Atopisches Ekzem – Ursachen, Symptome und Behandlung

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Bei der atopischen Dermatitis handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die mit starkem Juckreiz sowie schuppiger und rissiger Haut einhergeht. Menschen mit Allergien scheinen besonders häufig betroffen zu sein. Durch die äußere Erscheinung der Haut kommt es mitunter zur Ausgrenzung, was den Leidensdruck zusätzlich verschlimmern kann.

Folgender Artikel beschäftigt sich mit dem Beschwerdebild sowie den Ursachen der atopischen Dermatitis. Neben möglichen Therapien gelangen zudem Tipps für den Alltag in den Fokus, die dabei helfen, die Hautbarriere zu stärken und das Auftreten von atopischen Ekzemen möglichst zu reduzieren.

Was ist ein atopisches Ekzem?

Das atopische Ekzem wird auch als atopische Dermatitis oder Neurodermitis bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine chronische-entzündliche Hauterkrankung, die oftmals mit einer Allergie einhergeht. Besonders häufig sind Heuschnupfen und Asthma damit verbunden. Eine atopische Dermatitis ist nicht ansteckend. Charakteristisch sind ein recht typischer Hautausschlag sowie starker Juckreiz. Die natürliche Schutzfunktion der Haut ist beeinträchtigt. Neurodermitis tritt gewöhnlich in Schüben auf. Es lassen sich zwei verschiedene Formen unterscheiden:

Intrinsische oder nicht allergische Form: Das atopische Ekzem tritt nicht als Reaktion auf bestimmte Allergene auf. Im Blut kann deshalb keine erhöhte Konzentration von Immunglobulin E festgestellt werden. Diese Form tritt häufig bei Kindern auf.

Extrinsische oder allergische Form: In diesem Fall sind die Werte von Immunglobulin E erhöht, weshalb man von einer Reaktion auf Allergene ausgehen kann. Von dieser Form sind vorrangig Jugendliche und Erwachsene betroffen.

Atopische Dermatitis: Daten und Fakten

An atopischer Dermatitis leiden vorwiegend Kinder. Erwachsene sind deutlich seltener betroffen. Man geht momentan davon aus, dass die Erkrankung etwa 20 % aller Kinder und 10 % aller Erwachsenen in den Erste Welt-Ländern betrifft. Der Krankheitsbeginn liegt in der Regel innerhalb der ersten zwei Lebensjahre mit einer Häufung zwischen drei und sechs Monaten. Das erklärt die saloppe Bezeichnung Säulingsekzem. Auch zwischen zwei und fünf Jahren kommt es noch vermehrt zu Ersterkrankungen. Ein Erkrankungsbeginn im Erwachsenenalter ist hingegen selten.

Je früher erste Symptome der atopischen Dermatitis auftreten, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Erkrankung von selbst wieder gibt. Erkrankt man im Babyalter, klingt die atopische Dermatitis nicht selten innerhalb von drei Jahren deutlich ab. Stellt sich die Erkrankung im Alter zwischen zwei und fünf Jahren ein, kann man in gut 80 % aller Fälle bis zum zehnten Geburtstag eine deutliche Besserung feststellen. Man muss aber davon ausgehen, dass das atopische Ekzem jederzeit wieder auftreten kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder mit Neurodermitis folgend Asthma oder einen allergischen Schnupfen entwickeln, ist deutlich erhöht und liegt um die 30 %.

Das atopische Ekzem ist übrigens die häufigste Form des Ekzems. So lässt sich nicht nur feststellen, dass es in den letzten Jahrzehnten vermehrt aufritt, Kinder in städtischen Regionen und Industrienationen sind zudem ungleich häufiger betroffen. Als Grund dafür nimmt man einen veränderten Umgang mit Hygiene an, durch den kleine Kinder weniger mit Keimen – und damit potentiellen Allergenen – in Kontakt kommen. Das ruft Allergien auf den Plan, die mit der atopischen Dermatitis in Zusammenhang stehen. Auch der Rückgang des Stillens dürfte eine Rolle spielen.

Wie sieht ein atopisches Ekzem aus?

Das atopische Ekzem zeichnet sich durch zwei Hauptsymptome aus: einen Hautausschlag in unterschiedlicher Ausprägung sowie starken Juckreiz.

Die Läsionen der Haut sind zum Teil stark entzündet. Die Haut zeigt sich gerötet, schuppig, verdickt und mitunter rissig. Die Bildung von Schorf ist nicht ungewöhnlich und auch Bläschen können auftreten. Der Juckreiz wird gemeinhin als sehr quälend beschrieben. Mitunter tritt er sogar schon auf, bevor man Veränderungen der Haut überhaupt wahrnehmen kann.

Nicht zu unterschätzen sind zudem solche Symptome, die sich aus der Erkrankung heraus ergeben. Das sind etwa psychische Auswirkungen wie Rückzug, Isolation oder depressive Verstimmungen, wie sie bei einer sichtbare Hauterkrankung aufgrund des Gefühls der Andersartigkeit und der Erfahrung von Ausgrenzung vorkommen können. Zudem treten vermehrt Schlafstörungen auf, da der starke Juckreiz Betroffene abends und nachts quält. Der Mangel von erholsamem Schlaf führt zu Müdigkeit, Unausgeglichenheit, verstärkter Reizbarkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Nicht zuletzt sind Sekundärinfektionen mit Bakterien oder Viren möglich. Vorsicht ist in jedem Fall dann geboten, wenn sich der Ausschlag deutlich verändert und/oder Schmerzen sowie Fieber und Unwohlsein auftreten.

Charakteristisch für das atopische Ekzem ist das schubweise Auftreten. In der Regel wechseln symptomatische Phasen mit solchen der Remission ab. Ja nach Alter der Betroffenen sind zudem vorrangig unterschiedliche Körperareale betroffen. So zeigt sich die Neurodermitis bei Babys vorrangig an Kopf und Gesicht (an der Stirn, den Wangen oder dem Kinn). Ebenso können die Außenseiten von Armen und Beinen betroffen sein. Bei älteren Kindern und Erwachsenen zeigen sich die Hautläsionen hingegen vorwiegend an Ellenbogen, Kniekehlen, Händen sowie Handgelenken. Auch der Nacken und die Kopfhaut sind verstärkt betroffen.

Atopische Dermatitis: Symptome im Überblick

  • Trockene Haut
  • entzündlicher Hautausschlag
  • Juckreiz
  • Verdickung sowie Schuppen- und Bläschenbildung der Haut
  • Sekundärinfektionen der Haut
  • psychische Symptome (depressive Verstimmung, Rückzug, Isolation,…)
  • Schlafstörungen und damit verbunden Müdigkeit, Konzentrationsschwächen oder leichtere Reizbarkeit

Wie entsteht ein atopisches Ekzem?

Die genauen Ursachen des atopischen Ekzems sind nicht gänzlich geklärt. Man geht aber von einem multifaktoriellen Geschehen aus. So dürfte in jedem Fall eine genetische Disposition gegeben sein, da eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Erkrankung besteht, wenn Verwandte ersten Grades betroffen sind.

Darüber hinaus ist nicht zuletzt anhand der nachweisbaren Immunglobuline eine allergische Komponente deutlich. Neben Gräsern und Pollen gelten Tierhaare, Hausstaub sowie einige Nahrungsmittel wie etwa Milch, Eier oder Nüsse als Auslöser. Zudem ist die Hautbarriere gestört, sodass Allergene leichtes Spiel haben.

Neben allergischen Komponenten spielen aber auch verschiedene andere Umweltfaktoren eine Rolle. Hier ist neben allgemeiner Umweltverschmutzung übermäßige Hygiene zu nennen, wodurch der Organismus Allergenen stärker ausgeliefert ist. Auch der generelle Rückgang des Stillens dürfte Einfluss auf die Entstehung eines atopischen Ekzems nehmen. Weitere Auslöser sind starke Hitze oder Kälte, Zigarettenrauch sowie Stress.

Wie wird die atopische Dermatitis diagnostiziert?

Die Diagnose des atopischen Ekzems ergibt sich zumeist anhand der Anamnese sowie einer körperlichen Untersuchung. Außerdem wird in der Regel ein Allergietest durchgeführt, um mögliche Auslöser zu identifizieren.

Für eine gesicherte Diagnose der Neurodermitis ist es außerdem wichtig, andere Hauterkrankungen ausschließen, die ebenfalls für die Beschwerden ursächlich sein könnten. Neben Schuppenflechte (Psoriasis), Skabies oder Kontaktekzemen ist das – vorrangig bei Säuglingen – eine seborrhoische Dermatitis.

Wie wird ein atopisches Ekzem behandelt?

Die Therapie des atopischen Ekzems erfolgt einerseits symptomatisch, indem man die Läsionen und den Juckreiz behandelt, andererseits ist sie darauf ausgerichtet, dass Betroffene möglichst lange frei von Schüben bleiben. Das schließt eine passende Hautpflege und das Vermeiden von Triggerfaktoren ein.

Die lokale Behandlung akuter Schübe erfolgt in der Regel mit Kortikosteroiden. Das Cortison wird meist als Creme über einen Zeitraum von ein bis drei Wochen angewendet. Bleibt der gewünschte Erfolg aus, werden Medikamente zum Auftragen auf die Haut verschrieben, die die Immunreaktion dämpfen (Immunmodulatoren). Bei großflächigen und stark entzündeten Hautpartien hat sich zudem eine Therapie mit UV-Licht bewährt. Kommen die Neurodermitis-Schübe sehr gehäuft vor, kann zudem eine Intervalltherapie Linderung bringen. Hierbei wird im Rahmen der normalen Hautpflege zwei Mal wöchentlich eine Cortison-Salbe angewendet.

Um Schübe hinauszuzögern, ist eine Basistherapie mit rückfettenden Pflegeprodukten besonders wichtig. Diese versorgen die Haut mit Feuchtigkeit, reduzieren Hauttrockenheit und Juckreiz und unterstützt die natürliche Hautbarriere.

Nicht zuletzt ist es ratsam, Triggerfaktoren so gut wie möglich zu vermeiden. Neben diversen Allergenen sind das etwa Zigarettenrauch, extreme Temperaturen oder Stress.

Tipps für den Alltag mit atopischer Dermatitis

Neben der gängigen Therapie können Betroffene einiges im Alltag umsetzen, um die natürliche Hautbarriere zu stärken, Reize zu reduzieren und auf diese Weise Symptome der atopischen Dermatitis möglichst in Schach zu halten:

  • Vermeiden Sie es, sich zu kratzen, da das die Läsionen verschlimmert. Kurzgeschnittene Nägel sind daher bei Groß und Klein sinnvoll.
  • Setzen Sie bei Ihrer Alltagskleidung auf Baumwolle, Leinen oder Seide und verzichten Sie auf reizende Materialien wie Wolle und Kunstfasern. Auch grobe Stoffe sind kontraproduktiv.
  • Zu heißes Baden und Duschen trocknet die Haut aus. Aus diesem Grund ist eine Dusche dem Vollbad auch vorzuziehen.
  • Pflegeprodukte und Waschmittel mit Duftstoffen sollten Betroffene unbedingt meiden. Es ist zudem ratsam, dass Seifen und Duschgels pH-neutral sind.
  • Nach dem Waschen ist es sinnvoll, sich mit dem Handtuch nur vorsichtig abzutupfen, um die Haut nicht zu stark zu reizen.