Blühende Wiesen, erfrischende Flussauen und schattenspendende Wälder laden besonders in der warmen Jahreszeit zu Outdoor-Aktivitäten ein. Während viele Pflanzen hübsch blühen und den Ausflug noch bunter gestalten, sind einige Pflanzen nicht ganz ungefährlich. So kann der Kontakt mit dem Riesenbärenklau zu schweren Verbrennungsreaktionen führen. In unserem Beitrag erfahren Sie, wo die Pflanze anzutreffen ist, wie Sie sie zuverlässig erkennen können und worauf Sie im Umgang mit der Pflanze besonders achten müssen.
Was ist Riesen-Bärenklau?
Der oder die sogenannte Riesen-Bärenklau stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und breitet sich in den letzten Jahren immer weiter in Europa aus. Anzutreffen ist die Pflanze, die wegen ihrer Größe auch als Herkulesstaude bekannt ist, mittlerweile in weiten Teilen Österreichs und Deutschlands. Dabei bevorzugt die Pflanze feuchte Standorte, wie Bachläufe oder Flusstäler. Aber auch in Parks oder auf Wiesen mit feuchtem Boden ist man vor dem gefährlichen Gewächs nicht gefeit.
Warum ist Riesen-Bärenklau so gefährlich?
Riesenbärenklau kann in Kombination mit UV-Strahlen eine sogenannte phototoxische Reaktion auslösen. Vor allem die Früchte und Blätter sind für Menschen besonders gefährlich, aber auch der Stiel kann schwere Hautverbrennungen hervorrufen. Die Pflanzenbestandteile des Riesenbärenklaus enthalten unterschiedliche Konzentrationen von sogenannten Furocumarinen. Das sind Stoffe, die die Haut bei Kontakt besonders stark für UV-A-Licht sensibilisieren. Auf diese Weise kommt es in Kombination mit Sonnenlicht zu schwerwiegenden Hautverletzungen.
Streifen Menschen beim Spazieren, Wandern, Joggen etc. unbemerkt Teile der Pflanze, so gelangen die gefährlichen Furocumarine auf die Haut. Wenn die Sonne dann auf die entsprechenden Körperareale trifft, kommt es zur Reaktion: Durch die UV-A-Strahlung werden die phototoxischen Substanzen aktiviert und schädigen so die Zellen der Haut. Es kommt zu schmerzhaften Entzündungen, die sich als starke Rötungen und schmerzhafte Bläschenbildung bemerkbar machen.
Übrigens: Auch Hunde verbrennen sich häufig bei Spaziergängen am Riesenbärenklau, da sie beim Freilauf den gefährlichen Riesenbärenklau streifen oder an ihren Blättern schnüffeln. Die Folge sind meist schwere Verbrennungen der Schnauze oder anderer Körperteile. Deshalb sollten Hundebesitzer besonders darauf achten, wo ihre Hunde herumlaufen, um sie vor den schmerzhaften Verbrennungen zu bewahren.
Wie sehen die Verbrennungen durch Riesenbärenklau aus?
Je nach Intensität des Kontakts kommt es zu starken Rötungen und Schwellungen. Schmerzhafte Blasenbildung ist ebenfalls keine Seltenheit. Die Hautverbrennungen sind also vergleichbar mit herkömmlichen Verbrennungen 1. oder 2. Grades. In den meisten Fällen sind die Reaktionen sehr heftig und extrem schmerzhaft. Je nach Schweregrad der Verbrennungen können die Beschwerden für mehrere Tage bis Wochen anhalten.
Was ist bei Kontakt mit dem Riesenbärenklau zu tun?
Sollten Sie bemerken, dass Sie Teile des Riesenbärenklaus gestreift haben, so ist es wichtig sofort jegliches Sonnenlicht zu vermeiden. So hilft es das betroffene Areal mit Textilien gut abzudecken und sobald es möglich ist das betroffene Areal sofort sorgfältig mit Wasser abzuwaschen und im Anschluss gut abzutrocknen. Diese Selbsthilfemaßnahme funktioniert aber nur dann, wenn Betroffene sofort bemerken, dass sie die Pflanze gestreift haben.
In den meisten Fällen wird der Kontakt erst mit dem Eintreten schmerzhafter phototoxischer Reaktionen bemerkt. Zu beachten ist auch, dass die Kontaktreaktion sehr verzögert auftreten kann. So können Spaziergänger den Riesenbärenklau beispielsweise beim abendlichen Spaziergang streifen. Die Reaktion tritt dann allerdings erst am nächsten Tag bei Kontakt mit Sonnenlicht auf.
Haben sich bereits Bläschen gebildet oder ist die Haut stark gerötet, so sollte unverzüglich ein Hautarzt aufgesucht werden. Der Facharzt kann den Hautschaden adäquat versorgen und ihn entsprechend behandeln. So helfen spezielle Salben und Cremes dabei die Verletzungen zu heilen. Je nach Grad der Verbrennung eignen sich unterschiedliche Dosierungen, um die betroffenen Areale wirksam zu behandeln. In massiven Fällen kann auch die orale Einnahme von Kortison erforderlich sein. Die richtige Heilung und Pflege der Wunde ist auch wichtig um bleibende Narben und störende Pigmentierungen zu vermeiden.
Wie erkennt man den Riesenbärenklau?
Um sich selbst, Kinder und Haustiere vor der Pflanze zu schützen, ist es wichtig den Riesen-Bärenklau zuverlässig zu erkennen, zu meiden und diesen zu melden bzw. ihn zu entfernen.
Denn der Kontakt mit der giftigen Pflanze endet meist in schwerwiegenden Hautverletzungen.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie den Riesen-Bärenklau schon im Vorfeld erkennen können. Die folgenden vier Merkmale helfen Ihnen, die giftige Pflanze zuverlässig zu identifizieren:
Merkmal 1: Größe
Wie der Name schon sagt, der Riesenbärenklau ist auffallend groß. Er kann eine Größe von 3 bis 5 Metern erreichen und lässt sich deshalb schnell von Weitem erkennen. Vorsicht! Kleinere Jungpflanzen des Riesen-Bärenklaus sind natürlich deutlich kleiner und werden deshalb häufig übersehen oder mit dem harmlosen Wiesenbärenklau verwechselt. Um das Risiko zu vermeiden sich Hautverletzungen zuzuziehen, sollten Sie sich deshalb auch die weiteren Merkmale einprägen.
Merkmal 2: Stängel
Ein zuverlässiges Merkmal eines Riesen-Bärenklaus ist der Stängel des Doldenblüters. Dieser gleicht aufgrund der enormen Größe der Pflanze eher einem Stamm als einer Wiesenpflanze. Je nach Größe kann der Stamm einen Durchmesser von bis zu 10 Zentimeter erreichen. Der Stamm ist zudem überall mit feinen Härchen versehen und bei genauerer Betrachtung lassen sich kleine rote Pünktchen auf dem Stängel erkennen.
Merkmal 3: Blüten
Neben dem auffälligen Stängel sind auch die Blüten des Riesen-Bärenklaus leicht zu erkennen. Die riesigen Teller-Dolden, also der Teil auf dem die Blüten sitzen, können einen Durchmesser von bis zu 80 (!) Zentimeter erreichen und von Juni bis Juli weiß bis zartrosa. Abgesehen von der Größe ähneln die Blüten des Riesen-Bärenklaus den Blüten von Giersch und Wilder Möhre.
Merkmal 4: Blätter
Ein weiteres zuverlässiges Merkmal um den Riesen-Bärenklau zu erkennen, sind seine Blätter. Sie sind stark gezackt und gefiedert und können eine Größe von bis zu einem Meter erreichen. Bei jungen Pflanzen sind die Blätter in der Regal aber etwas kleiner.
Was ist zu tun, wenn man einen Riesen-Bärenklau entdeckt?
Sollten Sie unterwegs Riesenbärenklau entdecken, so sollte der Fund beim örtlichen Gemeindeamt oder der zuständigen Naturschutzbehörde gemeldet werden. Auf diese Weise kann der Verbreitung der Herkulesstaude entgegengewirkt und Verletzungen von Mensch und Tier verhindert werden.
Riesenbärenklau im eigenen Garten
Aufgrund der Gefahr, die von dem enormen Gewächs ausgeht, ist es empfehlenswert die Pflanze möglichst schnell aus dem Garten zu entfernen. Darüber hinaus kann ein drei Jahre alter Riesen-Bärenklau bis zu 50.000 Samen verteilen. Die Samen besitzen hervorragende Flug- und Schwimmeigenschaften, sodass sich das Gewächs sehr schnell ausbreiten kann. Deshalb sollte der Riesenbärenklau möglichst vor der ersten Blüte entfernt werden.
Leider hilft alleiniges Abmähen der Pflanze nicht, denn der Riesenbärenklau ist äußerst robust und treibt innerhalb kürzester Zeit erneut aus.
Schutzkleidung ist deshalb das A und O bei der dauerhaften Entfernung des unliebsamen Gewächses. So sollten sowohl Handschuhe, dicke Bekleidung, Schutzbrille als auch ein Atemschutz vor der giftigen Pflanze schützen. Da das Gift der Pflanze seine volle Wirkung vor allem in Kombination mit Sonnenlicht entfaltet, empfiehlt es sich die Pflanze in den späteren Abendstunden oder an bewölkten Tagen zu entfernen und so gefährlichen Hautverbrennungen vorzubeugen.
Um den Riesenbärenklau dauerhaft aus Ihrem Garten zu entfernen, muss die Pflanze möglichst von den Wurzeln getrennt werden. Dazu muss die Pflanze mit Hilfe eines Spatens etwa 15 Zentimeter unter der Erde von den Wurzeln gekappt werden. Dadurch können weder Pflanze noch Wurzeln erneut austreiben.
Die entfernten Pflanzenteile sollten im Anschluss keinesfalls über den Kompost entsorgt werden. Eine professionell geführte Großkompostanlage ist hier die richtige Anlaufstelle für die Pflanzenreste. Dort werden die Pflanzenabfälle bei 70°C kompostiert oder in einer Biogasanlage verbrannt.
Um Verbrennungen zu vermeiden, reinigen Sie im Anschluss sowohl Kleidung als auch Werkzeuge sorgfältig.
Trauen Sie es sich nicht zu, die Pflanze selbstständig aus ihrem Garten zu entfernen, so können Sie sich auch an die zuständige Naturschutzbehörde in Ihrer Region wenden. Die Mitarbeiter werden Ihnen bei der zuverlässigen Entfernung des Riesenbärenklaus behilflich sein.