Zucker in Lebensmitteln erkennen

Erhöhter Zuckerkonsum im AlltagSchokolinsen, Gummibärchen oder Kekse – sie alle sind voller Zucker und versüßen uns nur allzu oft den Alltag. Dass die süßen Leckereien nicht gesund sind, steht außer Frage. Allerdings nehmen wir tagtäglich noch viel mehr Zucker zu uns ohne es überhaupt zu wissen.
Über die Hälfte der täglich konsumierten Zuckermenge stammt dabei nämlich nicht aus etwaigen Naschereien, sondern aus Lebensmitteln des täglichen Bedarfs. Deswegen nehmen die meisten Menschen täglich viel mehr Zucker auf als ihnen gut tut. Selbst bei einer sehr gesunden Ernährung wird häufig unbewusst zu viel Zucker konsumiert. Man denke an all das Obst, bunte Smoothies, Raw Food Bars, vermeintlich gesunde Müslis oder Dattelpaste.

Der Grund für unseren hohen Zuckerkonsum – viele Verbraucher wissen gar nicht welche Inhaltsstoffe für Süßungsmittel stehen. Und gerade bei industriell hergestellten Lebensmitteln gibt es zahlreiche Bezeichnungen für die süße Zutat.

Wie Sie Zucker, versteckt hinter verschiedensten anderen Bezeichnungen, zuverlässig erkennen, in welchen Produkten besonders häufig Zucker eingesetzt wird und welche Auswirkungen der hohe Zuckerkonsum auf unsere Gesundheit hat, erfahren Sie im ersten Teil unserer Serie zum Thema Zucker.

Wie viel Zucker ist zu viel?

Zucker ist nicht grundsätzlich schädlich für uns, das Problem ist dabei vielmehr die große Menge, die wir tagtäglich konsumieren. Rund 6 Teelöffel Zucker pro Tag gelten laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) als unbedenklich. Tatsächlich schafft es jeder Deutsche allerdings auf etwa 24 Teelöffel Zucker pro Tag und überschreitet damit die empfohlene Menge um das Vierfache. Auf das Jahr gerechnet kommt es so pro Kopf zu einer stattlichen Menge von durchschnittlich 35 Kilo Zucker. Und dabei spielt es keine Rolle in welcher Form wir Zucker zu uns nehmen.

Während Zucker früher ‘nur’ als schädlich für die Zähne abgetan wurde, so wissen wir heute, dass ein Übermaß an Zucker auch an unserer körperlichen und geistigen Gesundheit nicht spurlos vorübergeht. Unsere Gesundheit reagiert auf Dauer viel stärker auf diesen hohen Zuckerkonsum, als ursprünglich angenommen. Das Risiko an Adipositas, Diabetes Typ 2 oder an Herz-Kreislauf-Beschwerden zu erkranken, wird durch den Zuckerkonsum um ein Vielfaches erhöht. Darüber hinaus belastet der Zuckerkonsum auch unsere Organe, vor allem Fructose führt schnell zu einer Leberverfettung. Im Gehirn werden Nervenzellen geschädigt und auch die empfindliche Magen-Darm-Flora und damit die gesamte Verdauung kann durch übermäßig viel Zucker schnell aus dem Gleichgewicht geraten.

In welchen Lebensmitteln versteckt sich Zucker?

Ob Fruchtjoghurts, Müsli, Saucen, Ketchup, Fruchtsäfte, Limonaden oder Dressings und Dips – viele der Lebensmittel aus unserem täglichen Bedarf sind voll von Zucker. Besonders zuckerhaltig sind aber auch Fertigprodukte wie Tiefkühlpizza, Currywurst aus dem Kühlregal, Tütensuppen oder Obst aus der Konservendose.

Getarnt als Fremdwörter oder unter dem vermeintlich gesunden Deckmantel der Fruchtsüße versuchen viele Hersteller Verbraucher zu täuschen. Auch in Werbespots werden viele Produkte als gesund angepriesen. So werben viele Hersteller damit mit einem ‘gesunden’ Müsli erfolgreich und aktiv in den Tag zu starten. Dass die meisten Müslis enorme Mengen an Zucker enthalten, wird allerdings verschwiegen.

Ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe lohnt sich also auf jeden Fall. Auch ein Blick auf die Nährwerttabelle gibt Aufschluss über die Zusammensetzungen. Allerdings werden hier die Werte um den Zuckergehalt häufig schöngerechnet. In der Nährwerttabelle muss nur der Gehalt des herkömmlichen Haushaltszuckers aufgeführt werden. Andere Formen der Süßungsmittel müssen zwar in der Zutatenliste angegeben werden, müssen aber nicht in die Nährwerttabelle miteingerechnet werden. So werben einige Hersteller auch damit, dass ihren Produkten weniger Zucker zugesetzt wurde. Das bedeutet aber nicht, dass sie tatsächlich weniger Zucker enthalten – stattdessen werden häufig Fruchtsaftkonzentrate eingesetzt, deren Zuckergehalt nicht in der Nährwerttabelle auftaucht.
Aus diesem Grund fällt es vielen Verbrauchern zunehmend schwer den Überblick zu bewahren. Auch die über 70 verschiedenen Namen für süßende Zusatzstoffe tragen wenig zur Klarheit bei.

Und auch wenn Obst viele wichtige Vitamine liefert, so ist es voller natürlicher Fructose und Traubenzucker. Mittlerweile werden auch viele Obstsorten gezielt auf ihre Süße hin gezüchten – Super-Sweet-Ananas, kernlose Wassermelonen, Bananen, Orangen und auch kernlose Trauben sind in jedem Supermarkt erhältlich und wahre Fructose-Bomben. Aber auch Äpfel, Karotten und sogar Rote Beete enthalten deutlich mehr Süße als noch vor einigen Jahren. Gleichzeitig gehen viele wichtige Begleitstoffe des Obstes durch diese Züchtung verloren.

Um im Alltag ein ‘Zuviel’ an Zucker zu vermeiden, bedarf es also einiges an Übung und Sorgsamkeit im Umgang mit den täglichen Lebensmitteln. Mit einem geübten Blick auf die Zutatenliste der Produkte und dem Verzicht auf diverse Fertigprodukte, können versteckte Zuckerfallen effektiv vermieden werden.
So können Sie sich auch ein Maßen eine süße Auszeit mit Obst oder auch einem Stück Kuchen gönnen.

Zucker im Überblick – welche Arten gibt es?

Die Inhaltsstoffe der Verpackungen auf unseren Lebensmitteln zu lesen ist mühsam. Das liegt nicht nur an der winzigen Schrift – häufig sind Verbraucher mit dem Begriffs-Wirr-Warr rund um das Thema Zucker einfach überfordert. Denn für Zucker gibt es mittlerweile über 70 verschiedene Namen für süßende Zusatzstoffe.

Hier ein kleiner Überblick zu den häufigsten Süßungsmitteln in unseren Lebensmitteln:

  • Fruchtzucker / Fructose / Fructosesirup
  • Gerstenmalz / Gerstenmalzextrakt
  • Glucose-Fructose-Sirup / Isoglucose / Glucosesirup / Stärkesirup
  • Invertzucker
  • Isomaltulose
  • Karamellsirup
  • Maiszucker / Maissirup
  • Maltodextrin / Dextrin / Weizendextrin
  • Malzzucker / Maltose /Malzextrakt
  • Melasse
  • Milchzucker / Lactose
  • Raffinose
  • Rohrzucker / Rübenzucker / Saccharose
  • Rohzucker / brauner Zucker
  • Schleimzucker / Galactose
  • Sorbit / Sorbitol / Glucitol
  • Süßmolkenpulver
  • Traubenzucker / Glucose / Dextrose
  • Vollrohrzucker
  • Weißzucker

In unseren folgenden Teilen unserer Themenserie zum Thema Zucker möchten wir Ihnen weitere Blickwinkel rund um dieses Thema eröffnen und Ihnen interessante Informationen zu einer bewussten Lebensweise bieten.