Sonnenschutz für Babys und Kleinkinder

Sommer, Sonne – Sonnenbrand? Erfreulicherweise legen immer mehr Menschen Wert auf einen angemessenen Sonnenschutz. Denn zu viel Sonne schädigt die Haut. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist das „Zuviel“ schneller erreicht als bei Erwachsenen. Hinzu kommt, dass jeder Sonnenbrand das Risiko erhöht, als Erwachsener an Hautkrebs zu erkranken. Doch keine Sonne ist auch keine Lösung! Wir haben die wichtigsten Informationen rund um Sonnenschutz für Babys und Kleinkinder für Sie zusammengestellt.

Warum ist UV-Strahlung für Babys und Kleinkinder so gefährlich?

Die Haut von Säuglingen und Kleinkindern ist dünner als die Haut von Erwachsenen. Außerdem fehlen ihr effektive Schutzmechanismen gegen UV-Strahlen: Erwachsene Haut bildet in stärkerem Umfang Pigmente. Sie bräunt, wenn sie auf UV-Strahlung trifft. Bei den Jüngsten funktioniert dieser Schutz weniger gut. Erst ab dem zweiten Lebensjahr verdickt sich die oberste Hornschicht, wodurch die Haut bräunen kann. Kinder bekommen darum schneller einen Sonnenbrand. Zudem gilt: „Die Haut vergisst nicht“: Es drohen auch Jahrzehnte nach einem Sonnenbrand negative Folgen in Form von Hautkrebs.

Babys und Kleinkinder vor Sonne schützen

Kinder bis zu einem Alter von sechs Monaten sollten in der warmen Jahreszeit keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt sein. Denn ihre Haut ist besonders empfindlich. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, Kinder vor UV-Strahlen zu schützen:

Schutz im Schatten

Simpel und effektiv: Mit einem Platz im Schatten ist schon viel gewonnen. Allerdings wiegen sich manche unter dem Sonnenschirm in falscher Sicherheit, denn: In den Schatten können bis zu 50 Prozent der UV-Strahlen gelangen. Zu einem Sonnenbrand im Schatten kommt es aber vergleichsweise selten. Sie können in vielen Situationen selbst für Schatten sorgen: Mit Sonnenschutz am Kinderwagen oder mit einem Sonnenschirm. Achtung: Ein Tuch als Schattenspender am Kinderwagen führt dazu, dass die Hitze sich staut. Eine sinnvolle Alternative sind an den Seiten offene UV-Sonnensegel.

Kleidung als Sonnenschutz

Zu sonnengerechter Kleidung gehören nicht nur Hemdchen und Hosen, sondern auch Hüte und Sonnenbrillen. Was viele aus eigenen Erfahrungen beim Bräunen und durch Sonnenbrände wissen: Kleidung ist ein hervorragender UV-Schutz – oft besser als Sonnencreme!

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Welche Kleidung schützt vor Sonne?

Eng gewebter Stoff wie Polyester, Seide oder Nylon hält die Strahlen besonders gut ab. Helle Stoffe sowie Leinen oder transparente Stoffe sind durchlässiger. Experten messen den Sonnenschutz von Kleidung auch mit dem UPF, dem „Ultraviolet Protection Factor“, den wir mit dem Lichtschutzfaktor in Sonnencreme vergleichen können. UPF 10 bedeutet, die Haut ist zehnmal länger vor UV-Strahlen geschützt als ohne den jeweiligen Stoff. Im Vergleich zu weißen Stoffen schützen schwarze Baumwoll-Stoffe mit einem durchschnittlichen UPF von 20 doppelt so gut. Allerdings wird es in dunklen Materialien schneller heiß.

UV-Schutzkleidung für Babys und Kinder

Spezielle UV-Schutzkleidung enthält Partikel, die das UV-Licht reflektieren. Sie kann dadurch einen UPF 50 haben, was bedeutet: Hat ein Baby eine Eigenschutzzeit der Haut von fünf Minuten, kann es mit dem entsprechenden Stoff theoretisch 250 Minuten, also über vier Stunden, in der Sonne verbringen. Direkter Sonne sollten Babys und Kleinkinder jedoch möglichst gar nicht ausgesetzt werden. Die Experten des Bundesamts für Strahlenschutz empfehlen, diese Zeiträume maximal zu 60 Prozent auszuschöpfen. Weitere Hinweise rund um UV-Kleidung für Babys und Kinder finden Sie in unseren abschließenden Tipps am Ende dieses Beitrags.

Sonnencreme für Babys und Kinder

Sonnenschutzcremes oder -sprays verlängern die Zeit, die wir ohne Sonnenbrand in der Sonne verbringen können, um den sogenannten Lichtschutzfaktor, kurz: LSF. Es gibt chemische und mineralische (physikalische) Sonnencremes. Für Babys und Kinder empfiehlt sich eine Sonnencreme mit einem mineralischen Filter – mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Sonnencreme für Säuglinge?

Experten warnen vor Sonnencreme bei Kindern unter einem Jahr – warum ist das so? Zum einen liegt dies an enthaltenen Chemikalien. Babys haben eine in Relation zu ihrem Gewicht große Hautoberfläche und nehmen diese darum in größeren Mengen auf. Zum anderen kann ihr Körper nicht gut schwitzen. Das Schwitzen wird durch Sonnencreme zusätzlich erschwert. Sonnencreme sollte nur in Ausnahmefällen und sehr sparsam auf Kinderhaut, die jünger als ein Jahr ist, aufgetragen werden. Verwenden Sie dann eine Sonnencreme mit mineralischem Filter – kein Spray, da Nanopartikel eingeatmet werden können. Mineralische Filter liegen auf der Haut und reflektieren das Sonnenlicht, ohne chemisch zu wirken. Abends sollten Sie die Sonnencreme abwaschen.

Babys und Kinder richtig eincremen

Mineralische Hautcremes sind sofort wirksam. Wer – bei älteren Kindern – auf Sonnencreme mit chemischen Wirkstoffen setzt, sollte sein Kind und sich selbst am besten rund 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne eincremen. Alle nackten Stellen sollten geschützt sein. Für die angegebene Schutzwirkung sind 2 mg pro Quadratzentimeter Haut nötig. Bei einem Erwachsenen entspricht dies vier gehäuften Esslöffeln Sonnencreme. Für ein dreijähriges Kind wird ein Strich Sonnencreme in der Länge eines erwachsenen Mittelfingers empfohlen. Im Zweifel gilt hier die Devise: Viel hilft viel! Ebenso sollte darauf geachtet werden die Sonnencreme über den Tag zu erneuern. Insbesondere nach dem Baden oder Abtrocknen.

Sonnenschutz für Kinder beim Planschen und Schwimmen

Gewässer spiegeln UV-Strahlen und intensivieren sie dadurch. Beim Schwimmen und Planschen ist darum besondere Vorsicht geboten. Wie immer gilt: Vermeiden Sie pralle Mittagssonne. Kinder ab einem Alter von 3 Monaten dürfen – natürlich nur unter lückenloser Aufsicht – in einem niedrig gefüllten Planschbecken erste Kontakte mit Wasser im Freien machen. Diese sollten allerdings unbedingt im Schatten stattfinden. Ältere Kinder sollten nach jedem Bad erneut mit Sonnencreme eingerieben werden, wenn sie anschließend im sonnigen Garten spielen.

Sonnenschutz für Babys und Kinder im Gebirge

Höhere Lagen oder Spiegelung der UV-Strahlen durch weißen Schnee: Im Gebirge sind UV-Strahlen mit (noch) mehr Vorsicht zu genießen: Je höher man sich befindet, desto stärker ist man ihnen ausgesetzt. Pro 1.000 Höhenmeter steigt der UV-Index – dazu gleich mehr – um rund 10 Prozent. Wer Gebirgs-Wanderungen mit Baby im Rucksack unternimmt, sollte es mit der richtigen Kleidung schützen. Für ältere Kinder und Erwachsene machen Cremes mit einem Lichtschutzfaktor von 50+ Sinn.

Sonnenschutz für Babys im Auto

Sonnenbrand im Auto? Unwahrscheinlich, denn die Autoscheiben schützen vor UV-B-Strahlen, die Frontscheiben zusätzlich vor UV-A-Strahlen. Die Seitenscheiben lassen jedoch UV-A-Strahlen passieren. Diese können die Haut langfristig schädigen. Scheibenrollos oder Sonnenschutzblenden an den hinteren Seitenfenstern beugen vor. An den vorderen Seitenscheiben sind diese nicht zulässig.

Brauchen Babys bei bewölktem Himmel Sonnenschutz?

Auch wenn Wolken am Sommerhimmel aufziehen, sollten Sie nicht auf Sonnenschutz verzichten. Denn sie lassen einen Teil der UV-Strahlen durch. Experten empfehlen Erwachsenen mit heller Haut im Sommer nicht länger als 20 bis 25 Minuten bei bewölktem Himmel ohne Sonnenschutz unterwegs zu sein. Bei Kindern sollten Sie spätestens nach der Hälfte der Zeit wieder die Schirmmütze hervorholen – sicher ist sicher!

Der UV-Index

Wie viel ultraviolette Strahlung gelangt zum Boden und damit auf uns, wenn wir uns draußen aufhalten? Die Antwort hierauf gibt der UV-Index. Rund um Sonnenschutz ist er eine gute Orientierungshilfe:

  • UV-Index von 1-2: geringe Gefahr für die Haut
  • UV-Index 3, 4, 5: mittlere Gefahr für die Haut
  • UV-Index 6, 7: hohe Gefahr für die Haut
  • UV-Index: 8, 9, 10: sehr hohe Gefahr für die Haut
  • UV-Index über 11: extrem hohe Gefahr für die Haut.

Bei einem UV-Index zwischen 3 und 7 sollten Eltern großen Wert auf Sonnenschutz in Form von Creme, Kleidung, Hut und Sonnenbrille legen. Schattenplätze sind zu bevorzugen und die Mittagssonne von 11 bis 16 Uhr zu meiden. Ab einem UV-Index von 8 ist es besser die Sonne möglichst zu meiden.

Der regionale UV-Index ist unkompliziert im Internet abrufbar – beispielsweise tagesaktuell beim Deutschen Wetterdienst. Auch mobile Wetter-Apps für die Hosentasche zeigen den lokalen UV-Index regelmäßig aktualisiert an. Wer den UV-Wert genau bestimmen möchte, kann sogar kleine tragbare UV-Sensoren kaufen. Mittels verbundener App auf dem Smartphone zeigen diese minuten- und standortgenau den Ist-UV-Wert an. Allerdings: Wer vorsichtig ist und die hier genannten Tipps berücksichtigt, geht bereits auf Nummer sicher und kann darauf verzichten.

Sonnenbrand bei Babys und Kleinkindern

Sonnenschutz soll einen Sonnenbrand vermeiden – was, wenn es dennoch dazu kommt?

Sonnenbrand bei Babys erkennen

Erste Symptome eines Sonnenbrands können bis zu drei oder vier Stunden nach der Sonnenstrahlung auftreten. Bei Babys sieht Sonnenbrand aus wie bei Erwachsenen: Die Haut ist gerötet, kann schmerzen (druckempfindlich sein) und jucken. Auch Schwellungen sind möglich. Ein starker Sonnenbrand kann mit Blasen, Fieber und Unwohlsein einhergehen.

Sonnenbrand beim Baby – wann zum Arzt?

Ist ein Kind lange ungeschützt in der Sonne, droht neben schweren Hautschäden ein Sonnenstich, der den Kreislauf zusammenbrechen lassen kann. In diesem Fall sollten Sie Ihr Kind unverzüglich einem Arzt vorstellen. Folgende Symptome stehen für einen schweren Sonnenbrand oder einen Sonnenstich:

  • Blasen auf der Haut
  • Fieber
  • Verwirrtheit
  • Schüttelfrost
  • Schwindel, Kopfschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen.

Im Zweifel kontaktieren Sie Ihren Kinderarzt auch bei leichten Symptomen eines Sonnenbrands. Dies gilt besonders, wenn Ihr Kind jünger als ein Jahr ist.

Langzeitschäden durch die Sonne

Jeder erlebte Sonnenbrand kann das Risiko erhöhen, als Erwachsener an Hautkrebs zu erkranken. Sonnenbrände in der Kindheit wirken sich dabei besonders negativ auf das Hautkrebsrisiko aus. Denn hierbei kommt es zu Schäden in den tieferen Hautschichten, die sich nicht reparieren lassen. In Zahlen bedeutet das: Fünf Sonnenbrände im Kindesalter erhöhen das Risiko für Hautkrebs um 80 Prozent. Zudem beschleunigen Hautschäden in frühen Jahren die vorzeitige Hautalterung. Darum heißt es beim Sonnenbrand einmal mehr: Vorbeugen ist besser als heilen!

Vorbild rund um die Sonne sein

Ab dem Kleinkind-Alter schaut Ihr Nachwuchs genauer hin: Wie ernst nehmen Mama und Papa den Sonnenschutz? Wer selbst ohne Rücksicht auf mögliche Hautschäden in der Sonne brutzelt, wird unglaubwürdig. Machen Sie das Auftragen von Sonnenschutz zu einem vertrauten Ritual, bevor Sie gemeinsam nach draußen gehen. Setzen Sie auf hübsche Hüte oder Kappen, die vor Sonne schützen. Denn wer ein Vorbild in Sachen Sonnenschutz ist, prägt Kinder bis ins Erwachsenenalter hinein. So gehört Sonnenschutz zum ganz normalen Alltag – vom Säuglings- bis zum Erwachsenenalter.
Abseits vom Sonnenschutz sollte die Hautgesundheit in regelmäßigen Abständen von einem Facharzt überprüft werden – sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Hautveränderungen lassen sich so frühzeitig erkennen und bei Bedarf behandeln.

Weitere Informationen zur Hautkrebskontrolle

Ab nach draußen? Aber sicher!

Zugegeben – nach so vielen beschriebenen negativen Einflüssen der Sonne gerät schnell in Vergessenheit, warum sie uns so oft zum Strahlen bringt. Doch Sonnenlicht ist wichtig! Es dient nicht nur der Vitamin-D-Bildung, sondern hebt die Stimmung. Wer sich viel draußen bewegt, tut seiner Gesundheit etwas Gutes – das gilt auch für Kinder. Hier zum Abschluss zusammenfassend einige Tipps:

Sonne – aber sicher: Tipps für Babys und Kinder

  • Kinder nicht in die starke Mittagssonne (11 bis 15 Uhr) lassen
  • in der Sonne leichte, langärmelige Kleidung anziehen
  • bei UV-Kleidung auf Testsiegel achten – besonders intensiv wurde Kleidung mit dem Siegel „UV Standard 801“ getestet
  • Sonnenbrille mit UV-Schutz (Kennzeichnung „UV 400“ empfehlenswert) anziehen
  • Kopfbedeckung mit Schirm und Nackenschutz verwenden
  • Sandburgen am besten unter dem Sonnenschirm bauen.
  • im Auto speziellen Sonnenschutz für die hinteren Fenster montieren.