zu einer Schwächung der Beckenbodenmuskulatur und des Bindegewebes. Infolge kann auch die Funktionalität des Schließmechanismus’ der Harnröhre beeinträchtigt werden.

Die Blase ist ein flexibles Hohlorgan, in dem sich der Urin sammelt. Um die Blase zu entleeren, müssen sich die Schließmuskeln des Beckenbodens, auch bekannt als äußere und innere Sphinkter, entspannen. Der innere Sphinkter ist dabei nicht willentlich steuerbar. Ist die Blase voll genug, so öffnet sich der innere Schließmuskel automatisch.

Nur der äußere Sphinkter unterliegt unserer Willenssteuerung. Erst wenn er das Signal vom Gehirn erhält, öffnet er sich und die Blase kann sich entleeren. Ist der Beckenboden allerdings geschwächt, so kann der äußere Schließmuskel nicht zuverlässig verschlossen werden. Dadurch kommt es bei Druckerhöhung auf den Bauchraum zu einem unkontrollierten Verlust von Urin. Obwohl der Ausdruck Blasenschwäche weit verbreitet ist, liegt die Ursache der Problematik in den Schließmuskeln bzw. im Beckenboden und nicht in der Blase.

Je nachdem wie stark der unkontrollierte Verlust von Urin auftritt, lässt sich die Belastungsinkontinenz in drei verschiedene Schweregrade einteilen.

  • Grad 1: Betroffene verlieren nur bei starker Druckerhöhung, also beim Husten, Niesen, Lachen oder Heben schwerer Gegenstände kleine Mengen Urin.
  • Grad 2: Es kommt auch bei geringeren Druckerhöhungen, beispielsweise beim Gehen, Aufstehen oder Hinsetzen, zum Urinverlust.
  • Grad 3: Betroffene verlieren bereits bei keiner oder nur sehr schwacher Druckerhöhung, beispielsweise im Liegen, Urin.

Ursachen der Belastungsinkontinenz

Zwar leiden viele Frauen mit zunehmendem Alter vermehrt an Harninkontinenz, allerdings ist die Belastungsinkontinenz keine Alterserscheinung. Auch viele junge Frauen haben mit einer Belastungsinkontinenz zu kämpfen.

Gründe für eine Belastungsinkontinenz können folgende sein:  

  • Schwächung der Beckenbodenmuskulatur
  • schwaches Bindegewebe
  • Bewegungsmangel
  • Absinken der Blase oder Gebärmutter
  • Übergewicht
  • Schwangerschaft und Geburt

Belastungsinkontinenz nach Schwangerschaft und Geburt

Insbesondere jüngere Frauen leiden nach der vaginalen Geburt eines Kindes häufig an einer Belastungsinkontinenz. Bei der Geburt werden Muskeln und Gewebe stark beansprucht und überdehnt, sodass es infolge häufig zu einer Schwächung des Beckenbodens kommt. Aber auch Frauen die per Kaiserschnitt entbunden haben, bleiben nicht von der Beckenbodenschwäche verschont. Denn während der Schwangerschaft verändert sich nicht nur der Hormonspiegel, auch die Blase und Gebärmutter verlagern sich währenddessen und erhöhen den Druck auf die Harnwege. Gleichzeitig werden Bänder, Blase und Harnröhre elastischer und flexibler und der stetige Druck des heranwachsenden Kindes auf die Blase tut sein Übriges –  der Beckenboden gibt nach und der äußere Schließmuskel kann der Druckerhöhung nicht länger standhalten.

Einige Zeit nach einer Schwangerschaft, wenn viele Frauen sich wieder ihrer körperlichen Fitness widmen wollen und eine hohe Motivation aufbringen, um mit Hilfe von Sport und Ausdauer wieder in Form zu kommen, stellt eine Belastungsinkontinenz für viele Frauen jedoch ein großes Hindernis dar. Aus Angst vor unkontrolliertem Harnverlust scheuen sie die sportliche Betätigung, wodurch der Leidensdruck durch die Unzufriedenheit im eigenen Körper zusätzlich wächst.

Diagnose Harninkontinenz

Inkontinenz bei Erwachsenen gilt nach wie vor als Tabuthema. Auch wenn sich in den letzten Jahren immer mehr Betroffene ihrem Arzt anvertrauen, so haben viele dennoch Probleme damit ganz offen darüber zu sprechen und leiden stillschweigend unter der Problematik. Dabei bieten sich heute verschiedene Möglichkeiten die Belastungsinkontinenz zu beheben oder den Beckenboden gezielt zu stärken.

Ein offenes Gespräch mit einem Facharzt ist dabei der erste Schritt. Zunächst ist es wichtig mögliche Grunderkrankungen, die die Inkontinenz womöglich auslösen, auszuschließen. Es wird eine ausführliche Anamnese erstellt und frühere Operationen oder Behandlungen werden miteinbezogen. Haben Frauen bereits ein Kind zur Welt gebracht, so spielt der Verlauf der Geburt eine wichtige Rolle. Nach einem ausführlichen Gespräch ist eine körperliche Untersuchung erforderlich.

Eine Untersuchung des Urins, eine Blutuntersuchung, eine Ultraschalluntersuchung des unteren Harntrakts (Sonografie) liefern weitere Informationen und geben Aufschluss über den Schweregrad der Belastungsinkontinenz. Liegen keine Grunderkrankungen vor, so wird die genau Inkontinenzform bestimmt.

Mögliche Untersuchungen dafür können folgende sein:

  • Ausscheidungsurografie
  • Blasenspiegelung (Urethrozystoskopie und Zystoskopie)
  • Urodynamische Untersuchung
  • Computertomografie mit Kontrastmitteln

Moderne Behandlungsmöglichkeiten der Belastungsinkontinenz

Während heute zunehmend offener über das Thema gesprochen wird und auch Alltagshelfer, wie etwa spezielle Einlagen, offen beworben werden, gibt es auch Möglichkeiten die Belastungsinkontinenz zu behandeln.

Harninkontinenz mit dem Laser behandeln

Gezieltes Beckenbodentraining und Biofeedbacktrainig, sowie medikamentöse Behandlungen und Elektrostimulationen waren bislang die Methoden der Wahl, um eine Belastungsinkontinenz zu behandeln. Seit einiger Zeit bietet aber auch die Lasermedizin die Möglichkeit Belastungsinkontinenz zu behandeln und neues Wohlbefinden zu schenken.

Die vaginale Lasertherapie ist eine minimalinvasive und schonende Laserbehandlung der Vagina. Mit Hilfe eines fraktionierten CO2-Lasers wird das Gewebe der Vagina und des umliegenden Harntraktes gestärkt und nachhaltig verbessert. Wie bei einer Ultraschalluntersuchung wird bei der Laserbehandlung ein Laser-Applikator eingeführt. Die Behandlung erfolgt ambulant und nimmt nur wenige Minuten in Anspruch. Der eingeführte Laser-Applikator setzt gezielt Energieimpulse frei und ruft so mit Hilfe sanfter thermischer Effekte eine minimale Ablation (Abtragung) des Gewebes hervor. Durch die 360 Grad Rotation wird der gesamte Scheideneingang gleichmäßig behandelt und ein ganzheitliches Ergebnis erzielt. Während der Behandlung verspüren Patientinnen ein leichtes Kribbeln und Wärmegefühl.

Durch die Ablation entstehen winzige Mikroverletzungen im Bereich der Vagina. Die natürliche Kollagenproduktion des Körpers wird angeregt. Die neuen Kollagenfasern stärken und festigen das Gewebe nachhaltig, Verdicken die Scheidenwände und bieten damit auch dem Beckenboden sowie dem Schließmuskel der Harnröhre eine verbesserte Stabilität.

Weitere Informationen zur vaginalen Laserbehandlung

Weitere Informationen zu weiteren Anwendungsgebieten der vaginalen Lasertherapie

Inkontinenz betrifft viele Frauen, in jüngeren sowie in älteren Jahren. Dennoch vertraut sich nur ein kleiner Teil der Betroffenen einem Arzt an und lässt sich behandeln. Dabei können moderne Behandlungsmöglichkeiten eine Belastungsinkontinenz effektiv behandeln. Mit der richtigen Behandlung können Sie ihren Alltag mit neuer Lebensqualität bestreiten und lassen sich durch Niesen, Husten oder beim Sport nicht aus der Ruhe bringen. Auch einem herzlichen und unbeschwerten Lachen steht dann nichts mehr im Wege.