Ernährung bei Acne vulgaris

Ernährung bei Akne
 

„Wer zu viel Schokolade isst, bekommt Pickel!“ Diesen Spruch haben viele von uns vermutlich schon gehört. Steckt dahinter lediglich ein Versuch, Teenager zu gesünderem Essen zu bewegen, oder basiert die Aussage auf Fakten?
Im Folgenden bieten wir Antworten auf die Frage, inwiefern unsere Ernährung Einfluss auf unser Hautbild, insbesondere auf die Entstehung von Akne, haben kann.

Acne vulgaris – mehr als ein Pubertätsleiden

Fast jeder kennt das ungute Gefühl, wenn beim morgendlichen Blick in den Spiegel ein rotleuchtender Pickel den Start in den Tag verdüstert. Teenager erleben diesen Moment besonders häufig: Zu den zahlreichen Veränderungen während der Pubertät zählen Mitesser, Pickel und rote Pusteln. Die große Mehrheit der Heranwachsenden zwischen 15 und 18 Jahren leidet unter Pickeln im Stirn- und Kinnbereich. Ihre Entstehung hängt eng mit den Hormonveränderungen während der Pubertät zusammen.
Die jugendliche Akne ist die häufigste Form, Experten nennen sie Acne vulgaris. Meist hat sich das Problem bis zur Mitte des nächsten Lebensjahrzehnts erledigt. Doch bei vielen kommen die ungeliebten Pickel und Pusteln zurück – man spricht dann von Acne tarda. Hiervon sind rund zehn bis 15 Prozent der Frauen über 25 Jahren betroffen. Dermatologen unterscheiden je nach Schweregrad und betroffenen Körperstellen verschiedene Formen der Akne.

So entsteht Akne

Schauen wir einmal näher hin: Vor dem Pickel kommt der Mitesser, der durch eine verstopfte Talgdrüse entsteht. Sind die Mitesser von außen schwarz gepunktet, also offen, begünstigt dies eine bakterielle Infektion mit Propionibacterium acnes und dadurch einen Pickel. Zu den Verursachern der Mitesser zählt eine verstärkte Ausschüttung von Androgenen, also männlichen Sexualhormonen. Männer haben davon naturgemäß mehr als Frauen, weshalb Jungen oft stärker unter Akne leiden. Frauen haben aber ebenfalls Androgene – sind es zu viele, kann sich dies in einem unreinen Hautbild zeigen.
Ob und inwieweit genetische und klimatische Faktoren bei Akne eine Rolle spielen, ist umstritten. Akne ist grundsätzlich kein Hygieneproblem, doch strenge Hygieneregeln können das Hautbild verbessern, da sie die Bakterien im Gesicht reduzieren.

Therapie: Akne behandeln

Wer hier und da einen Pickel erblühen sieht, braucht nicht zum Arzt zu gehen. Doch egal ob jugendlich oder erwachsen: Wer unter der unreinen Haut leidet, sollte sich bei einer Kosmetikerin oder von einem Dermatologen hierzu beraten lassen. Auch bei stark entzündeten Pickeln, die Schmerzen verursachen, sowie bei Aknenarben ist der Gang zum Experten wichtig. Dieser kann abhängig vom Hautzustand und den individuellen Bedürfnissen des Patienten eine geeignete Hautpflege empfehlen.
Bei Bedarf können auch spezielle Lotionen oder Gels zur Akne-Therapie sinnvoll sein. Effektiv sind unter anderem Retinoide, mit denen häufig eine massive Verbesserung des Hautbilds zu erreichen ist.
Der Dermatologe wird eine individuelle Therapie vorschlagen, die ebenfalls etwas Zeit in Anspruch nimmt, bis die Haut sich vollständig regeneriert. Übrigens: Wer sich täglich schminkt, sollte sich professionellen Rat bei zu Akne neigender Haut einholen. Denn die Pickel mit einer dicken Schicht Make-up zu überdecken, kann das Problem verschlimmern. Besonders dann wenn nicht auf die richtige Hygiene im Umgang mit dem Make-up oder zugehörigen Pinseln oder Schwämmchen geachtet wird.

Weitere Informationen zur Behandlung von Akne

Akne und der Blutzuckerspiegel

Mittlerweile gilt als sicher, dass Nahrungsmittel mit einem hohen glykämischen Index Akne begünstigen. Darunter verstehen wir Speisen, die den Blutzuckerspiegel schnell in die Höhe schnellen lassen – also beispielsweise solche mit raffinierten Kohlenhydraten. So schnell der Spiegel steigt, so rasch fällt er anschließend. In Folge meldet sich der Hunger erneut. Für Abnehmwillige beginnt ein Teufelskreis. Doch warum lassen die Nahrungsmittel mit hoher glykämischer Last Pickel sprießen? Neben dem raschen Ansteigen des Insulin-Spiegels sind Speisen wie gesüßter Joghurt, Weißbrot oder Milchspeiseeis auch für das Freisetzen von bestimmten Wachstumshormonen verantwortlich. Auf diese wiederum reagieren Talgdrüsen und keratinbildende Zellen mit gesteigerter Produktion und Hautunreinheiten entstehen.

Für ein reines Hautbild: Ernährung bei Akne

Wenn Sie unter unreiner Haut leiden, kann die Ernährung eine Rolle dabei spielen! Vorab sei jedoch gesagt: Jeder Stoffwechsel ist anders und eine „Akne-Diät“ funktioniert nicht bei jedem. Halten Sie einige Wochen durch, um zu schauen, ob sich Ihr Hautbild verbessert. Bei starker Akne empfiehlt sich die Ernährungsumstellung parallel zu einer Therapie vom Hautarzt. In leichten Fällen können Sie mit neuen Ernährungsgewohnheiten und unseren weiteren Tipps bereits große Erfolge erzielen.

Lebensmittel bei Akne – Hautschmeichler auf dem Teller

Gemüse und Salat sind Schönmacher, bei denen Sie nach Herzenslust zugreifen können. Auch Seefisch mit vielen gesunden Fettsäuren zählt zu den Feinden der ungeliebten Akne. Bei Obst empfiehlt es sich, auf Obst mit einem niedrigen glykämischen Index zu achten. So schnellt Ihr Blutzuckerspiegel nicht nach oben. Hierzu gehören beispielsweise Kirschen oder überreife Bananen. Eine mittlere glykämische Last zeichnet Äpfel, Birnen, Erdbeeren, Pflaumen und Pfirsiche aus. Bei Brot und Nudeln lassen Vollkornprodukte den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen. Wer Schokolade liebt, greift am besten zu dunkler Schokolade, denn diese enthält keine Milch und weniger Zucker. Im Kakao sind sogar wertvolle Antioxidantien, die die Haut verschönern können. Omega-3-Fettsäuren können einen reinen Teint ebenfalls unterstützen. Sie stecken beispielsweise in Nüssen, Avocados und Leinsamen. Tipp: Achten Sie auf ausreichend Zink in Ihrer Ernährung und greifen Sie bei Hülsenfrüchten, Geflügel oder Eiern zu.

Worauf Sie bei Akne lieber verzichten sollten 

Reduzieren Sie Speisen mit Zucker und Kohlenhydraten, die den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen. Hierzu zählen Pizza, Pasta, Softdrinks, Weißbrot und natürlich Süßigkeiten. Für viele ist es zudem hilfreich Milchprodukte zu vermeiden. Ob sich dadurch Erfolge erzielen lassen, lässt sich allerdings nicht pauschal sagen. Hier hilft nur Ausprobieren. Tipp: Probieren Sie Milchersatzprodukte wie Mandelmilch aus. Achten Sie bei der Suche nach Alternativen darauf, dass weniger als 6 ml Zucker in 100 ml enthalten sind. Machen Sie die Kombination von Milch und Zucker zu einer Ausnahmeerscheinung auf Ihrem Speiseplan. Hierzu zählen die Cornflakes am Morgen ebenso wie Milchspeiseeis oder Milchschokolade. Fettige Pommes und Bratwürste sollten ebenfalls der Vergangenheit angehören. Nicht nur Ihr Teint wird Ihnen den Verzicht auf die gesättigten ungesunden Fette mittelfristig danken.

Akne – was hilft? Tipps zur Reduzierung von Akne

Grundsätzlich gilt: Wer sich gesund ernährt, läuft weniger Gefahr, sich über Pickel ärgern zu müssen. Auch Sport hilft: Körperliche Bewegung regt die Durchblutung an und hält den Insulinspiegel in Schach. Und natürlich gilt auch hier: Ausreichend Trinken. 

Weitere Empfehlungen für ein klares Hautbild:

  • Stress vermeiden oder für Ausgleich (Sport, Yoga) sorgen
  • Morgens und abends Gesichtsreinigung mit einem Gesichtswasser (pH-Wert 5,5)
  • Cremes ohne Poren verstopfende Inhaltsstoff (nicht komedogene Produkte) 
  • täglich Handtücher und Waschlappen wechseln
  • Hände häufig waschen, möglichst wenig ins Gesicht fassen
  • Schminkpinsel oder Schwämmchen wöchentlich reinigen
  • Pickel nicht ausdrücken – dies kann zu Infektionen und Narben führen
  • bei Mitessern: wöchentliche Peelings

Macht Schokolade Pickel? Eindeutig und allgemein lässt sich die Frage nicht beantworten. Manche Menschen können täglich Chips und Schokolade essen, ohne einen einzigen Pickel beklagen zu müssen. Wer jedoch unter Akne leidet, findet in der Ernährung eine Stellschraube, an der sich zu drehen lohnen kann. Denn in vielen Fällen begünstigt die typisch westliche Ernährung mit einem hohen glykämischen Index unreine Haut.
Dies zeigt auch ein Blick über den Tellerrand: In vielen asiatischen oder afrikanischen Ländern ist Akne so gut wie unbekannt. Eine Ernährungsumstellung kann also lohnen. Angenehmer Nebeneffekt: Viele fühlen sich nach wenigen Tagen fitter, dynamischer und verlieren gleichzeitig ein paar überflüssige Pfunde.
Um herauszufinden welche Lebensmittel im individuellen Fall möglicherweise Auslöser für unreine Haut sind, ist es oftmals hilfreich ein Ernährungstagebuch zu schreiben. Die gewonnenen Erkenntnis können dabei helfen die Ernährung optimal einzustellen.