Golden Milk – nur lecker oder auch gesund?
Aus hippen Restaurants oder Cafés ist sie derzeit kaum wegzudenken: die Golden Milk. Das sonnengelbe Heißgetränk kombiniert die cremige Konsistenz des beliebten Klassikers „Latte Macchiato“ mit einem würzigen Hauch von Orient. Doch das Trend-Getränk soll nicht nur lecker, sondern auch gesund sein. Wir stellen die Golden Milk vor.
Trend-Getränk mit Tradition
In Anlehnung an den Latte Macchiato wird die Golden Milk auch „Kurkuma Latte“ oder „turmeric latte“, was übersetzt „Kurkuma-Milch“ bedeutet, genannt. Der Geschmackstest ergibt: Golden Milk mundet mild-würzig und wärmt von innen. Der moderne Trend kann auf eine lange Tradition zurückblicken: Der Mix aus Milch und Kurkuma stammt aus der ayurvedischen Lehre, wo er seit Jahrtausenden zum Einsatz kommt. In der westlichen Heilkunde ist zumindest das Gewürz Kurkuma ein alter Bekannter: Es soll die Gallensäfte fördern und so die Verdauung anregen. Und heute? Bei einer kurzen Recherche entsteht schnell der Eindruck, die Golden Milk sei ein Wundertrunk. Aber werfen wir erst einen Blick auf die Inhaltsstoffe der Goldenen Milch.
Superstar Kurkuma
Die güldene Farbe bekommt die Golden Milk durch das enthaltene Gewürz Kurkuma, das von der gleichnamigen Pflanze stammt. Sie wird auch als „Gelber Ingwer“ oder als „Safranwurzel“ bezeichnet. Die Kurkuma-Pflanze erreicht in ihrer Heimat Südasien eine Höhe von bis zu einem Meter und zählt zur Familie der Ingwergewächse. Die Pflanze bildet Knollen, die denen des Ingwers ähneln, im Inneren aber intensiv gelb sind. Die Verwendung von Kurkuma ist seit ca. vier Jahrtausenden belegt. Die ayurvedische Lehre spricht Kurkuma reinigende und energiespendende Eigenschaften zu. Dies liegt vor allem am enthaltenen Pflanzenstoff Curcumin.
Curcumin-Kraft
Schauen wir uns besagtes Curcumin also genauer an: Neben der reinigenden und energiespendenden Wirkung soll der Pflanzenstoff außerdem antioxidativ sein, also beim Schutz vor freien Radikalen helfen. In Indien gilt Curcumin ebenfalls traditionell als Tipp bei Verdauungsproblemen. Auch das Immunsystem soll von der Kraft aus der Knolle profitieren. Kurkuma kommt dank Curcumin außerdem zur Linderung von Gelenkbeschwerden sowie rund um Wundheilung und Menstruationsschmerzen zum Einsatz. Bei Versuchen mit menschlichen Zellkulturen konnten Forscher Hinweise dafür finden, dass Curcumin Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Alzheimer und Krebs vorbeugen könnte. Jedoch ist nicht sicher, inwieweit die Ergebnisse sich auf den menschlichen Körper übertragen lassen. Wissenschaftlich belegt sind vor allem die entzündungshemmenden Eigenschaften der goldgelben Knolle.
Kokosöl und Co.: wichtige Zutaten für die Goldene Milch
Ein Kritikpunkt rund um die möglichen positiven Eigenschaften von Curcumin liegt in seiner schlechten Bioverfügbarkeit. Denn nur rund ein Prozent der aufgenommenen Curcumin-Menge kann der Körper tatsächlich nutzen. Doch mit den richtigen Helfern können wir die Ausgangslage massiv verbessern: Wer von den positiven Eigenschaften profitieren möchte, sollte Kurkuma immer mit etwas Fett oder Öl genießen. So erhöhen Sie die Bioverfügbarkeit, was bedeutet, dass Ihr Körper Curcumin besser aufnehmen und verwerten kann. Ebenfalls gilt das im Pfeffer enthaltene Alkaloid Piperin als immenser Verstärker für die positive Wirkung von Kurkuma. Darum ist eine Prise Pfeffer das i-Tüpfelchen jedes Kurkuma Latte. Wer seine Goldene Milch am liebsten abends genießt, um damit zu entspannen, gibt etwas Muskatnuss oder Kardamom hinzu. Eine besondere Rolle für Menschen auf Diät nimmt das Gewürz Zimt als Zutat in der Golden Milk ein.
Kurkuma-Latte zum Abnehmen?
Viele Menschen mit ein paar Pfunden zu viel wünschen sich ein Getränk oder eine Speise, die die Kalorienverbrennung ankurbelt. Genießen und gleichzeitig abnehmen – ist dies mit der Wunderwurzel Kurkuma möglich? Studien lassen vermuten, dass der Genuss von Kurkuma die Fettverdauung anregt. Außerdem sollen die mittelkettigen Fettsäuren im Kokosöl weniger schnell in Fettdepots eingelagert werden.
Fügen Sie Ihrer Golden Milk noch etwas Zimt hinzu, profitieren Sie von dessen positiver Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel: Zimt begünstigt die Aufnahme von Blutzucker in den Zellen und führt so erwiesenermaßen zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels. Die Folge: Wir entwickeln weniger schnell Heißhunger. Die Prise Zimt stillt außerdem den Appetit auf Süßes, ohne das Kalorienkonto zu belasten. Apropos Kalorienkonto: Eine Golden Milk schlägt mit rund 170 Kalorien zu Buche. Je nach Zubereitung kann dieser Wert stark variieren. Wer Kalorien zählt, sollte das Getränk bewusst einplanen – und auf Zucker und Honig verzichten.
Wie schmeckt Golden Milk?
Sie möchten gerne in den Genuss von selbstgemachter Golden Milk kommen? Kein Problem! Stellen Sie hierfür am besten eine Kurkuma-Paste her, die Ihnen tagelang den unkomplizierten Genuss einer Golden Milk ermöglicht.
Rezept für die „goldene Paste“:
250 ml Wasser
2 Esslöffel Kurkuma-Pulver
ein 2 cm großes Stück Ingwer, frisch gerieben
ein Teelöffel Zimt oder etwas frisch geriebene Muskatnuss
Geben Sie alle Zutaten in einen Topf und kochen Sie sie unter Rühren auf. Lassen Sie die Masse anschließend rund zehn Minuten köcheln. Wenn eine dickflüssige Paste entstanden ist, können Sie diese in ein Schraubglas füllen und bis zu zehn Tage im Kühlschrank aufbewahren.
Rezept für Golden Milk
Rühren Sie nach Geschmack Kurkuma-Paste in kalte oder zimmerwarme Milch und geben Sie pro 400 ml einen Teelöffel Kokosöl hinzu. Sehr beliebt ist außerdem die Variante mit Pflanzenmilch, wie etwa Hafer- oder Mandelmilch.
Erwärmen Sie die Mischung – sie sollte nicht kochen – und schmecken sie mit etwas Pfeffer ab. Voilà – fertig ist Ihre Golden Milk! Wer möchte, kann das Getränk zusätzlich mit Kardamom oder Vanille würzen. Sie mögen es süß? Mischen Sie pürierte Datteln oder Agavendicksaft unter.
Dieses Rezept ist nur eine von unzähligen Varianten der Golden Milk. Sie können andere Gewürze wie Chilipulver oder Salz hinzufügen oder Zimt und Kardamom weglassen. Zimt und Kardamom gemeinsam harmonieren übrigens weniger gut miteinander. Achtung: Kardamom gilt als appetitanregend. Manche bereiten die Paste ohne Gewürze zu und rühren diese erst bei der Zubereitung in die Golden Milk. So können Sie häufiger variieren. Probieren Sie aus, was Ihnen guttut und am besten schmeckt!
Golden Milk – Fertige Alternativen aus dem Supermarkt
Mittlerweile gibt es auch Gewürzmischungen für Golden Milk, die Sie einfach mit Milch oder Milchersatz anrühren. Im Vergleich zum Selbstmachen sind diese Mischungen sehr teuer. Achten Sie darauf, dass kein Zucker enthalten ist. Wichtig ist außerdem eine hohe Qualität des enthaltenen Kurkuma-Gewürzes. Denn Untersuchungen haben ergeben, dass durch Blei verunreinigtes Kurkuma im Umlauf ist. Landwirte aus Bangladesch haben die Pflanzen mit Bleichromat behandelt, um das Gelb der Knolle intensiver werden zu lassen. Wer selbst mixt, kann beim Einkauf besser auf Qualität und Herkunft des Gewürzes achten.
Hat Golden Milk Nebenwirkungen?
Die Golden Milk birgt für gesunde Menschen ohne Allergien keine Gefahren.
Wer empfindlich auf einen der Inhaltsstoffe reagiert, sollte diesen weglassen. Zimt kann beispielsweise eine wehenfördernde Wirkung haben, weswegen Schwangere Goldene Milch nur in Maßen mit Zimt genießen sollten. Gegen eine gelegentliche Tasse Golden Milk für werdende Mütter ist nichts einzuwenden: Die wehenfördernde Wirkung tritt erst bei einem Verzehr von 250 g Zimt auf. Entscheiden Sie sich allerdings für hochwertigen Ceylon-Zimt. Dieser ist – im Gegensatz zum günstigeren Cassia-Zimt – in der Regel frei von Cumarin, was im Verdacht steht, in hohen Dosen die Leber zu schädigen. Wer unter Entzündungen der Galle oder unter Gallensteinen leidet, sollte vor dem häufigeren Trinken von Golden Milk Rücksprache mit seinem Arzt halten.
Golden Milk – ein Genuss mit Plus
Wer den Geschmack von Golden Milk mag, profitiert allein dadurch bereits von diesem Genuss zum Wohlfühlen. Vor allem in der dunklen Jahreszeit erweist sich das sonnengelbe Getränkt als echter Seelenwärmer. Die möglichen Vorteile für die Gesundheit sind nicht alle belegt – hier sind weitere Studien abzuwarten. Tipp: Probieren Sie Kurkuma auch anderweitig rund um Ihren Speiseplan aus. Nutzen Sie es beispielsweise als Gewürz für Salate oder als exotisches Extra in Ihrem Müsli.