Was bei Bettwanzen zu tun ist

Bettwanzen bekämpfen

Bettwanzen galten in Deutschland eigentlich schon fast als ausgestorben. Vor allem durch den zunehmenden internationalen Waren- und Reiseverkehr breiten sie sich aber, meist als unliebsame Urlaubsmitbringsel, wieder bei uns aus.
Lesen Sie in unserem Artikel alles Wissenswerte über diese blutsaugenden Insekten, wie Sie einer Bettwanzen-Besiedlung vorbeugen können oder schlimmstenfalls, was Sie bei einem Befall tun müssen.

Was sind Bettwanzen?

Bettwanzen gehören zur Familie der Plattwanzen. Sie treten ganzjährig und weltweit in bewohnten Innenräumen auf, sind nachtaktiv und ernähren sich von menschlichem und tierischem Blut.
Die unliebsamen Gäste haben eine ovale Form, sind behaart und von rötlich- bis dunkelbrauner Farbe. Haben sie noch nichts gefressen, sind sie etwa 4-5 mm lang und fast so flach wie ein Blatt Papier – vollgesogen können sie bis 9 mm groß werden. Sie ähneln dann in etwa einem Apfelkern. Bettwanzen besitzen keine Flügel (zum Glück), sind aber auch so sehr flink unterwegs und können sogar an Wänden hinaufklettern, um sich so im wahrsten Sinne des Wortes auf ihren Wirt zu stürzen. Als Wirte bevorzugen sie überwiegend Menschen, in seltenen Fällen können aber auch Haustiere, Fledermäuse und Vögel als Nahrungsquelle dienen.

Warum siedeln sie sich gerne in Betten ein?

Um sich vom frisch geschlüpften Jungtier zu einem erwachsenen Tier zu entwickeln, müssen sich die Bettwanzen mehrmals häuten. Da dieser Prozess viel Kraft kostet, müssen sie vor den Häutungen ausreichend Blut saugen.
Zu diesem Zweck verlassen sie vorwiegend nachts ihre Verstecke: dunkle Ecken, Ritzen von Bettgestellen, Dielen und Möbeln oder hinter Tapeten, Fußbodenleisten, Heizungsrohren, aber auch hinter Bilderrahmen und Lichtschaltern und sogar in Büchern machen sie es sich tagsüber gemütlich.

Angelockt werden sie nachts durch die Körperwärme und die Atemluft eines potentiellen Wirtes. Ist dieser gefunden, beißen sie oft mehrmals, bis sie ein geeignetes Blutgefäß gefunden haben. Nach der Blutmahlzeit kehren sie in ihre Verstecke zurück, wo sie mehrere hundert Eier legen.
Haben sich Bettwanzen also erst einmal angesiedelt, vermehren sie sich rasant und sind nur schwer wieder loszuwerden. Denn Bettwanzen gelten als äußerst widerstandsfähig, sie können unter geeigneten Bedingungen bis zu neun Monate lang hungern und sich dabei sogar noch weiter vermehren.

Sind Bettwanzen ein Zeichen für mangelnde Hygiene?

Auch wenn die Vorstellung, diese blutsaugenden Tierchen als Mitbewohner im eigenen Schlafzimmer zu haben, Ekel hervorruft, ist es ein weit verbreiteter Irrtum, dass ein Bettwanzenbefall etwas mit mangelnder Hygiene zu tun hat. Bettwanzen können sich auch in den gepflegtesten Räumen und bei maximaler Hygiene ausbreiten. Einmal eingeschleppt, ob über gebrauchte Gegenstände oder das Urlaubsgepäck der letzten Reise, spielt es für Bettwanzen keine Rolle wie gepflegt das neue Zuhause ist. Selbst bei penibelster Sauberkeit ist es nicht möglich einen Bettwanzen-Befall zu verhindern oder gar zu bekämpfen.

Warum gibt es weltweit immer mehr Fälle von Bettwanzen-Besiedlungen?

Die Ausbreitung der Bettwanzen ist auf den zunehmenden internationalen Waren- und Reiseverkehr zurückzuführen. Vor allem der Handel mit Gebrauchtwaren und der Tourismus spielt dabei eine Rolle.
Hauptursache für die weltweite Zunahme von Bettwanzenbefällen ist jedoch, dass sie zunehmend resistent gegen den Einsatz von chemischen Insektiziden reagieren. Auf diese Weise können sich die Plagegeister nahezu ungehindert vermehren.
Sie gelangen mit dem Reisegepäck in die Wohnung, können sich aber zum Beispiel auch in Antiquitäten, Matratzen, Möbeln aus zweiter Hand oder alten Büchern aufhalten und auf diese Weise übertragen werden.
Neben Privathaushalten sind vor allem Orte mit hoher Personenfluktuation wie Hotels, Ferienwohnungen, Senioren- und Studentenwohnheime, aber auch Krankenhäuser, Bibliotheken und Transportmittel wie Busse, Züge, Flugzeuge und Kreuzfahrtschiffe sind von Bettwanzenbefall betroffen.

Welche Symptome sprechen für Bettwanzen-Bisse?

Der Biss der Bettwanzen wird häufig gar nicht wahrgenommen, da die Wanze über anästhesierende Stoffe in ihrem Speichel verfügt, sodass der Biss selbst schmerzfrei ist. Die Bisse stellen sich als kleine Punkte mit einem Durchmesser von circa 5 mm dar und sind meist in einer oder mehreren Reihen als „Wanzenstraße“ angeordnet.
Am häufigsten betroffen sind dabei Arme, Schultern und Beine, bei Kleinkindern manchmal auch das Gesicht.
Die Wanzenbisse jucken in der Regel stark. Der Juckreiz tritt meist erst wenige Stunden bis manchmal sogar Tage danach auf und hält meist mehrere Tage an.
Wird die Haut wegen des Juckreizes aufgekratzt, kann es zudem zu bakteriellen Infektionen mit Nässen und Krustenbildung kommen. Bis die Bisswunden verheilen, können mehrere Wochen vergehen. Manche Menschen reagieren besonders empfindlich auf die Wanzenstiche. Dann bilden sich außerdem starke Schwellungen oder Quaddeln, auch allergische Reaktionen sind möglich.

Wie wird ein Bettwanzenbefall festgestellt?

Da Bettwanzen nur nachts aktiv werden, sind sie bei Tageslicht nur sehr schwer auffindbar, was eine Diagnose zusätzlich erschwert. Leider lassen die oben genannten Hautreaktionen ebenfalls keine sichere Diagnose zu. Zum einen fallen diese sehr unterschiedlich aus, zum anderen können als Verursacher der Stiche grundsätzlich auch andere stechende bzw. beißende Insekten wie Mücken, Zecken oder auch Flöhe in Frage kommen.

Es ist aber möglich, den Bettwanzenbefall durch die Bettwanzen selbst, aufgrund der Spuren, die sie hinterlassen, zu diagnostizieren. Das können zum einen Blut- und Kotspuren, als kleine schwarze bis dunkelrote Flecken, in der Bettwäsche sein, aber auch ein charakteristischer, süßlicher Geruch im infizierten Raum spricht für ein Bettwanzen-Problem. Der Geruch wird vom Analsekret verursacht, dass Bettwanzen aussondern, um sich gegenseitig anzulocken.
Manchmal finden sich auch tote Bettwanzen, ihre abgestreiften Häutungshüllen oder die winzigen weiß-gelblichen Eier in den befallenen Räumen. Je näher man ihrem Versteck kommt, desto häufiger sind die genannten Spuren zu finden.

Wie können Bettwanzenbisse behandelt werden?

Zur Behandlung von Bettwanzen können unterschiedliche Mittel zum Einsatz kommen. Herkömmliche Mittel, wie Salben oder Gele gegen juckende Insektenstiche haben sich auch bei Bettwanzenbissen bewährt. Kühlende Umschläge können ebenfalls Linderung verschaffen. Aloe-Vera-Creme, die sowohl antibiotische als auch pilzbekämpfende Wirkstoffe enthält, kann eine Infektion durch das Aufkratzen der Bettwanzenbisse verhindern.
Cremes mit Cortison können bei Entzündungen oder stark juckenden Bettwanzenbissen eingesetzt werden. Diese sollten allerdings ausschließlich auf ärztlichen Rat hin angewendet werden.
Im Falle einer allergischer Reaktion durch Bettwanzenbisse können auch antiallergische Mittel zu einer Linderung der Beschwerden führen. Sollten die allergischen Reaktionen jedoch besonders heftig sein, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Wie werden Bettwanzen wirksam bekämpft?

Die Bekämpfung der Bettwanzen kann nur ein professioneller Schädlingsbekämpfer vornehmen, da dabei Kontaktinsektizide mit Langzeitwirkung zum Einsatz kommen, die die entsprechende berufsmäßige Erfahrung und Sachkenntnis erfordern.
Eine Bekämpfung in Eigenregie kann, zum Beispiel durch die fehlerhafte Anwendung der Insektizide, Gesundheitsschäden zur Folge haben. Auch empfohlene Hausmittel sind nicht in der Lage einen Bettwanzenbefall zuverlässig zu bekämpfen.
Die Betroffenen können jedoch in Absprache mit dem Schädlingsbekämpfer begleitende Maßnahmen ergreifen. So sollten zum Beispiel stark befallene Gegenstände, die auch nicht mehr dringend benötigt werden, nach der Behandlung in Plastiktüten oder -folie verpackt und entsorgt werden. Keinesfalls sollten jedoch befallene Gegenstände ohne Behandlung und Verpackung aus den Wohnräumen entfernt werden, da die Tiere sonst an anderen Orten einen neuen Befall auslösen können.
Befallene Gegenstände, die nicht mit einem Insektizid behandelt werden können, aber weiterhin benötigt werden, können durch eine dreitägige Lagerung im Tiefkühlfach bzw. in der Tiefkühltruhe bei –18 °C von den Parasiten befreit werden. Dazu müssen die Gegenstände in Plastiktüten verpackt und sicher verschlossen werden.
Befallene Kleidungsstücke können bei 60°C im längsten Waschprogramm mit ausreichend Waschmittel oder im Wäschetrockner bei 60°C von Bettwanzen befreit werden.

Leider ist die Bekämpfung eines Bettwanzen-Befalls in der Regel nicht mit einer einmaligen Behandlung abgeschlossen. Je nach Stärke des Befalls können mehrere Behandlungen erforderlich sein und einige Wochen in Anspruch nehmen.
Bestenfalls kann der Schädlingsbekämpfer alle potentiellen Verstecke der Tiere aufspüren, freilegen und dann durch direktes Besprühen mit Insektiziden abtöten. Nach etwa zwei bis drei Wochen erfolgt eine Nachkontrolle. Sollte der Schädlingsbekämpfer dabei noch lebende Bettwanzen entdecken, muss er eine weitere Behandlung durchführen bis letztendlich alle Bettwanzen und deren Eier restlos beseitigt wurden.

Tipps, wie man der Einschleppung von Bettwanzen vorbeugen kann

Da sich Bettwanzen über sehr viele Wege ausbreiten können und meist unbemerkt in unser zuhause gelangen, gibt es zwar leider keinen wirklich zuverlässigen Schutz, aber doch einige Möglichkeiten, das Risiko eines Bettwanzenbefalls in den eigenen vier Wänden zu minimieren.

Allgemeine Tipps gegen Bettwanzen

Beim Kauf von Gebrauchtwaren wie Möbelstücken, Bildern, Büchern etc. den jeweiligen Gegenstand vor dem Kauf auf Bettwanzen bzw. deren Spuren absuchen
keine gebrauchten Möbel von der Straße oder dem Sperrmüll mitnehmen und wenn, dann nur nach entsprechend gründlicher Inspektion.

Auf Reisen: Vorsicht vor Bettwanzen

Das Zimmer, insbesondere Bett und Matratze, vor der Übernachtung nach Bettwanzen und ihren Spuren absuchen.
Gepäckstücke grundsätzlich verschlossen und in größtmöglicher Entfernung zum Bett (zum Beispiel im Bad) aufbewahren.
Getragene Kleidung in einem gut verschließbaren Plastikbeutel zurück in den Koffer legen, damit eventuell übersehene Wanzen nicht in die restlichen Kleider gelangen können.
Zurück zu Hause den Koffer in der Badewanne auspacken (über den glatten und steilen Wannenrand können die Tiere nicht fliehen).
Alle Kleidungsstücke aus dem Urlaub bei 60º C waschen oder für einige Tage in der Tiefkühltruhe aufbewahren, um eventuell enthaltene Wanzen oder Eier sicher abzutöten.

Für die allermeisten ist ein Bettwanzen-Befall wohl eine Horrorvorstellung. Die Bekämpfung der blutsaugenden Wanzen ist nicht nur umständlich und langwierig – nicht zu vergessen sind überdies der Ekelfaktor sowie die juckenden Bisse. Aufgrund des steigenden internationalen Handels sowie des Reiseverkehrs lässt sich eine Einschleppung selbst in das sauberste Zuhause nicht verhindern.
Mit einigen Tipps, vor allem nach Reisen oder beim Kauf gebrauchter Möbelstücke, können sie das Risiko eines Bettwanzen-Befalls zumindest deutlich reduzieren. Sollte es dennoch zu einem Befall kommen, verlieren Sie mit Hausmittelchen keine Zeit, sondern rufen am besten gleich einen professionellen Schädlingsbekämpfer.