Hypermenorrhoe – wenn die Periode zu stark ist

Ist die Periode zu stark, finden das viele Frauen nicht nur lästig, auch gesundheitliche Folgen sind nicht selten. So kann eine verstärkte Regelblutung – auch Hypermenorrhoe genannt – einen Eisenmangel verursachen und sich damit erheblich auf das Wohlbefinden auswirken.

Wann man überhaupt von einer verstärkten Regelblutung spricht, welche Symptome auftreten, welche Ursachen eine Hypermenorrhoe haben kann und wann eine ärztliche Behandlung sinnvoll ist, soll im Zentrum dieses Artikels stehen.

Was versteht man unter Hypermenorrhoe?

Hypermenorrhoe ist der Fachbegriff für eine unverhältnismäßig starke Periode. Natürlich muss berücksichtigt werden, dass der Zyklus eine sehr individuelle Angelegenheit ist. Nicht nur gestaltet er sich von Frau zu Frau unterschiedlich, auch von Monat zu Monat kann die Periode bei ein und derselben Frau variieren. Daher müssen ganz konkrete Kriterien erfüllt sein, damit man überhaupt von einer Hypermenorrhoe sprechen kann. Darüber hinaus ist in diesem Zusammenhang auch häufig von einer Menorrhagie die Rede. Darunter versteht man eine verlängerte Blutung, die über sechs Tage andauert.

Wann ist die Monatsblutung zu stark?

Aber wann ist die Regel nun – objektiv betrachtet – tatsächlich zu stark? Das ist ganz klar mit einem Blutverlust von mehr als 80 ml pro Zyklus definiert. Um von einer Hypermenorrhoe sprechen zu können, muss es zudem regelmäßig zu hohen Blutverlusten während der Periode kommen. Betroffene Frauen verlieren oftmals empfindlich viel Blut. So sind auch Verluste von 150 ml keine Seltenheit. Zur Veranschaulichung: Der als „normal“ geltende Durchschnitt liegt bei etwa 60 ml – das entspricht dem Inhalt von anderthalb Schnapsgläsern.

Kein Wunder also, dass sich eine übermäßig starke Periode in einem hohen Verschleiß von Binden oder Tampons niederschlägt. Oftmals halten Hygieneartikel dem Blutfluss nicht stand und es zeigen sich Flecken in der Kleidung. Binden und Tampons müssen im Schnitt tatsächlich alle ein bis zwei Stunden gewechselt werden. Wird eine Menstruationstasse benutzt, muss diese ebenfalls unverhältnismäßig häufig entleert werden, da sie sonst übergeht. Man kann davon ausgehen, dass eine Hypermenorrhoe besteht, wenn man etwa acht Tampons oder Binden pro Tag benötigt. Auch zeigen sich mitunter sogenannte Koageln (Bluklumpen) im Menstruationsblut. Nicht immer, doch durchaus sehr häufig, treten durch den hohen Blutverlust unangenehme Beschwerden und gesundheitliche Einschränkungen auf.

Hypermenorrhoe: Daten und Fakten

Von einer Hypermenorrhoe spricht man, wenn es regelmäßig zu mehr als 80 ml Blutverlust während der Periode kommt. Die Dauer der Blutung muss nicht zwingend verändert sein, das kann aber der Fall sein (Menorrhagie). Dasselbe gilt für schmerzhafte Krämpfe. Eine übermäßig starke Regelblutung ist keineswegs selten. Je nach Quelle, leiden etwa 10-20 % aller Frauen im gebärfähigen Alter darunter. Man muss zudem von einer gewissen Dunkelziffer ausgehen.

Wie äußert sich eine Hypermenorrhoe?

Die Hypermenorrhoe zeigt sich einerseits durch den auffallend hohen Blutverlust und entsprechende Begleiterscheinungen, andererseits durch diverse unangenehme Symptome.

So sorgt der vermehrte Abgang von Blut dafür, dass Einlagen und Tampons nicht nur häufig gewechselt werden müssen, sondern mitunter sogar parallel benutzt werden, um möglichst „sicher“ zu sein. Betroffene sind nicht selten auch nachts gezwungen, Binden oder Tampons mehrmals zu wechseln. Dennoch sind Blutflecken in der Kleidung oder Bettwäsche ein wohlbekanntes Problem.

Dazu kommt häufig ein deutliches Schwächegefühl während der Regelblutung. Der hohe Blutverlust macht müde und antriebslos. Geht er mit Eisenmangel und/oder Anämie einher, zeigen sich solche Beschwerden sogar durchgehend. Dann kommt es durchaus auch zu verminderter Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, Einschränkungen in der Durchblutung (kalte Hände und Füße, Blässe), Kopfschmerzen, Atemnot oder Herzrasen.

Hypermenorrhoe: Symptome im Überblick

  • Hohe Blutverluste von über 80 ml/Zyklus
  • Häufiges Wechseln von Hygieneprodukten (auch nachts)
  • Schwächegefühl/Müdigkeit
  • Verminderter Antrieb
  • Konzentrations- und Leistungseinbußen
  • Kopfschmerzen
  • Eisenmangel/Anämie
  • Einschränkungen in der Durchblutung
  • Atemnot bzw. Herzrasen

Warum kommt es zu starken Monatsblutungen?

Hypermenorrhoe kann verschiedenste Gründe haben. Manchmal tritt sie auch ganz ohne erkennbare Ursachen auf, vor allem bei jungen Frauen.

Die übergeordnete Problematik ist häufig, dass sich die Gebärmutter während der Periode nicht richtig zusammenziehen kann. Gründe können Myome, Polypen oder Verhütungsmittel (v.a. die Spirale) sein. Auch hormonelle Veränderungen sind oftmals ursächlich für übermäßig starke Blutungen. So sind vermehrt Frauen nach Geburten, in den Wechseljahren oder nach dem Einsetzen der Hormonspirale betroffen.

Verwachsungen und Wucherungen in der Gebärmutter beziehungsweise Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut (Endometriose) gehen ebenfalls häufig mit einer Hypermenorrhoe einher, ebenso generelle Infektionen der Geschlechtsorgane.

Seltener sind Hormonstörungen, eine Blutgerinnungsstörung oder Erkrankungen der inneren Organe, wie etwa Herz oder Schilddrüse, Ursachen für eine unverhältnismäßig starke Regelblutung.

Können keine (organischen) Gründe für eine Hypermenorrhoe festgestellt werden, muss man von einer einfachen funktionellen Störung, ganz ohne organische Grunderkrankungen, ausgehen.

Hypermenorrhoe: Ursachen im Überblick

  • Gebärmutter zieht sich nicht richtig zusammen (z.B. durch Myome, Polypen, Spirale,…)
  • Hormonelle Ursachen (v.a. Geburten, Wechseljahre und Hormonspirale)
  • Infektionen der Geschlechtsorgane
  • Verwachsungen, Wucherungen beziehungsweise Entzündungen der Gebärmutter/Gebärmutterschleimhaut (Endometriose)
  • Hormonstörungen, Blutgerinnungsstörung oder Erkrankungen der inneren Organe (selten)

Wie hängen Hypermenorrhoe und Menorrhagie zusammen?

Die Begriffe Hypermenorrhoe und Menorrhagie werden häufig synonym gebraucht, obwohl sie nicht dasselbe benennen. So meint Hypermenorrhoe klar die zu starke Regelblutung bei normaler Dauer, während bei einer Menorrhagie die Blutungsdauer verlängert ist (und die Blutung ggf. auch zu stark ausfällt). Nachdem beide Phänomene aber sehr häufig gemeinsam auftreten, kommt es zwangsläufig zu Vermischungen und eine Abgrenzung bleibt oftmals aus.

Muss eine Hypermenorrhoe behandelt werden?

Grundsätzlich hängt es von verschiedenen Faktoren ab, ob sich eine Hypermenorrhoe gesundheitlich negativ auswirkt. Hier ist vor allem die allgemeine körperliche Konstitution zu nennen. Dass Blutverlust zwangsläufig auch mit Eisenverlust einhergeht, ist naheliegend. Die Eisenwerte behält man also besser im Blick, denn ein Mangel kann massive gesundheitliche Beschwerden zur Folge haben.

So reduziert Eisenmangel die Produktion von roten Blutkörperchen, was sich oftmals in einer Anämie niederschlägt. Nachdem die roten Blutkörperchen für den Sauerstofftransport zuständig sind, trägt ein Eisenverlust dazu bei, dass Körperzellen unterversorgt bleiben. Verschiedene – mehr oder weniger ausgeprägte – Symptome sind die Folge: Schwäche, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationseinbußen, Kopfschmerzen, Blässe, kalte Hände und Füße oder sogar Atemnot und Herzrasen.

Bei einer stark ausgeprägten Periode sollten Frauen also unbedingt ihre Eisenwerte überprüfen lassen.

Hypermenorrhoe: Wann zum Arzt?

Grundsätzlich ist es stets sinnvoll, eine zu starke Regelblutung ärztlich abklären zu lassen. Immerhin besteht die Möglichkeit, dass organische Ursachen oder gar pathologische Auffälligkeiten zugrunde liegen. Einmal diagnostiziert, können diese in vielen Fällen behandelt werden und die Regelblutung normalisiert sich wieder.

Doch selbst wenn keine organischen Gründe festgestellt werden, gibt es Behandlungsmöglichkeiten, die dazu beitragen, den starken Blutfluss zu regulieren. Das sorgt nicht nur für mehr Wohlbefinden, auch die Wahrscheinlichkeit für gesundheitliche Beeinträchtigungen sinkt. Vor allem im Hinblick auf Anämie und Eisenmangel ist es wichtig, eine bestehende Hypermenorrhoe nicht auf die leichte Schulter zu nehmen

Hypermenorrhoe: Behandlungsmöglichkeiten im Überblick

Eine stark ausgeprägte Monatsblutung, die mit deutlichem Leidensdruck und/oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen einhergeht, sollte unbedingt behandelt werden. Therapiemöglichkeiten gestalten sich unterschiedlich. Die Behandlung ist maßgeblich von den Ursachen der Hypermenorrhoe abhängig und ob die Familienplanung bereits abgeschlossen ist.

Organische Ursachen wie Entzündungen, Myome oder Polypen müssen entsprechend behoben werden. Sind organische oder pathologische Ursachen ausgeschlossen, kommt in der Regel zunächst eine medikamentöse Therapie zur Anwendung. Hier sind vor allem Tranexamsäure (steigert Gerinnbarkeit des Blutes und senkt die Blutungsneigung) sowie hormonelle Therapien (i.d.R. mit Progesteron) Mittel der Wahl. Besteht kein Kinderwunsch, kann eine Behandlung mit einer kombinierten Antibabypille angedacht werden. Auch Heilpflanzen werden bei Hypermenorrhoe gerne angewendet, vor allem Mönchspfeffer und Mutterkorn. Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich jedoch nicht belegt.

Bringt eine medikamentöse Therapie nicht die erhoffte Erleichterung, oder wird sie aus persönlichen Gründen abgelehnt, stehen operative Methoden zur Verfügung. Gute Ergebnisse erzielt man mit der Verödung oder Abtragung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumablation). Dabei handelt sich um einen minimalinvasiven Eingriff, Komplikationen treten äußerst selten auf. Da diese Operation die Empfängnisfähigkeit beeinflussen kann, ist sie allerdings nur bei abgeschlossener Familienplanung eine Option.

Hypermenorrhoe: Tipps für den Alltag

Abschließend dürfen auch Tipps nicht fehlen, wie man sich bei einer starken Regelblutung im Alltag Erleichterung verschaffen kann. Bestehen allerdings gesundheitliche Beschwerden, können diese eine notwendige Therapie natürlich nur ergänzen. Unabhängig davon ist eine ärztliche Abklärung unbedingt anzuraten.

Ernährung an den Blutverlust anpassen

Bei starken Regelblutungen macht es Sinn, auf eisenhaltige Ernährung zu setzen. Neben Fleisch sind vor allem grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte oder auch rote Beete gute Eisenlieferanten. Vitamin C fördert die Eisenaufnahme im Körper, während sie durch Kaffee oder Schwarztee gedrosselt wird.

Der Menstruationstasse eine Chance geben

Viele Frauen haben Bedenken, eine Menstruationstasse zu nutzen. Dabei hat diese durchaus einige Vorteile zu bieten. Neben finanziellen und ökologischen Aspekten ist hier vor allem das Fassungsvermögen zu nennen. Da dieses meist über dem von herkömmlichen Binden und Tampons liegt, empfinden es gerade Frauen mit starker Blutung als Erleichterung, dass die Tasse nicht stündlich entleert werden muss.

Auf Heilkräfte aus der Natur setzen

So manchen Pflanzen können bei übermäßig starker Blutung oder Periodenschmerzen Linderung verschaffen. Hier sind vor allem Mönchspfeffer, Frauenmantel, Schafgarbe, Mutterkraut oder Himbeerblätter zu nennen.

In Bewegung bleiben

Regelmäßige Bewegung reduziert eine starke Blutung zwar nicht, kann sich aber positiv auf Regelschmerzen und andere unangenehme Begleiterscheinungen (Wassereinlagerungen etc.) auswirken. Perfekt geeignet sind Sportarten wie Radfahren, Walken, Laufen, Schwimmen sowie Yoga oder Gymnastik. Doch auch lange Spaziergänge können das Wohlbefinden während der Periode steigern.

Den Stress herausnehmen

Häufig signalisiert der Körper, dass er ein wenig Ruhe braucht, nur wir scheinen es nicht wahrzunehmen. Dabei haben viele Frauen während der Periode das Bedürfnis nach Rückzug und Entspannung. Man sollte sich also nicht davor scheuen, dem nachzugehen. Ein entspannendes Bad, ein Abend auf der Couch, gezielte Yogaübungen oder Atem- und Entspannungstechniken – Möglichkeiten gibt es viele, man darf sie ruhig nutzen.

Für ausreichend „Schutz“ sorgen

Vielen Frauen ist es unangenehm, wenn sie das Gefühl haben „auszulaufen“ oder sich Blutflecken in der Kleidung zeigen. Hier kann man sich mit einer Kombination verschiedener Hygieneprodukte behelfen (z.B. Menstruationstasse mit Binden oder Periodenunterwäsche verbinden) und/oder während der stärkeren Tage auf dunkle Kleidung setzen.