Gesundheits-Apps und Datenschutz

Unsere Top Gesundheits-Apps im Herbst


Die Redaktion des MedSpecialists Magazins hat auch im Herbst einige Gesundheits-Apps für Sie getestet. Darüber hinaus möchten wir Sie über ein Thema aufklären, das wahrscheinlich viele von Ihnen in den letzten Monaten nur allzu häufig gehört haben: Datenschutz. Denn gerade bei der tagtäglichen Nutzung mobiler Endgeräte, wie Handys, Smartwatches oder Tablets, sollte das Thema Datenschutz nicht vernachlässigt werden.

Welche Gesundheits-Apps wir Ihnen im Herbst vorstellen, warum das Thema Datenschutz gerade bei der Nutzung von Gesundheits-Apps eine wichtige Rolle spielt und was Sie bei Gesundheits-Apps beachten sollten, erfahren Sie in unserem Beitrag.

1. Migräne-App M-Sense

Wer unter Migräne leidet, weiß wie belastend die Kopfschmerzattacken sein können.

Auf das Entstehen von Migräne-Attacken üben viele verschiedene Faktoren Einfluss aus, die zusätzlich von Patient zu Patient stark variieren können. Da ist es nicht verwunderlich, dass Betroffene oft große Schwierigkeiten haben diese individuellen Auslöser ausfindig zu machen. Werden diese Auslöser nicht erkannt ist es folglich auch schwierig sie zu vermeiden bzw. sich entsprechend darauf vorzubereiten. Aus diesem Grund wurde die Gesundheits-App M-Sense entwickelt.

M-Sense hilft Betroffenen dabei nicht nur als mobiles Kopfschmerztagebuch, bei dem innerhalb weniger Minuten mögliche Einflussfaktoren, wie beispielsweise Schlafverhalten, Stress, Ernährung etc., übersichtlich notiert werden können. Zusätzlich erfasst die App das Wetter automatisch und bezieht diese Daten in die individuelle Berechnung mit ein. Ein integrierter Medikamenten-Tracker verschafft dem Nutzer zudem einen Überblick über die eigene Medikation mit Schmerzmitteln.

Im Fall einer Migräne-Attacke kann dies in der App mit Zeitpunkt, Schmerzintensität und möglichen Begleiterscheinungen vermerkt werden. Zusätzlich unterscheidet die App dabei präzise, nach medizinischen Richtlinien, ob es sich tatsächlich um Migräne oder um Spannungskopfschmerzen handelt.
Für den nächsten Termin beim behandelnden Arzt werden diese Daten optimal vorbereitet und gespeichert. Auf diese Weise kann die Schmerzmedikation an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst werden.

M-Sense analysiert die Angaben zu Einflussfaktoren und Migräneattacken und wertet diese übersichtlich aus. Ziel ist individuelle Auslöser der Migräneattacken zu finden. Je mehr Daten und Einträge die App erhält, desto präziser kann M-Sense ein individuelles Kopfschmerzmuster erstellen und auslösende Faktoren ausfindig machen.
Um die Häufigkeit und Intensität der Migräneattacken zu reduzieren, bietet M-Sense darüber hinaus verschiedene Entspannungsverfahren aus dem Bereich der klinischen Praxis. Darunter auch progressive Muskelentspannung, autogenes Training und Atem-Meditation. Um akute Schmerzen zu mildern, können auch sogenannte Imaginationen und physiotherapeutische Übungen, die die App für Nutzer zur Verfügung stellt, hilfreich sein.

Zahlreiche Bewertungen begeisterter Nutzer sowie erste Erfahrungen der Kollegen in unserem MedSpecialists-Team machen M-Sense zu einer unserer Top-Empfehlungen für Gesundheits-Apps.
Die Migräne-App ist sowohl für Android- als auch für iOS-Geräte kostenlos verfügbar.

Weitere Informationen zu M-Sense

2. Diabetes-Dokumentation mit DiabetesConnect

Elektronische Tagebücher sind mittlerweile sehr beliebte Apps für zahlreiche Nutzer. Ob Apps zur Kontrolle des eigenen Wasserkonsums, zur Schlafüberwachung oder im Rahmen einer Ernährungsumstellung – die Bandbreite an Gesundheits-Apps ist nahezu grenzenlos. Auch für Diabetiker werden elektronische Tagebücher immer beliebter und erleichtern vielen Patienten den Alltag. Nur wenige Klicks und alle Daten können präzise mit Datum und Uhrzeit vermerkt werden.
Wir haben einige Diabetes-Apps verglichen und stellen heute unseren Favoriten vor:

DiabetesConnect wurde von Diabetikern für Diabetiker entwickelt. Dabei soll die Gesundheits-App Patienten im Alltag mit Diabetes unterstützen und mehr Kontrolle verschaffen. DiabetesConnect bietet nicht nur die Möglichkeit den individuellen Blutzuckerwert (mg/dl oder mmol/l) in der App zu vermerken. Auch Mahlzeiten (BE, KE oder Kohlenhydrate), Bolusinsulin, Basalinsulin, Korrekturinsulin, Basalraten, Basalratenänderungen, Blutdruck, Puls, allgemeines Befinden, sportliche Aktivitäten sowie eingenommene Medikamente können mit Hilfe der App verwaltet werden. Die App ist übrigens sowohl für Patienten mit Diabetes Typ I sowie Typ II geeignet.

Ein weiterer Vorteil: alle eingetragenen Daten werden übersichtlich grafisch ausgewertet. Der Nutzer kann die Daten ganz einfach per PDF oder CSV exportieren und beispielsweise direkt an den behandelnden Arzt senden. Dabei bietet DiabetesConnect auch die Auswertung und Anzeige von medizinisch relevanten Statistiken.

Besonders praktisch ist dabei, dass Nutzer von verschiedenen Geräten Zugriff auf die persönlichen Daten haben, die automatisch synchronisiert werden. So können Nutzer, ob unterwegs mit dem Handy, zuhause am Laptop oder gemütlich auf der Couch mit dem Tablet jederzeit auf ihre Daten zugreifen.

DiabetesConnect ist sowohl im Google Play Store als auch im Apple AppStore kostenlos erhältlich.

Weitere Informationen zu DiabetesConnect

Datenschutz bei Gesundheits-Apps

Gesundheits-Apps sind für viele mittlerweile ein fester Bestandteil im Alltag. Doch oftmals wird zu leichtfertig mit der Weitergabe von persönlichen (Gesundheits-) Daten umgegangen. Denn besonders im Umgang mit Gesundheits-Apps ist besondere Vorsicht geboten. Ein bewusster und sorgsamer Umgang mit Gesundheits-Apps kann jedoch eine Weitergabe an Unbefugte verhindern.

Der Markt bietet mittlerweile unzählige Gesundheits-Apps und tagtäglich kommen mehr dazu. Sie alle sollen ihren Nutzern den Alltag erleichtern und eine möglichst gesunde Lebensweise unterstützen, körperliche Fitness und Ernährung überwachen, an die Medikamenten-Einnahme erinnern, unser Schlafverhalten aufzeichnen und vieles mehr. Aber nicht alle Entwickler sind seriös und gehen sorgsam mit den erfassten Daten um.

Durch das Bundesdatenschutzgesetz sowie spezielle Regelungen werden diese sensiblen Gesundheitsdaten im Normalfall auf besondere Weise geschützt. So ist die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung der erfassten Daten nur unter strengsten Auflagen zulässig. Die Einwilligung des Nutzers muss freiwillig, informiert und in den meisten Fällen schriftlich erfolgen. Das betrifft auch App-User, denn auch sie müssen über die jeweiligen Erhebungs- und Verarbeitungszwecke aufgeklärt werden.
Auch steht es ihnen zu jederzeit Auskunft darüber zu erhalten, welche Daten gespeichert werden und auf Anfrage müssen diese Daten auch gelöscht werden können. Um das zu gewährleisten, muss die App auch technisch den Datenschutz gewährleisten: So gehören unter anderem spezielle Verschlüsselungsverfahren zu den Anforderungen.

Zahlreiche Anbieter und Entwickler machen es den Nutzern zusätzlich schwer, denn auch hier können die jeweiligen Datenschutzrichtlinien extrem variieren. Einige Apps speichern die gesammelten Daten nur auf dem Gerät selbst, andere hingegen übermitteln die Daten beispielsweise über die Telefonfunktion an Dritte.
Es ist also nicht verwunderlich, dass einige Gesundheits-Apps nicht zu verachtende datenschutzrechtliche Risiken bergen.

Eines der größten Probleme: Viele Nutzer wissen zu wenig über die jeweiligen Datenschutzrichtlinien.  Unverständlich formulierte Datenschutzerklärungen beeinträchtigen die Transparenz zusätzlich. Und gerade Gesundheitsdaten gehören zu den sensibelsten aller personenbezogenen Daten. Es ist hier daher besondere Vorsicht geboten.

Unverständliche und nicht-gelesene Datenschutzbestimmungen der Apps machen aber nur einen Teil der Problematik aus. Auch Sicherheitsmängel der technischen Datensicherheit einiger Gesundheits-Apps bergen ein weiteres Problem. Gemeint sind damit vor allem mangelhaft oder fehlerhafte Verschlüsselungen der erfassten Daten, die es Unbefugten möglich machen Login-Daten, persönliche Gesundheitsinformationen oder Informationen zur individuellen Medikation zu erhalten oder gar Schadsoftware in das jeweilige Gerät einzuspielen.
Auch die unberechtigte oder unkontrollierte Zusammenführung oder entsprechende Auswertung personenbezogener Daten gilt es zu verhindern. Selbst über Apps anonymisiert erfasste Daten können an anderer Stelle mit frei zugänglichen Informationen über den jeweiligen Nutzer kombiniert werden. Auf diese Weise ist sogar eine Re-Identifizierung eines Nutzers möglich. So ist es möglich umfassende Gesundheitsprofile einzelner Personen zu erstellen und damit beispielsweise den individuellen Geschäftsverkehr oder das Versicherungswesen zu beeinflussen.

Mit dem richtigen Umgang und der ausschließlichen Nutzung zertifizierter Gesundheits-Apps lassen sich diese Risiken jedoch vermeiden. Achten Sie deshalb auf die jeweiligen Datenschutzbestimmungen.

Folgende Empfehlungen können Ihnen dabei behilflich sein seriöse und zuverlässige Apps zu erkennen:

  • der Anwendungsbereich der App sollte konkret beschrieben und Grenzen der App sollten erklärt werden (Art, Umfang, Zweck der Erhebung sowie empfohlener Umgang)
  • regelmäßige Updates sollten bereitstehen (mindestens alle 6 Monate)
  • prüfen Sie vor dem Download und der Nutzung die Bewertungen der App (Sind die Bewertungen positiv und aussagekräftig?)
  • die App sollte zertifiziert sein und ein seriöses (und nachprüfbares) Siegel aufweisen
  • die Datenschutzerklärung der App sollte schnell aufzurufen sein und Hinweise zur Weiterverarbeitung sowie Weiterleitung an mögliche Dritte geben. Es sollte auch angegeben werden, wo (in welchem Land) die Daten gespeichert werden und wie Nutzer der Datenspeicherung widersprechen können
  • von der App sollten nur relevante Daten des Nutzers gefordert werden
  • die App sollte stabil und ohne Abbrüche laufen
  • Zugriffsberechtigungen auf Funktionen des jeweiligen Endgerätes sollen nur gefordert werden, um die Nutzung der App zu gewährleisten (z.B. Zugriff auf Standort etc.)
  • Nutzer sollten die Möglichkeit haben erhobene und gespeicherte Daten jederzeit zu löschen (Bitte dennoch im Vorfeld sorgsam mit sensiblen Daten umgehen)
  • die App sollte keine Diagnosen und entsprechende Behandlungsempfehlungen bereitstellen
  • Name, Anschrift sowie Angaben zur Kontaktaufnahme des Anbieters sollten im Impressum der App auffindbar sein

Weitere Informationen zu den Datenschutzrichtlinien bei Gesundheits-Apps