Bei Myomen – auch Leiomyome oder Uterusmyome genannt – handelt es sich um gutartige Wucherungen in der Gebärmutter, die Schätzungen zufolge jede zweite bis fünfte Frau betreffen. Auch wenn solche Tumore grundsätzlich gutartig sind, können dennoch gesundheitliche Beschwerden damit einhergehen. Insbesondere bei Kinderwunsch und Schwangerschaft werfen sie zudem viele Fragen auf. Mehr zum Thema erfahren Sie in folgendem Artikel.
Was ist ein Myom?
Myome sind gutartige Tumore im Bereich der Gebärmutter. Es handelt sich dabei um Wucherungen von Muskel- und Bindegewebe, die in Größe und Form variieren. Solche Geschwulste sind zwar nicht gefährlich, können aber durchaus Beschwerden verursachen. Auch Komplikationen sind – wenn auch nicht sehr wahrscheinlich – möglich. Aktuelle Forschungsergebnisse lassen darauf schließen, dass sich Myome eher nicht zu bösartigen Geschwulsten entwickeln. In seltenen Fällen können bösartige Tumore Uterusmyomen in Bezug auf Aussehen und vorliegende Beschwerden allerdings ähneln.
Je nachdem, wo sich Myome bilden, unterscheidet man verschiedene Formen:
Submuköse Myome: Sie liegen unter der Gebärmutterschleimhaut.
Intramurale Myome: Diese liegen in der Gebärmutterwand.
Subseröse Myome: Hier liegen Wucherungen unterhalb der äußersten Gebärmutterschicht.
Zervixmyome: Sie liegen am Gebärmutterhals.
Intraligamentäre Myome: Diese liegen im Bindegewebe seitlich der Gebärmutter.
Uterusmyome treten am häufigsten bei Frauen zwischen 30 und 50 Jahren auf. Man geht davon aus, dass im Durchschnitt etwa jede dritte Frau betroffen ist. Entgegen häufigen Befürchtungen können Myome nicht – wie etwa Zysten – platzen, da sie nicht mit Flüssigkeit gefüllt sind.
Wie zeigen sich Myome?
Myome zeigen sich in sehr unterschiedlichem Gewand. So variieren sie in Form und Größe. Sie können zur Gänze in der Gebärmutterwand eingewachsen sein, oder aber sie ragen in den Bauchraum beziehungsweise ins Innere der Gebärmutter hinein. Es gibt auch Wucherungen, die an einem Stiel wachsen (gestielte Myome). Während kleinere Geschwulste häufig keine Probleme verursachen und eher einen Zufallsbefund darstellen, gehen vor allem größere oder mehrfach auftretende Exemplare mit Beschwerden einher. Man schätzt, dass etwa ein Viertel aller Frauen mit Myomen in der Gebärmutter beschwerdefrei ist. Beim Rest aller Betroffenen zeigen sich Symptome mehr oder weniger stark.
Häufig treten die durch Myome hervorgerufenen Beschwerden während der Periode auf. Sehr starke und lange Regelblutungen sowie Zwischenblutungen sind keine Seltenheit. Auch kleine Blutgerinnsel werden manchmal ausgeschieden. Darüber hinaus geht die Menstruation mit starken Krämpfen und Schmerzen einher. Vor allem größere Myome können Symptome wie Unterbauchschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, einen vergrößerten Bauchumfang sowie Gewichtszunahme verursachen. Drücken Myome auf Blase, Darm oder das Rückenmark, dann kann es zu Beschwerden wie häufigem Harndrang, Verdauungsproblemen, einem Blähbauch oder Schmerzen in Rücken und Beinen kommen.
Zwar sind Komplikationen bei Myomen eher selten, aber sie können vorkommen. So treten bei starken oder verlängerten Blutungen zum Teil Eisenmängel und Anämien auf. Zudem können große Geschwulste die Funktion von Blase, Darm oder Nieren beeinträchtigen. Auch Schmerzen beim Wasserlassen oder wiederkehrende Harnwegsinfekte sind zu nennen. Gestielte Myome können sich verdrehen. Da dabei ihre Blutversorgung unterbrochen wird, verursacht das starke Schmerzen. Nicht zuletzt können bestehende Myome problematisch im Hinblick auf die Fruchtbarkeit sein und sich auch negativ auf den Schwangerschaftsverlauf auswirken – dazu später mehr.
Myome: Symptome und Komplikationen im Überblick
- Starke und/oder verlängerte Regelblutungen
- Zwischenblutungen
- Ausscheiden von Blutgerinnseln während der Periode
- Schmerzhafte Regelblutungen mit starken Krämpfen
- Unterbauchschmerzen
- Vergrößerter Bauchumfang und Gewichtszunahme
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Bei Druckausübung auf Blase, Darm oder Rückenmark: häufiger Harndrang, Verdauungsbeschwerden, Blähbauch, Schmerzen im Rücken und in den Beinen
- Eisenmängel und Anämie
- Funktionsstörungen von Blase, Darm oder Nieren
- Häufiger Harndrang; vermehrte Harnwegsinfekte
- Starke Schmerzen, wenn sich gestielte Myome verdrehen
- Probleme in Bezug auf Fruchtbarkeit und Schwangerschaftsverlauf
Warum bilden sich Myome?
Weshalb Myome entstehen, ist nicht vollständig geklärt. Da die Geschwulst ohne den Einfluss von Östrogen und Progesteron nicht wächst, kommen Myome nur im gebärfähigen Alter vor. Mädchen vor der Pubertät und Frauen nach den Wechseljahren haben im Regelfall keine Probleme mit solchen Wucherungen.
Es gibt einige Risikofaktoren, von denen man vermutet, dass sie bei der Entstehung von Myomen eine Rolle spielen könnten. Neben einer genetischen Veranlagung sind das die Hautfarbe, das Körpergewicht, vorangegangene Schwangerschaften und Geburten sowie hormonelle Verhütung. So lässt sich beobachten, dass Myome bei dunkler Hautfarbe und starkem Übergewicht sowie bei Frauen, die noch nicht schwanger waren, vermehrt auftreten. Tendenziell sind Frauen, die über einen längeren Zeitraum mit der Pille verhütet und/oder mehrere Kinder geboren haben, seltener betroffen.
Wie werden Myome diagnostiziert?
Hat ein Myom bereits eine gewisse Größe erreicht, kann man es durch eine Tastuntersuchung feststellen. In der Regel wird die Wucherung in der Gebärmutter allerdings im Zuge einer vaginalen Ultraschalluntersuchung diagnostiziert. In nicht wenigen Fällen – vor allem, wenn das Myom klein ist – handelt es sich dabei um einen Zufallsbefund. Lage, Anzahl und die exakte Größe der gutartigen Geschwulst können mithilfe des Ultraschalls in der Regel gut abgebildet werden. Nur selten sind ein MRT oder ein CT notwendig.
Wie werden Myome behandelt?
Verursachen Myome keine Probleme, werden sie normalerweise auch nicht therapiert. Bei bestehenden Beschwerden, oder wenn die Geschwulste die Fruchtbarkeit beziehungsweise den Schwangerschaftsverlauf einschränken, ist allerdings eine Behandlung notwendig. Diese richtet sich nach verschiedenen Faktoren:
- Lage und Größe des Myoms
- Ausmaß der Beschwerden
- Alter der Patientin
- Familienplanung
Da Myome eher langsam wachsen, kann mit der Therapie in vielen Fällen etwas zugewartet werden, um individuelle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Behandlungsmethoden gegeneinander abzuwägen. Für eine Therapie entscheiden sich Frauen zumeist, um langfristig Probleme während der Regelblutung zu minimieren, bestehende Schmerzen zu lindern, Druck auf Organe wie Blase oder Darm zu reduzieren sowie die Fruchtbarkeit zu steigern.
Therapiemöglichkeiten bei Myomen reichen von medikamentöser Behandlung bis hin zu operativen Eingriffen. Ist die Therapie mit Medikamenten erfolglos, stehen bei jungen Frauen minimalinvasive Methoden im Fokus, um die Gebärmutter zu erhalten. Eine Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) ist nur bei massiven Beschwerden und abgeschlossener Familienplanung eine Option.
Ziel der hormonellen Therapie ist es, die Produktion von Östrogen und Progesteron zu hemmen, sodass bestehende Myome nicht weiterwachsen, sondern kleiner werden. Ob diese Behandlungsmethode ausreicht, entscheidet sich im Einzelfall. Bei sehr großen oder zahlreichen Geschwulsten können operative Verfahren angedacht werden. So verödet man etwa bei der Myomembolisation Blutgefäße, die das Myom versorgen, sodass es schrumpft. Das ist ein Eingriff, der allerdings nur bei abgeschlossener Familienplanung angewendet wird.
Bei bestehendem Kinderwunsch, doch auch bei Frauen ohne Kinderwunsch, kann zudem die Ausschälung – also die operative Entfernung – des Myoms Linderung bringen. Hier wird in der Regel minimalinvasiv mit einer Gebärmutter- oder Bauchspiegelung gearbeitet. In etwa 10 bis 30 Prozent aller Fälle kommt es nach dem Eingriff leider zu einer Neubildung des gutartigen Tumors.
Die Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) ist bei starken Beschwerden durch Myome das Mittel der Wahl, sofern kein Kinderwunsch mehr besteht und andere Behandlungsmethoden nicht von Erfolg gekrönt waren. Bei Frauen kurz vor den Wechseljahren lohnt es sich manchmal auch ein wenig abzuwarten, da es nach dem Klimakterium gemeinhin zu keiner Neubildung von Myomen mehr kommt.
Myome in der Schwangerschaft
Während kleine Gebärmuttermyome in der Regel keine negativen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und den Verlauf einer Schwangerschaft haben, kann das bei Wucherungen, die ungünstig liegen beziehungsweise sehr groß oder zahlreich sind, anders aussehen.
Liegen Myome vor dem Eileiter oder in der Gebärmutterwand kann das die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Myome, die in die Gebärmutter hineinragen, stellen hingegen ein Risiko für den Schwangerschaftsverlauf dar – vor allem, wenn sie groß sind. Hier muss bedacht werden, dass das Wachstum durch den steigenden Hormonspiegel in der Schwangerschaft noch zusätzlich angeregt wird. Komplikationen wie Wachstumsbeeinträchtigungen des Embryos, ein erhöhtes Risiko für eine Fehlgeburt sowie Lageanomalien der Plazenta oder des Kindes sind dann möglich. Die Wahrscheinlichkeit für Blutungen und frühzeitige Wehen ist ebenso erhöht. In manchen Fällen kann auch ein Kaiserschnitt notwendig werden.
Da sowohl die hormonelle als auch die operative Behandlung von Myomen während einer Schwangerschaft mit hohen Risiken verbunden ist, ist es bei bestehendem Kinderwunsch sinnvoll, Geschwulste vorab abzuklären. So können etwaige Therapien noch vor der Familienplanung abgeschlossen werden.
Myome: Verlauf und Prognose
Kleine Myome verursachen meist keine Beschwerden, sollten aber regelmäßig kontrolliert werden, um ihr Wachstum im Blick zu behalten. Große, zahlreiche und/oder Symptome auslösende Myome sind in der Regel gut behandelbar. Ziel ist eine Beschwerdefreiheit. Je nach individuellen Voraussetzungen und bestehendem Kinderwunsch gibt es hierzu verschiedene Möglichkeiten, aus denen betroffene Frauen wählen können. Nach den Wechseljahren kommt es aufgrund der hormonellen Umstellung zu keiner Neubildung von gutartigen Tumoren mehr.