Gefahr aus dem Garten: Tetanus

Tetanusinfektion durch GartenarbeitWenn es draußen warm und sonnig ist, verbringen viele Menschen ihre Freizeit am liebsten draußen, so zum Beispiel bei der Gartenarbeit.
Schnell kann man sich dabei verletzen – Ob nun an einer rostigen Gartenschere, an den Dornen am Rosenstock, am Brombeerstrauch oder an einem Holzsplitter. Das gefährliche dabei: Selbst durch kleinste Verletzungen können dann Bakterien in die Wunde gelangen und die lebensbedrohliche Erkrankung Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, auslösen. Eine Impfung kann jedoch davor schützen.

Lesen Sie in unserem Beitrag alles über die Auslöser und Symptome von Tetanus, warum ein zuverlässiger Impfschutz so wichtig ist und was Sie im Alltag beachten sollten.

Was ist Tetanus (Wundstarrkrampf)?

Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, ist eine gefährliche Infektionskrankheit, die durch Bakterien (Clostridium tetani) verursacht wird. Die Sporen dieses Bakteriums kommen hauptsächlich im Erdreich und, besonders häufig, in Kot von Tieren wie zum Beispiel in Pferdemist vor.
Sie sind sehr widerstandsfähig, vermehren sich unter der Abwesenheit von Sauerstoff und produzieren Giftstoffe, die vor allem das Nervensystem schädigen. Diese Giftstoffe gelangen auch bei kleinsten Verletzungen, wie zum Beispiel eigentlich harmlosen Kratzern oder kleinen Stichen, über die Wunde in den Körper. Besondere Gefahr geht jedoch von tieferen, verschmutzten Wunden, meist verursacht zum Beispiel durch Nägel, Werkzeuge, Holzsplitter oder Dornen, an denen die Erreger haften, aus.

Wie gefährlich ist die Tetanus?

Tetanus ist weltweit verbreitet. Die Erkrankung geht mit starken, langanhaltenden Muskelkrämpfen am ganzen Körper einher, die unbehandelt zu Kreislaufstörungen, Atemstillstand und Herzversagen und somit letztlich zum Tode führen.
Auch bei optimaler medizinischer Betreuung beträgt die Sterberate bei dieser Erkrankung bis zu 20 %. Tetanus ist jedoch nicht ansteckend.

Ärzte unterscheiden vier Formen von Tetanus: die generalisierte, die lokale, die zephale und die neonatale Form.

Bei der generalisierten Tetanus-Form treten die Muskelkrämpfe am gesamten Körper auf.

Bei der lokalen Tetanus-Form beschränken sich die Muskelkrämpfe auf den Körperbereich, an dem sich die mit den Erregern infizierte Wunde befindet.

Die zephale Tetanus-Form ist eine Sonderform der lokalen Form. Dabei befindet sich die mit den Erregern infizierte Wunde direkt am Kopf, sodass Bakterien schnell über die Nervenbahnen zum Gehirn gelangen können.

Die neonatale Tetanus-Form kommt nur bei Neugeborenen vor, deren Mütter nicht geimpft sind. Die Infektion erfolgt oft aufgrund mangelnder Hygiene während oder nach der Geburt. Die Erreger gelangen dabei meist über die Nabelwunde in den Körper des Neugeborenen. Die neonatale Tetanus-Form kommt weltweit am häufigsten vor und tritt vor allem in Ländern mit unzureichenden Hygienestandards und geringen Impfraten der Frauen auf.

Welche Symptome sprechen für eine Tetanus-Infektion?

Die Zeit zwischen der Infektion mit den Erregern und dem Auftreten der ersten Symptome ist bei Tetanus sehr unterschiedlich. Es kann zwischen drei Tagen bis zu drei Wochen dauern, bis sich die ersten Krankheitszeichen zeigen. Es sind auch Fälle bekannt, in denen es erst Monate nach erfolgter Infektion zu Symptomen kam.
Eine sehr kurze Inkubationszeit ist ein Hinweis darauf, dass möglicherweise viele Erreger gleichzeitig in den Körper eingedrungen sind. In diesem Fall verläuft die Krankheit besonders schwer.

Die Erkrankung beginnt meist mit einem Kribbeln und Taubheitsgefühl im Wundbereich, einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen und Unruhe. Schreckhaftigkeit und Schweißausbrüche können hinzukommen.
Im weiteren Verlauf treten dann die für die Erkrankung charakteristischen Muskelkrämpfe auf: Sie beginnen an der Kau- und Gesichtsmuskulatur und können zu einer Mundsperre führen. Dabei verkrampfen die Zungen- und Kiefermuskeln. Dies führt zu einem unnatürlichen Gesichtsausdruck zwischen Grinsen und Weinen, der umgangssprachlich auch „Teufelsgrinsen“ genannt wird. Sprechen und Schlucken fällt den Betroffenen nun immer schwerer.

Später weiten sich die Krämpfe auf die gesamte Muskulatur aus. Dabei überstrecken die Betroffenen ihren Rücken bogenförmig, sodass der Körper nur noch mit Hinterkopf und Ferse aufliegt. In extremen Fällen brechen infolge der starken, anfallsartigen Krämpfe sogar Wirbelkörper. Die Muskelanspannungen führen zu extremen Schmerzen und werden durch äußere Reize, wie zum Beispiel laute Geräusche, helles Licht, oder durch Berührungsreize weiter verstärkt.

Weiterhin kommt es zu Störungen der Atemmuskulatur, des Herzrhythmus und der Nierenfunktion, was in der Folge schließlich zum Tode führt.

Muss eine Tetanus-Infektion behandelt werden?

Die Infektion mit Tetanus-Erregern macht eine sofortige medizinische Behandlung auf der Intensivstation eines Krankenhauses notwendig. Dort wird die Wunde sofort gesäubert, eventuelle Fremdkörper entfernt und die Wundränder sorgfältig ausgeschnitten. Der Betroffene erhält ein Antibiotikum, um die Bakterien zu bekämpfen.

Gegen die Tetanus-Gifte selbst ist das Antibiotikum jedoch nicht wirksam. Um diese zu neutralisieren, injiziert der behandelnde Arzt dem Betroffenen Antikörper (hoch dosiertes Immunglobulin) in die Gesäßmuskulatur und in die Wundränder.

Abhängig davon, ob der Impfschutz zuverlässig feststellbar vorliegt und wie groß und wie stark die Wunde verschmutzt ist, erhalten Patienten außerdem entweder eine Tetanusimpfung oder gleichzeitig eine aktive und eine passive Immunisierung. Bei einer aktiven Immunisierung injiziert der behandelnde Arzt ungefährliche Tetanusgifte, die das körpereigene Immunsystem des Patienten dazu anregen, Antikörper dagegen zu bilden. Bei der passiven Immunisierung wird der fertige Antikörper verabreicht.
Zusätzlich kann der behandelnde Arzt muskelentspannende Medikamente verordnen, um möglichen Krämpfen vorzubeugen.

Wird rechtzeitig mit der intensivmedizinischen Therapie begonnen, kann der Betroffene meist geheilt werden. In manchen Fällen bleiben jedoch Folgeschäden, wie dauerhafte Lähmungen, zurück, die eine weitere Behandlung notwendig machen.

Wie kann man sich vor Tetanus schützen?

Da es keinen natürlichen Schutz vor Tetanus gibt, ist eine regelmäßige Tetanus-Impfung das einzige und  wirksamste Mittel gegen eine Tetanus-Erkrankung. Daher ist ein Impfschutz gegen Tetanus so wichtig und für jeden lebenslang erforderlich. Auch eine überstandene Tetanus-Erkrankung erzeugt keine Immunität. Das bedeutet, dass man nach einer Tetanus-Infektion durchaus wieder an der gleichen Infektion erneut erkranken kann. Aus diesem Grund ist auch nach durchgemachter Erkrankung die regelmäßige Auffrischung des Impfschutzes erforderlich. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Tetanus-Impfung für Menschen jeden Alters.

Impfung gegen Tetanus

Wie sieht das Impfschema bei Tetanus aus?

Die erste Impfung erfolgt bereits bei Säuglingen. Etwa ab der 8. Lebenswoche werden sie innerhalb der Sechsfachimpfung (zusammen mit anderen Standardimpfungen) gegen Tetanus geimpft. Für den Aufbau des Impfschutzes, die sogenannte Grundimmunisierung, werden insgesamt vier Impfungen verabreicht. Die ersten drei Impfungen erfolgen im Abstand von jeweils mindestens vier Wochen, die 4. Impfung wird frühestens sechs Monate nach der 3. Impfung durchgeführt.

Mit je einer Injektion im 5. bis 6. Lebensjahr und zwischen dem 9. und 17. Lebensjahr wird die Impfung dann aufgefrischt.

Um den Impfschutz weiter zu erhalten, wird Erwachsenen lebenslang je eine Auffrischungsimpfung in Form einer einzelnen Impfdosis im Abstand von zehn Jahren empfohlen.

Sollte eine Tetanus-Impfung im Kindesalter versäumt worden sein, kann sie bei Erwachsenen jederzeit nachgeholt werden.

Bei Menschen über 60 ist die Infektionswahrscheinlichkeit um ein Vielfaches höher als bei jüngeren Menschen, da die Antikörper, die ihr Körper nach einer Impfung gebildet hat, schneller wieder abgebaut werden. Außerdem ist im Alter die Durchblutung schlechter, wodurch sich die  Tetanus-Erreger schneller vermehren können. Älteren Menschen benötigen aus diesen Gründen die Auffrischungsimpfungen in kürzeren Abständen. In Österreich wird eine Auffrischungsimpfung ab dem 60. Lebensjahr deswegen nicht mehr alle 10 sondern alle 5 Jahre empfohlen.

Können nach der Impfung Nebenwirkungen auftreten?

Die Tetanus-Impfung ist gut verträglich und Nebenwirkungen sind sehr selten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen eine Rötung und Schwellung sowie Schmerzen an der Injektionsstelle, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Fieber. Diese Impfreaktionen klingen jedoch innerhalb von drei Tagen komplikationslos wieder ab.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei offenen Wunden: Infektionen vorbeugen

Verletzungen lassen sich selbst bei größter Vorsicht leider nie ganz vermeiden. Damit Tetanus-Erreger dann jedoch keine Chance haben, sollten Sie bei offenen Wunden folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen beachten:

  • Reinigung Sie die Wunde gründlich mit steriler physiologischer Kochsalzlösung.
  • Entfernen Sie eventuell eingedrungene Fremdkörper mithilfe eines Mulltupfers aus der Wunde.
  • Desinfizieren Sie die Wunde großzügig mit einem geeigneten medizinischen Desinfektionsspray.
  • Verbinden Sie leichte Schürfwunden anschließend mit einem Sprühverband oder decken Sie sie mithilfe eines Pflasters ab. Tiefere Verletzungen decken Sie mit einem keimfreien Tuch ab und verbinden sie zusätzlich mit einer Mullbinde.
  • Überprüfen Sie Ihren Impfschutz: Fehlt der Tetanusschutz oder ist er unvollständig bzw. nicht feststellbar, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen und die Impfung rasch nachholen!