Sodbrennen vermeiden

Refluxkrankheit
 

Während der vergangenen Feiertage haben es viele mit Sicherheit das eine oder andere Mal erlebt: Sodbrennen. Ob nach einer großen Portion Braten oder nach dem Glas Wein zu viel – Sodbrennen kann das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Was hinter dem unangenehmen Brennen steckt, wie es entsteht, was man dagegen tun kann und wann ein Arztbesuch empfehlenswert ist, erfahren Sie in unserem Beitrag.

Wie entsteht Sodbrennen?

Sodbrennen ist ein typisches Symptom für sogenannte Refluxbeschwerden (Rückfluss der Magensäure). Dabei gelangt Magensäure, etwa durch Aufstoßen, körperliche Aktivität oder die Refluxkrankheit, in die Speiseröhre. Dort löst die aggressive Substanz das typische Brennen im Bereich des Brustbeins aus.
In extremen Fällen kann die Magensäure sogar bis in den Rachen aufsteigen und die Schleimhäute der Atemwege reizen, Halsschmerzen und sogar Reizhusten auslösen.

Meist wird Sodbrennen vor allem durch fettreiches Essen, besonders große Portionen oder spätes Abendessen ausgelöst. Es gibt aber auch eine Reihe von Erkrankungen, die sich durch Sodbrennen bemerkbar machen. Vor allem in den westlichen Ländern leidet rund ein Viertel der Bevölkerung regelmäßig an diesen Refluxbeschwerden. Alkohol, süße oder saure Speisen, Kaffee und Nikotin können Sodbrennen ebenso begünstigen. Tritt Sodbrennen in den späten Abendstunden auf, so leidet in vielen Fällen auch die Schlafqualität der Betroffenen.

Wann muss man mit Sodbrennen zum Arzt?

Generell ist Sodbrennen zwar unangenehm, stellt in den meisten Fällen jedoch keinen Grund zur Beunruhigung dar. Kommt es jedoch zu wiederkehrendem Sodbrennen, das sich keiner Lebensgewohnheit zuordnen lässt, so sollte auf jeden Fall eine Abklärung bei einem Facharzt erfolgen.
Eine der häufigsten Ursachen für Sodbrennen ist die sogenannte ösophageale Refluxkrankheit. Auslöser dafür ist ein geschwächter Speiseröhren-Schließmuskel.
Die Erkrankung ist relativ häufig – Reflux-Beschwerden gehören zu den häufigsten Beschwerden des Verdauungstraktes. Etwa 10 bis 20 Prozent der westlichen Bevölkerung leidet darunter.

Ist der Schließmuskel der Speiseröhre oder die Speiseröhrenmuskulatur zu schwach, so kann der Mageninhalt nicht zuverlässig im Magen eingeschlossen werden. Der Speisebrei inklusive Magensäure kann dann aus dem Magen austreten und Sodbrennen, Halsschmerzen oder Reizhusten hervorrufen. Auch Menschen mit einer zu kurzen oder zu engen Speiseröhre leiden vermehrt an Sodbrennen.

Weitere Erkrankungen, die in Form von Sodbrennen in Erscheinung treten, sind unter anderem:

  • Reizmagen (häufig auch stressbedingt)
  • Magengeschwüre
  • Zwerchfellbruch
  • Entleerungsstörung des Magens

Wird häufiges oder anhaltendes refluxbedingtes Sodbrennen nicht behandelt, so können entzündliche Reaktionen der Schleimhaut, sogenannte Erosionen, wie beispielsweise eine Speiseröhrenentzündung, die Folge sein.
Eine Abklärung sollte deshalb nicht zu lange aufgeschoben werden. Eine sogenannte Speiseröhren-Endoskopie (Speiseröhren-Spiegelung) oder Gastroskopie (Magenspiegelung) kann dabei Aufschluss über die Ursache der Beschwerden geben.
Liegen keine Grunderkrankungen vor, erzielt eine Umstellung der Essgewohnheiten häufig schon große Erfolge.
Auch säurebindende Medikamente, sogenannte Antazida, können dabei helfen Reflux zu vermeiden. Letztere sollten allerdings erst dann und vor allem nur kurzzeitig eingesetzt werden, wenn mögliche Grunderkrankungen ausgeschlossen wurden.

Wird anhaltendes Sodbrennen nicht entsprechend behandelt, so können sich die Beschwerden deutlich verschlimmern und gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Die aufsteigende Magensäure zieht nicht nur die Speiseröhre in Mitleidenschaft – sie beeinträchtigt auch die Atemwege und die Zahngesundheit. Sind die Zellen der Speiseröhrenschleimhaut dauerhaft dem Magensaft ausgesetzt, so kann es auch zu einer Entartung der Zellen und malignen (bösartigen) Veränderung kommen.

Ösophageale Refluxkrankheit

Häufiges Sodbrennen ist zudem auch ein Symptom für die sogenannte ösophageale Refluxkrankheit. Sie tritt oft ohne erkennbare äußere Ursachen auf und sollte in jedem Fall ärztlich untersucht und behandelt werden.

Einfache Hausmittel gegen Sodbrennen

Liegen keinerlei Grunderkrankungen vor, so können Ihnen diese einfachen Tricks im Alltag dabei helfen Sodbrennen vorzubeugen oder Beschwerden zu lindern.

1. Kleidung

Bequeme und locker sitzende Kleidung kann vor allem beim Essen Sodbrennen vorbeugen. Zu enge Hosen oder einschneidende Gürtel erhöhen den mechanischen Druck auf den Bauchraum und begünstigen das Aufsteigen der Magensäure.

2. Langsam essen

Die erste Station der Verdauung befindet sich bereits im Mund. Wird die Nahrung gut gekaut und langsam aufgenommen, wird dem Magen-Darm-Trakt viel Arbeit abgenommen. Ein weiterer Pluspunkt: Wer langsam isst, wird schneller satt und heilloses ‘Überfressen’ kann gar nicht erst entstehen. Bis das Sättigungsgefühl einsetzt, können allerdings schon mal 20 bis 30 Minuten vergehen. Wer zu schnell isst, nimmt tendenziell also zu viel Nahrung zu sich, da in der kurzen Zeit kein Sättigungsgefühl entstehen kann. Je mehr Nahrung wird zu uns nehmen, desto mehr Magensäure muss produziert werden, was wiederum Sodbrennen begünstigt.
Übrigens: Auch der Zeitpunkt des Essens ist entscheidend, um Sodbrennen bestmöglich vorzubeugen. Wer häufig unter Reflux leidet, sollte das Abendessen nicht allzu spät zu sich nehmen. Auch mehrere kleine Portionen pro Tag sind magenschonender als eine große Portion

3. Bewegung

Jeder kennt ihn: den obligatorischen Verdauungsspaziergang bei den Großeltern. Um Sodbrennen vorzubeugen ist ein leichter Spaziergang durchaus ideal, um die Verdauung richtig in Schwung zu bringen. So kann unangenehmes Aufstoßen von Magensäure vermieden werden und der Verdauungsprozess wird positiv beeinflusst.

4. Besondere Lebensmittel

Bestimmte Lebensmittel können dabei helfen einen Überschuss an Magensäure auf natürliche Weise zu neutralisieren. So kann beispielsweise ein Glas Milch, eine Scheibe Weißbrot oder aber auch gekochte Kartoffeln unangenehme Anzeichen von Sodbrennen frühzeitig abfangen. Ob dieser Trick im individuellen Fall Abhilfe verspricht, kann nicht pauschal gesagt werden. Was bei dem einen als Wundermittel hilft, kann beim anderen wirkungslos sein. Hier hilft nur Ausprobieren.

5. Natron

Für Notfälle kann eine Teelöffel Natron aufgelöst in einem Glas Wasser helfen, die Magensäure zu neutralisieren und Sodbrennen zu vermeiden. Allerdings sollte Natron nicht allzu oft verwendet werden, da es auf Dauer den pH-Wert des Körpers verändern kann. Durchfall und Magenschmerzen können dann die Folge sein. Ein weiteres Problem: Beim Auflösen von Natron im Wasser entsteht Kohlendioxid. Dieses Gas kann im Magen zu vermehrtem Aufstoßen führen und Sodbrennen sogar begünstigen.

6. Kaugummi gegen Sodbrennen

Bei Sodbrennen kann das Kauen von Kaugummi den unangenehmen Schmerz lindern. Durch das Kaugummi wird die Produktion von Speichel angeregt, der natürlicherweise leicht basisch ist. So hilft er die Säure in der Speiseröhre zumindest geringfügig zu neutralisieren. Ein weiterer Vorteil: Durch das vermehrte Schlucken wird die aufgestiegene Magensäure wieder in Richtung Magen transportiert.

7. Schlafposition

Um vor allem abends beim Zubettgehen Sodbrennen zu vermeiden, sollten Betroffene vorzugsweise auf der linken Seite einschlafen. Der Grund dafür: die menschliche Anatomie. Nachdem wir das Essen heruntergeschluckt haben, wandert es durch die Speiseröhre. Diese verläuft vor dem Mageneingang leicht nach links ehe sie auf der rechten Seite des Magens endet. Durch das Liegen auf der rechten Seite kann Speisebrei und Magensäure in die Speiseröhre austreten. Bettet man sich auf der linken Seite, so kann das verhindert werden.