Impfungen schützen uns nicht nur vor Erkrankungen, sie tragen zudem maßgeblich zur Herdenimmunität bei, retten Menschenleben und entlasten das Gesundheitssystem. Durch stetige Forschungsarbeit, strenge Zulassungskriterien und Qualitätskontrollen sowie laufende Weiterentwicklung gelten Impfstoffe heutzutage als ausgesprochen sicher und nebenwirkungsarm.
Folgend soll ein allgemeiner Überblick über das komplexe Thema Immunisierungen geschaffen werden. Gängige Fragen nach Wirkungsweise, Impfschemata sowie unterschiedlichen Arten von Impfstoffen werden ebenso behandelt wie solche nach Sicherheit, Nebenwirkungen oder Herdenimmunität.
Warum impfen?
Die Möglichkeit, Menschen gegen Erkrankungen zu immunisieren, ist zweifellos eine der größten Errungenschaften in der präventiven Medizin. Schätzungen der WHO (World Health Organization) zufolge werden durch Impfungen jährlich etwa zwei bis drei Millionen Menschenleben gerettet. Viele scheinbar harmlose Krankheiten sind nämlich selbst für gesunde Menschen gefährlicher, als man annehmen möchte. Bei Risikogruppen steigt die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen und Spätfolgen zudem deutlich an. Und auch als sogenannte Kinderkrankheiten können nicht nur für Kinder gefährlich werden.
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Impfungen tragen hier nicht nur zum individuellen Schutz bei, sie nehmen ebenso großen Einfluss auf die Herdenimmunität einer Gesellschaft. So gelingt es durch entsprechend gute Durchimpfungsraten mittlerweile, Erkrankungen so weit zurückzudrängen, dass sie als „ausgerottet“ gelten. In der Vergangenheit ist das etwa bei den Pocken geschehen. Aktuell befinden wir uns in Bezug auf Poliomyelitis (Kinderlähmung) ebenfalls auf einem guten Weg. Auch die dauerhafte Ausrottung von Masern ist erklärtes Ziel der WHO.
Verwendete Impfstoffe gelten heutzutage nicht nur als sicher, sondern sind zudem in ihrer Mehrheit gut verträglich. Impfungen sorgen dafür, dass eine Erkrankung nicht ausbricht beziehungsweise einen milden Verlauf nimmt. Insofern tragen sie auch massiv zu einer Entlastung des Gesundheitssystems bei.
Wie funktionieren Impfungen?
Warum schützt uns eine Impfung eigentlich? Das Wirkprinzip von Immunisierungen basiert auf dem Faktum, dass unser Immunsystem gewissermaßen ein Gedächtnis hat. Kommen wir mit Erregern in Kontakt, produziert unser Körper Antikörper (Abwehrstoffe). Diese wiederum regen die Produktion von Gedächtniszellen an. Bei neuerlichem Kontakt erinnert sich das Immunsystem sofort an den Erreger und hat ihm etwas entgegenzusetzen. Das ist der Grund, weshalb wir immun sind, nachdem wir manche Erkrankungen durchgemacht haben.
Bei der aktiven Immunisierung werden dem Körper abgetötete oder abgeschwächte Erreger (manchmal auch nur deren Bruchstücke) injiziert. Die Impfung wirkt dann gewissermaßen wie die Erkrankung selbst, ohne dass man tatsächlich schwer erkrankt. Folgend produziert das Immunsystem über die nächsten Tage und Wochen Antikörper, die ihrerseits die Produktion von Gedächtniszellen ankurbeln. Wir bauen also eine gewisse Immunität auf. Kommt es in weiterer Folge zu einem tatsächlichen Erregerkontakt, wird der Eindringling unmittelbar erkannt und bekämpft.
Demgegenüber sind auch passive Immunisierungen möglich. Hier werden nach erfolgtem Kontakt mit dem Erreger spezifische Antikörper verabreicht. So kann der Ausbruch der Erkrankung gegebenenfalls verhindert beziehungsweise ihr Verlauf gemildert werden.
Geimpft wird in der Regel mittels Injektion unter die Haut oder in den Muskel. Für wenige Immunisierungen stehen auch Schluckimpfungen zur Verfügung.
Impfen: Was bedeutet Herdenimmunität?
Herdenimmunität – auch als Herdenschutz bezeichnet – ist ein epidemiologischer Begriff. Er meint einen generellen Schutz vor bestimmten Infektionskrankheiten, weil innerhalb einer bestimmten Population eine hohe Immunität gegeben ist. Grundsätzlich kann das durch eine Impfung oder aber das Durchmachen der Infektion erreicht werden. Die Immunität jedes Einzelnen sorgt dafür, dass die Erkrankung einerseits nicht ausbricht, andererseits keine Übertragung stattfinden kann. Je mehr Menschen gegen einen Erreger immun sind, desto wahrscheinlicher kann dessen Ausbreitung verhindert werden.
Eine gewisse Durchimpfungsrate trägt also maßgeblich zur Herdenimmunität bei. Welcher Prozentsatz der Bevölkerung tatsächlich immun sein muss, um Herdenschutz zu erreichen, hängt nicht zuletzt vom Erreger sowie der Population ab.
Warum ist Herdenimmunität so wichtig?
Eine entsprechende Herdenimmunität kommt vor allem jenen Personengruppen zugute, die nicht immunisiert werden können sowie Menschen, die nur einen unzureichenden Impfschutz aufbauen. Solche „Risikogruppen“ sind etwa Säuglinge, die noch zu jung sind, um sie zu impfen, schwangere Frauen (was manche Erreger betrifft), chronisch kranke oder immungeschwächte Personen. Den Schutz Ungeimpfter aufgrund einer gewissen Herdenimmunität bezeichnet man auch als Herdeneffekt. Häufig werden die beiden Begriffe aber synonym gebraucht.
Die sogenannte „Impfmüdigkeit“ im Erwachsenenalter wirkt sich vielerorts leider ungünstig auf den Herdenschutz aus. So sind Kinder und Jugendliche in unseren Breiten meist vorbildlich durchgeimpft, während im Erwachsenenalter die Immunität für manche Erkrankungen abnimmt. Hauptgrund dafür ist, dass schlicht auf Auffrischungsimpfungen vergessen wird.
Welche unterschiedlichen Arten von Impfungen gibt es?
Je nach Art des Wirkstoffes kann man zwischen aktiver und passiver Immunisierung unterscheiden. Bei aktiven Immunisierungen gelangen Lebend- oder Totimpfstoffe zur Anwendung.
Zudem wird seit einiger Zeit Augenmerk auf Alternativen zu herkömmlichen Impfstoffen gelegt. Eine Technologie, die uns aktuell im Zuge der Corona-Pandemie bekannt ist, sind mRNA-basierte Impfstoffe. So enthält der Corona-Impfstoff statt des Erregers selbst die „Bauanleitung“ für das spezielle Protein an der Oberfläche des Virus („Spike-Protein“). Die mRNA (Boten-RNA, eine Ribonukleinsäure) haftet an den Ribosomen in der Zelle, was zur Produktion entsprechender Antigene führt. Diese wiederum regen die AK-Bildung an und aktivieren Gedächtniszellen. Die mRNA dringt übrigens nur in die Zellen nahe der Einstichstelle ein und dort nicht in den Zellkern. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Impfstoff also tatsächlich erbgutverändernd wirkt, geht gegen Null, auch wenn sich diesbezügliche Gerüchte hartnäckig halten.
Was versteht man unter aktiver und passiver Immunisierung?
Bei der aktiven Immunisierung werden Erreger beziehungsweise Komponenten davon injiziert. Das führt zu einer entsprechenden Immunreaktion im Körper (Antikörper-Bildung; Produktion von Gedächtniszellen). Würde man den Krankheitserreger unverändert verabreichen, hätte das schwere Krankheitsverläufe beziehungsweise Komplikationen zur Folge. Daher wird der Erreger insofern verändert, dass er zwar das Immunsystem aktiviert, die eigentliche Erkrankung aber nicht tatsächlich auslöst. Je nach Impfstoff werden entweder abgeschwächte und vermehrungsunfähige oder aber abgetötete Erreger (oder dessen Bestandteile) injiziert. Die Impfung löst so die Produktion von Antikörpern aus, bleibt dabei aber gut verträglich und recht nebenwirkungsarm. Der Impfschutz baut sich über die folgenden Tage und Wochen langsam auf.
Demgegenüber ist bei der passiven Immunisierung das Immunsystem nicht aktiv beteiligt. Hier werden Antikörper gegen spezielle Krankheitserreger gespritzt. Diese gewinnt man von Menschen oder Tieren, die im Vorfeld erkrankt waren beziehungsweise geimpft wurden. Zur Anwendung gelangt die passive Immunisierung dann, wenn es bereits zu einem Erregerkontakt gekommen ist. Sie wirkt sofort und kann somit eine drohende Erkrankung abwehren oder deren Verlauf zumindest abschwächen. Passive Immunisierungen werden etwa häufig bei Tollwut oder Tetanus durchgeführt. Die injizierten Antikörper behandelt der Körper als Fremdstoffe und baut sie innerhalb einer gewissen Zeit (rund drei Monate) wieder ab.
Das Prinzip der passiven Immunisierung ist uns übrigens nicht fremd. So weisen Säuglinge in den ersten Monaten nach der Geburt einen sogenannten „Nestschutz“ auf, nachdem sie mütterliche Antikörper über die Nabelschnur und später auch über die Muttermilch erhalten.
Was sind Lebendimpfstoffe?
Ein Lebendimpfstoff enthält eine entsprechende Menge vermehrungsfähiger Erreger. Diese sind aber insoweit abgeschwächt, dass ein tatsächlicher Ausbruch der Erkrankung nicht möglich ist. Der große Vorteil besteht darin, dass Lebendimpfstoffe das Immunsystem effektiv und nachhaltig aktivieren. Nach der Grundimmunisierung besteht in manchen Fällen sogar ein lebenslanger Impfschutz.
Wenngleich Lebendimpfstoffe in früheren Zeiten nicht unbedingt gut verträglich waren, sind sie heutzutage aufgrund ihrer stetigen Weiterentwicklung als durchaus nebenwirkungsarm zu bezeichnen. In manchen Fällen kann es nach einer Impfung mit Lebendimpfstoff allerdings zur sogenannten „Impfkrankheit“ kommen. Hier zeigt sich dann eine leichte Form der Krankheitssymptomatik (zum Beispiel: Masernausschlag), wobei die Krankheit nicht im engeren Sinn ausgebrochen und damit auch nicht ansteckend ist. Nach wenigen Tagen geben sich solche Beschwerden in der Regel von selbst wieder.
Lebendimpfstoffe können ohne Probleme kombiniert verabreicht werden (etwa Masern-Mumps-Röteln beziehungsweise Masern-Mumps-Röteln-Varizellen). Bei einzelnen Immunisierungen mit Lebendimpfstoffen muss allerdings ein Abstand von etwa vier Wochen eingehalten werden, es sei denn eine Impfung erfolgt als Schluckimpfung (z.B.: Rota).
Während der Schwangerschaft dürfen Lebendimpfstoffe nicht verabreicht werden. Daher macht es in jedem Fall Sinn, vor geplanten Schwangerschaften den Impfstatus zu überprüfen.
Was sind Totimpfstoffe?
Totimpfstoffe werden auch als inaktivierte Impfstoffe bezeichnet. Hier kommen abgetötete Krankheitserreger zur Anwendung, manchmal auch nur deren Bestandteile. Unser Immunsystem erkennt die inaktivierten Erreger als fremd und reagiert mit entsprechender Immunantwort.
Nachdem es keine Möglichkeit mehr zur Vermehrung der Erreger gibt, sind Totimpfstoffe besonders nebenwirkungsarm. Ein zeitlicher Abstand zu anderen Impfstoffen ist ebenfalls nicht nötig. Auch kann keine „Impfkrankheit“ auftreten. Gegenüber Lebendimpfstoffen regen Totimpfstoffe die Immunabwehr aber weniger stark an. In der Regel sind daher Auffrischungsimpfungen notwendig, da der Impfschutz im Laufe der Zeit abnimmt. Totimpfstoffe werden etwa zur Immunisierung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung oder Hepatitis B verabreicht.
Warum sind bei manchen Impfungen Auffrischungen notwendig?
Ob und in welchem Abstand Auffrischungsimpfungen notwendig sind, richtet sich nach der Art der Immunisierung, dem Erreger selbst und nicht zuletzt individuellen Aspekten (Alter, individuelles Risiko). Aufgrund erhöhter Gefährdung können in manchen Fällen Indikationsimpfungen notwendig sein. Gründe sind hier etwa Vorerkrankungen, gehobenes Alter, bestimmte Berufsfelder oder verstärkte Reisetätigkeit in Risikogebiete.
Bei manchen Impfungen reicht die Grundimmunisierung für einen lebenslangen Schutz aus. Meist sind dann Lebendimpfstoffe im Spiel, die das Immunsystem entsprechend stark aktivieren. So ist beispielsweise nach Masern, Mumps, Röteln sowie Varizellen nach zwei Impfdosen ein dauerhafter Schutz gegeben. Demgegenüber nimmt bei manchen Immunisierungen der Impfschutz im Laufe der Zeit ab, da Antikörper abgebaut werden. Dann sind Auffrischungsimpfungen notwendig, deren Intervalle variieren. So wird etwa bei Diphtherie, Tetanus oder Keuchhusten eine Auffrischung alle zehn Jahre empfohlen. Die FSME-Impfung wiederum sollte – je nach Alter – alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden.
Ein höheres Lebensalter hat Einfluss auf geltende Impfempfehlungen. Das lässt sich dadurch begründen, dass mit steigendem Alter die Aktivität des Immunsystems nachlässt. So kommt es tendenziell nicht nur zu schwereren Krankheitsverläufen, auch das Risiko für Komplikationen steigt an. Zudem fällt die Immunantwort nach Impfungen schwächer aus, weshalb manche Impfungen in kürzeren Abständen aufgefrischt werden müssen. Nach aktuellen Empfehlungen der STIKO sind Impfungen gegen Influenza, Herpes zoster sowie Pneumokkoken ab einem Alter von 60 Jahren ratsam.
Wie sicher sind Impfstoffe?
Ob Impfstoffe auch wirklich sicher sind, ist ein vieldiskutiertes Thema. Grundsätzlich durchlaufen sie strenge Zulassungsverfahren und regelmäßige Qualitätskontrollen. Durch die stetige Weiterentwicklung halten sich Nebenwirkungen mittlerweile gut im Rahmen. Man kann Impfstoffe demnach als sehr sicher bezeichnen. Dennoch werden mitunter Ängste vor schwerwiegenden Komplikationen oder Impfschäden laut. Vor allem mögliche Zusammenhänge zwischen Impfungen und Autismus oder Allergien sind häufig Thema. In Anbetracht der aktuellen wissenschaftlichen Datenlage lässt sich das allerdings durchaus relativieren.
Schwerwiegende Komplikationen (über normale Impfreaktionen hinausgehend, etwa sehr hohes Fieber oder Fieberkrämpfe) sind meldepflichtig. Sie werden vom behandelnden Arzt ans Gesundheitsamt weitergeleitet und von dort ans Paul-Ehrlich-Institut. Solche Fälle bedürfen einer genauen Analyse und Auswertung. Das trägt nicht zuletzt zur Qualitätskontrolle und damit auch zur stetigen Verbesserung von Impfstoffen bei.
Tatsächliche Impfschäden (z.B.: Hirnschäden, Epilepsie, Lähmungen,…) treten ausgesprochen selten auf. Es ist hier zudem der Nachweis notwendig, dass die Schädigung als direkte Reaktion auf die Immunisierung erfolgt ist.
Welche Risiken bestehen beim Impfen?
Vergangene Impfkomplikationen und anerkannte Impfschäden stehen häufig mit Impfstoffen im Zusammenhang, die heutzutage nicht mehr zugelassen sind. Es sind dies etwa frühere Immunisierungen gegen Pocken oder Tuberkulose. Auch bei Impfungen gegen Polio kam es in vergangenen Zeiten zu Schwierigkeiten, da Lebendimpfstoffe verwendet wurden. Bei tatsächlicher Feststellung eines Impfschadens (= gesundheitliche und wirtschaftliche Folgen einer Schädigung durch eine Impfung, die über eine normale Impfreaktion hinausgeht) gelangen die Regelungen des sozialen Entschädigungsgesetzes (Bundesversorgungsgesetz) zur Anwendung.
Befürchtungen über einen möglichen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung bei Kindern und Autismus halten sich bis heute hartnäckig. Sie gehen auf eine 1998 veröffentlichte Studie zurück, die nachfolgend mehrmalig widerlegt wurde. Auch herrscht mitunter Unsicherheit, inwiefern sich Immunisierungen auf die Entwicklung von Allergien auswirken. Auch hier kann anhand der aktuellen Studienlage kein direkter Zusammenhang festgestellt werden. Tatsächlich ist der Anstieg von Allergien in den letzten Jahrzehnten auf ganz unterschiedliche Einflussfaktoren zurückzuführen (Urbanisierung, Umweltfaktoren,…).
Weitere Informationen zum Anstieg von Allergien in den letzten Jahren
Was jedoch nicht ausgeschlossen werden kann, sind allergische Reaktionen auf die Impfung selbst, wenngleich solche selten auftreten. Sie sind auf allergene Wirkstoffe in Impfstoffen zurückzuführen (Hühnereiweiß, Formaldehyd, Aluminiumsalze,…). Durch die Anwendung von Kombinationsimpfstoffen kann man die Belastung grundsätzlich gering halten. Bei einer starken Hühnereiweißallergie (mit anaphylaktischer Reaktion in der Vergangenheit), sollte der Patient nach der Immunisierung ärztlich beobachtet werden.
Leichte Nebenwirkungen treten nach Impfungen aber durchaus häufig auf. Solche sind in erster Linie Beschwerden an der Einstichstelle selbst (Rötungen, Schwellungen, Schmerzen,…), aber auch gängige Allgemeinreaktionen wie etwa Erschöpfung, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Probleme. Mitunter kann es auch zu Fieber kommen oder der beschriebenen Impfkrankheit. Solche Nebenwirkungen sind gemeinhin kein Grund zur Sorge, sondern eine normale Reaktion des Immunsystems, das sich mit dem injizierten Erreger auseinandersetzt.
Was wird wann geimpft?
Aktuelle Impfempfehlungen erfolgen in Deutschland durch die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts. Eine Vielzahl von Immunisierungen kann bereits im Baby- und Kleinkindalter stattfinden. Zur Anwendung gelangen meist kombinierte Impfstoffe, die – in mehrmaligen Dosen verabreicht – eine Grundimmunisierung bewirken. Manchmal wird so ein lebenslanger Schutz erreicht, manchmal sind in späteren Lebensjahren Auffrischungsimpfungen notwendig.
Impfstoffe sind mittlerweile für unterschiedliche Erkrankungen verfügbar. In unseren Breiten zählen folgende Immunisierungen zu den Standardimpfungen:
- Masern, Mumps und Röteln
- Varizellen (Windpocken)
- Tetanus, Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Poliomyelitis (Kinderlähmung), Hib (Haemophilus influenzae Typ B), Hepatitis B
- Rotavirus
- Meningokokken C
- Pneumokokken
- HPV (Humane Papillomviren)
- Herpes zoster (Gürtelrose, ab 60 Jahren empfohlen)
- Influenza (Grippe, ab 60 Jahren empfohlen)
Auch darüber hinaus können verschiedene Impfungen sinnvoll sein, je nach Wohngebiet oder Reisetätigkeit in Risikogebiete:
- FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
- Tollwut
- Cholera
- Gelbfieber
- Typhus
- Hepatitis A
- Japan-Encephalitis
Was passiert bei unklarem Impfstatus?
Manche Personen wissen über ihren Impfstatus nicht richtig Bescheid, haben vielleicht sogar ihren Impfpass verloren. Grundsätzlich muss ein unklarer oder unbekannter Impfstatus als fehlender Impfstatus betrachtet werden. Es zählen lediglich dokumentierte Impfungen.
Ist das Impfdokument unauffindbar, kann man den aktuellen Hausarzt, ehemalige Hausärzte oder Impfzentren kontaktieren und in Erfahrung bringen, ob es noch entsprechende Aufzeichnungen gibt. Ist das der Fall, können diese nachgetragen werden. Vermeintlich versäumte Impfungen können in der Regel problemlos nachgeholt werden. Eine Überimpfung ist nicht zu befürchten. Am besten lässt man sich dahingehend ärztlich beraten.
Serologische Titerbestimmungen zur Feststellung des Impfstatus sind übrigens nicht in jedem Fall empfehlenswert. Vom ermittelten Antikörper-Wert kann nämlich nicht auf die zelluläre Immunität geschlossen werden. In Ausnahmefällen kann eine AK-Bestimmung aber dennoch hilfreich sein. So sind etwa bei Hepatitis B entsprechende Titerkontrollen bei Risikogruppen (immunsuppressive Erkrankungen; Personal im Gesundheitsbereich;…) sogar empfehlenswert, um zu sehen, ob der Impfschutz noch aufrecht ist.