Legionellen: Ursachen, Symptome und Prävention

Bei Legionellen handelt es sich um Bakterien, die beim Menschen unterschiedlich ausgeprägte gesundheitliche Probleme verursachen können. Als natürlicher Bestandteil von Gewässern sind sie weltweit verbreitet. Kommt es zu einer Infektion mit Legionellen – etwa im eigenen Haushalt – ist mit gesundheitlichen Folgen zu rechnen. Vorkehrungsmaßnahmen sind daher sinnvoll. Folgender Artikel informiert zum Thema und liefert Tipps, wie sich Legionellen vermeiden lassen. 

Was sind Legionellen?  

 Legionellen sind Umweltkeime, genauer gesagt stäbchenförmige Bakterien, die in Gewässern – also auch in unserem Grundwasser – natürlicherweise vorkommen. Gefährlich werden sie dem Menschen in Wassersystemen, da sie zwischen 25 und 45 °C geeignete Wachstumsbedingungen vorfinden, um sich schlagartig zu vermehren. Demgegenüber sinkt das Risiko einer Vermehrung unter 20 °C deutlich und über 60 °C sterben Legionellen im Normalfall ab.  

Solche Wassersysteme sind nicht nur Warmwasserleitungen in Gebäuden, auch Systeme wie Kühlgeräte oder Zimmerbrunnen können als Brutstätten dienen. Allgemein bieten vor allem Ablagerungen in Verrohrungen einen guten Nährboden für die Vermehrung. Während eine geringe Anzahl von Keimen im Trinkwasser keine Gefahr darstellt, kann eine hohe Konzentration der Bakterien beim Menschen Infektionen auslösen. Die Bandbreite der Symptome reicht dann von leichten Beschwerden bis hin zu ernsthaften Erkrankungen, die ärztlicher Behandlung bedürfen – Stichwort: Legionärskrankheit! 

In der Trinkwasserverordnung ist die regelmäßige Überprüfung der Legionellen-Konzentration übrigens verpflichtend festgelegt. So müssen große Anlagen zur Trinkwassererwärmung mit öffentlichem Zugang (etwa in Krankenhäusern, Amtsgebäuden, Schulen,…) jährlich überprüft werden. In Wohngebäuden muss die Überprüfung alle drei Jahre sichergestellt sein. Beim Überschreiten der Grenzwerte ist eine Meldung an das zuständige Gesundheitsamt angezeigt. Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit der Verbraucher sind anschließend einzuleiten.  

Wie werden Legionellen übertragen? 

Anders als gemeinhin angenommen stellt das Trinken von kontaminiertem Wasser keine Infektionsgefahr dar. Gefährlich ist vor allem die Keimbelastung in der Atemluft. Zu einer Ansteckung mit Legionellen kommt es nämlich in der Regel, wenn kontaminierte Aerosole eingeatmet werden. Weit seltener wird eine Infektion dadurch ausgelöst, dass kleine Wassermengen beim Schlucken versehentlich in die Luftröhre gelangen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch spielt hingegen keine Rolle. 

Allgemein lässt sich sagen, dass Erkrankungen mit Legionellen in Deutschland unter dem europäischen Durchschnitt liegen. Eine gewisse Dunkelziffer ist allerdings alleine dadurch gegeben, dass nicht bei jeder Infektion auf Legionellen getestet wird. In den Sommer- und Herbstmonaten steigen Erkrankungszahlen statistisch an. Nicht nur sind Ansteckungen auf Reisen möglich, auch das Nichtnutzen der heimischen Trinkwasseranlagen während der Urlaubswochen kann die Ausbreitung von Legionellen begünstigen. Die Inkubationszeit variiert. Erkrankungen mit leichten Symptomen machen sich häufig bereits in den ersten 24 Stunden nach der Ansteckung bemerkbar, während schwere Infektionen der Lunge eine Inkubationszeit von etwa zwei bis zehn Tagen haben.  

Von Legionellen-Infektionen sind besonders jene Menschen betroffen, die aufgrund von Erkrankungen oder Medikamenteneinnahme mit einem geschwächten Immunsystem zu kämpfen haben. Auch ältere Menschen, Raucher sowie Personen mit chronischen Herz- und Lungenerkrankungen oder Diabetes haben ein erhöhtes Risiko. Zudem erkranken Männer häufiger als Frauen. 

Warum stellen Legionellen ein Gesundheitsrisiko dar?  

 

Eine Infektion mit Legionellen stellt ein ernsthaftes Gesundheitsproblem dar, immerhin verläuft sie statistisch betrachtet in etwa 5-10 % aller Fälle tödlich. So kann die Ansteckung mit den Keimen nämlich nicht nur unspezifische Symptome nach sich ziehen, sondern betrifft mitunter auch die Lunge und verursacht dort schwere Infektionen. Die beiden Krankheitsbilder, die sich im Zusammenhang mit einer Legionellen-Infektion zeigen, sind das Pontiac-Fieber und die Legionellen-Pneumonie, auch als Legionärskrankheit bekannt. 

Welche Krankheitsanzeichen treten bei einer Infektion mit Legionellen auf?

 

Je nachdem welche Erkrankung durch die Legionellen hervorgerufen wird, zeigen sich unterschiedliche Symptome. 

Pontiac-Fieber: Das Krankheitsbild ist durch unspezifische Symptome gekennzeichnet, die jenen eines grippalen Infekts oder einer Influenza ähneln. Fieber, ein allgemeines Unwohlsein, Abgeschlagenheit, Husten sowie Kopf- oder Gliederschmerzen sind vorherrschend. Wenngleich das natürlich unangenehm sein kann, sind Komplikationen nicht zu erwarten. Innerhalb weniger Tage sind Betroffene in der Regel wieder auf den Beinen.  

Legionellen-Pneumonie/Legionärskrankheit: Es handelt sich dabei um eine schwere Form der Lungenentzündung, die mit einem deutlichen Krankheitsgefühl einhergeht. Symptome wie Schüttelfrost, hohes Fieber, Husten, Brust- und Kopfschmerzen sind vorherrschend. Zusätzlich kann es zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt sowie zu Verwirrtheitszuständen kommen. Wird die Legionärskrankheit richtig diagnostiziert und behandelt, ist die Prognose gut. Andernfalls kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Klinisch ist die Legionellen-Pneumonie übrigens nicht von anderen Lungenentzündungen zu unterscheiden.  

Legionellen-Infektion: Symptome im Überblick 

Pontiac-Fieber: 

  • Fieber beziehungsweise erhöhte Temperatur 
  • Unwohlsein bis hin zur Abgeschlagenheit 
  • trockener Husten 
  • Kopfschmerzen 
  • Gliederschmerzen

Legionellen-Pneumonie: 

  • (hohes) Fieber 
  • schweres Krankheitsgefühl 
  • Brustschmerzen 
  • Husten 
  • Kopfschmerzen 
  • Beschwerden im Magen-Darm-Trakt (v.a. Durchfälle) 
  • Verwirrtheit

Wie wird eine Legionellen-Infektion diagnostiziert? 

Erste Hinweise auf eine Legionellose liefert in der Regel eine ausführliche Anamnese. Durch das Abhören der Lunge und ein Röntgen können andere Formen der Lungenentzündung aber gemeinhin nicht ausgeschlossen werden. Dazu braucht es Verfahren, mit denen die Bakterien im Auswurf, Blut oder Urin nachgewiesen werden können. Zwei Testverfahren stehen hier zur Verfügung. Beim Immunfluoreszenztest können Antigene der Legionellen bereits nach wenigen Stunden festgestellt werden. Ein negatives Testergebnis liefert jedoch keinen endgültigen Hinweis darauf, dass nicht doch eine Infektion vorliegt. Wesentlich genauere Ergebnisse liefert ein PCR-Test, mit dem die DNA der Bakterien identifiziert wird.   

Wie wird eine Infektion mit Legionellen behandelt?  

Damit eine Lungenentzündung, verursacht durch Legionellen, keine Langzeitfolgen nach sich zieht, ist eine frühzeitige Therapie mit wirksamen Antibiotika angezeigt. Diese werden zunächst häufig intravenös verabreicht, bevor nach einigen Tagen auf eine orale Einnahme umgestellt wird. Eine mehrwöchige medikamentöse Therapie, um die Legionellen-Pneumonie vollständig auszuheilen, ist Usus. Die Prognose hängt stark von Faktoren wie Alter, Vorerkrankungen und allgemeinem Gesundheitszustand ab. Zudem sind die Heilungschancen umso besser, je früher mit der Antibiotika-Therapie begonnen werden kann. Setzt die Therapie nicht oder zu spät ein, erhöht das die Mortalität. Beim Pontiac-Fieber hingegen ist keine Einnahme von Antibiotika angezeigt. Hier wird symptomatisch mit entzündungshemmenden und fiebersenkenden Medikamenten behandelt. 

Wie kann man sich vor eine Infektion mit Legionellen schützen?  

Damit es gar nicht erst zur sprunghaften Vermehrung der Bakterien kommt, ist die gesetzlich vorgeschriebene Prüfung auf Legionellen eine sinnvolle Maßnahme. Damit kann einer erhöhten Konzentration zeitnah entgegengewirkt werden, was größere Ausbrüche der Erkrankung verhindert. Geeignete Maßnahmen wären etwa ein hydraulischer Abgleich der wasserführenden Anlage sowie thermische, chemische oder physikalische (mit UV-Licht) Desinfektion. Parallel dazu muss im Fall von bestätigten Erkrankungen die Infektionsquelle ausgemacht und beseitigt werden, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Demgegenüber kann aber auch der einzelne Mieter Maßnahmen setzen, um Legionellen abzutöten und so deren Ausbreitung zu verhindern. Das beugt schwerwiegenden Infektionen mit Legionellen langfristig vor.  

So beugen Sie Legionellen im Alltag vor 

Folgende Maßnahmen können Sie selbst setzen, um der Vermehrung von Legionellen keinen fruchtbaren Boden zu bieten und Erkrankungen vorzubeugen: 

  • Die Temperatur des Trinkwassererwärmers sollte auf 60 °C eingestellt sein, die Wassertemperaturen im Leitungssystem 55 °C nicht unterschreiten. 
  • Warmwasserspeicher sollten nicht überdimensioniert sein, sondern zur Haushaltsgröße passen. 
  • Alle Wasserleitungen sollten regelmäßig genutzt beziehungsweise durchgespült werden. 
  • Beim Durchspülen von wenig genutzten Leitungen abschließend immer mit kaltem Wasser spülen, damit kein warmes Wasser in den Leitungen verbleibt. 
  • Die Perlatoren aller Mischbatterien sollten von Zeit zu Zeit gründlich entkalkt werden. 
  • Ist der Wasserkreislauf einige Zeit inaktiv (z.B. in Urlaubszeiten), sollten die Wasserleitungen etliche Minuten durchgespült werden, bevor das Wasser wieder genutzt wird. Vor allem bei Duschen ist darauf zu achten, aus dem Raum zu gehen und wenn möglich zu lüften. Das ist auf Reisen auch in Hotels oder Ferienwohnungen sinnvoll. 
  • Inhalatoren, Kühlgeräte, Luftbefeuchter oder Zimmerbrunnen sollten regelmäßig gereinigt werden. Sind sie nicht in Verwendung, lagert man sie am besten so trocken wie möglich.