Nierensteine: Ursachen, Symptome und Vorbeugung

 

Bei Nierensteinen handelt es sich um kristallisierte Bestandteile von Urin. Wandern diese Kristalle in den Harnleiter, verursachen sie sehr starke Schmerzen, die häufig von Erbrechen und Krämpfen begleitet sind – eine sogenannte Nierenkolik. Folgender Artikel informiert rund um das Thema Nierensteine. Im Zentrum stehen Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten, allerdings soll auch deutlich auf vorbeugende Maßnahmen hingewiesen werden. 

Was sind Nierensteine? 

Nierensteine sind eine Untergruppe von Harnsteinen. Es handelt sich dabei um Urinbestandteile, die im Laufe der Zeit kristallisieren und eine harte, steinartige Form annehmen. Meist entstehen solche Harnsteine in den Nieren und durchwandern das Harnsystem. Je nach Aufenthaltsort erfolgt die konkrete Benennung: Man spricht dann von Nieren-, Blasen-, Harnröhren- oder Harnleitersteinen.  

Nierensteine variieren in Größe und Gestalt. Manche bleiben völlig unbemerkt und werden einfach mit dem Harn ausgeschieden, andere verursachen heftige kolikartige Schmerzen. Im schlimmsten Fall kommt es durch Harnstauungen zu schwerwiegenden Komplikationen wie Nierenschädigungen oder Infektionen bis hin zur Blutvergiftung. Plötzlich auftretende Nierenkoliken sind daher immer ärztlich abzuklären. Sind Nierensteine sehr groß oder verursachen starke Schmerzen, kann in manchen Fällen eine OP notwendig werden. 

Wie entstehen Nierensteine? 

Nierensteine entstehen durch eine zu hohe Konzentration bestimmter Stoffe im Harn. Diese kristallisieren mit der Zeit, verbinden sich und wachsen auf diese Weise stetig an. Solch steinbildende Substanzen sind Kalzium, Phosphat, Oxalat oder Harnsäure. Ein Gegengewicht schaffen Magnesium und Citrat. In der Regel sind ungünstige äußere Einflussfaktoren wie Ernährung, Lebenswandel oder auch vorliegende Erkrankungen an der Entstehung von Harnsteinen beteiligt.  

Nierensteine: Daten und Fakten 

Nierensteine sind ein relativ häufiges Leiden. Aktuell sind jedes Jahr deutschlandweit etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung davon betroffen. Schätzungen zufolge haben circa fünf Prozent aller Deutschen im Laufe des Lebens mindestens ein Mal mit einem schmerzhaften Harnstein zu kämpfen, wobei in den letzten 20 Jahren ein Anstieg beobachtet werden kann. Ein Zusammenhang mit schlechten Ernährungsgewohnheiten und wenig Bewegung ist hier wohl nicht von der Hand zu weisen.  

Nierensteine treten vorwiegend zwischen dem 30. und dem 60. Lebensjahr auf. Männer sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Da die Steine nach ihrer Zusammensetzung benannt sind, unterscheidet man etwa Kalziumsteine, die knapp 80 Prozent aller Nierensteine ausmachen, Harnsäuresteine oder Struvitsteine. Nierensteine variieren in ihrer Größe. Klein wie ein Stecknadelkopf oder auch von mehreren Zentimetern Durchmesser – die Bandbreite ist relativ groß.  

Starke Schmerzen verursachen Nierensteine in der Regel erst dann, wenn sie durch den Harnleiter wandern. Solch eine Nierenkolik zählt übrigens zu den am heftigsten empfundenen Schmerzen überhaupt. Viele Steine bleiben aber auch völlig unbemerkt oder stellen einen Zufallsbefund dar. 

Beugt man Nierensteinen nicht vor, ist die Rückfallquote relativ hoch. So bilden sich bei etwa 50 Prozent aller Betroffenen in den ersten fünf bis zehn Jahren neue Steine. 

Wie machen sich Nierensteine bemerkbar? 

Wie bemerkt man nun aber, dass man Nierensteine hat? Tatsächlich bleiben kleinere Steine oftmals unerkannt, oder aber sie werden rein zufällig entdeckt, etwa bei einer Ultraschalluntersuchung. Erst wenn Nierensteine Beschwerden verursachen, werden sie zum Problem. Das ist in der Regel dann der Fall, wenn ein größerer Stein den Harnleiter durchwandert. 

Hauptsymptom bei Nierensteinen sind Schmerzen, die in ihrer Stärke deutlich variieren können – von leichtem Ziehen in der Nierengegend bis hin zu starken wehenartigen Schmerzen (Nierenkolik). Je nachdem, wo sich der Stein gerade befindet, strahlt der Schmerz in die Flanken, den Unterbauch, Rücken oder auch Schambereich aus. Er wird ganz unterschiedlich empfunden – ziehend, dumpf oder stechend. Typisch allerdings ist sein wellenförmiges Auftreten, da der Körper den Stein durch Muskelkontraktionen vorantreibt. Nicht selten kommt es zusätzlich zu diesem intensiven Schmerzgeschehen zu Symptomen im Magen-Darm-Bereich wie Übelkeit und Erbrechen.  

Auch ein verstärkter Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen und Blut im Urin sind typische Symptome einer akuten Nierenkolik. In schwerwiegenden Fällen kommt es durch die Verlegung des Harnleiters zum Harnstau, wodurch Bakterien leichtes Spiel haben. Das Risiko von Harnwegsinfekten bis hin zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung steigt an.   

Wie lange eine Nierenkolik dauert, variiert. Die Bandbreite reicht von wenigen Minuten bis hin zu einigen Tagen.   

Nierensteine: Symptome im Überblick 

  • Schmerz unterschiedlicher Intensität (wellenförmiges Auftreten) 
  • Schmerz strahlt aus (Flanken, Unterbauch, Rücken, Schambereich) 
  • Übelkeit, Erbrechen 
  • verstärkter Harndrang 
  • Schmerzen beim Wasserlassen, Blut im Urin 
  • Harnstauungen 
  • Erhöhtes Risiko für Infektionen bis hin zur Sepsis 

Warum entstehen Nierensteine? 

Nierensteine entstehen durch ein Ungleichgewicht von steinbildenden (Kalzium, Phosphat, Oxalat,…) und steinhemmenden (Magnesium, Citrat) Substanzen im Harn. Auch der pH-Wert des Urins spiel eine Rolle. Ist dieser zu sauer, bilden sich vermehrt Steine. Darüber hinaus dürften genetische Faktoren sowie Vorerkrankungen Harnsteine begünstigen. Hier sind Diabetes, Gicht sowie eine Überfunktion der Nebenschilddrüse zu nennen. Zudem erhöhen Fehlbildungen der Nieren, Verengungen im Harnsystem sowie manche Medikamente das Risiko von Nierensteinen. 

Am Ungleichgewicht von steinbildenden und steinhemmenden Substanzen im Urin sind nicht selten falsche Ernährungsgewohnheiten schuld. Risikofaktoren sind hier vor allem ein zu hoher Fleischkonsum, zu viel Kalzium (vor allem durch Milchprodukte oder Nahrungsergänzungsmittel) sowie Nahrungsmittel, die dem Körper Wasser entziehen (Spargel, Rhabarber,…). Auch Bewegungsmangel und zu wenig Flüssigkeitsaufnahme können die Bildung von Harnsteinen begünstigen. Nicht zuletzt wirken sich wiederkehrende Harnwegsinfekte, chronische Durchfälle sowie der Missbrauch von Alkohol negativ aus. 

Nierensteine: Ursachen und Risikofaktoren im Überblick 

  • Ungleichgewicht von steinbildenden und steinhemmenden Substanzen im Urin 
  • Übersäuerung des Urins 
  • Vorerkrankungen (Diabetes, Gicht, Überfunktion der Nebenschilddrüse) 
  • Fehlbildungen der Nieren, Verengungen im Harnsystem 
  • genetische Faktoren 
  • Medikamenteneinnahme/Nahrungsergänzungsmittel 
  • falsche Ernährungsgewohnheiten (zu viel Fleischkonsum und Kalzium; entwässernde Nahrungsmittel) 
  • zu wenig Flüssigkeitsaufnahme 
  • wiederkehrende Harnwegsinfekte; chronische Durchfälle 
  • Alkoholmissbrauch 

Wann zum Arzt bei Nierensteinen? 

Bei plötzlich auftretenden krampfartigen Schmerzen in der Nierengegend oder im Unterbauch, die ausstrahlen, liegt der Verdacht von Nierensteinen nahe. Eine ärztliche Abklärung ist unbedingt notwendig, um das Risiko von Harnstauungen und damit einhergehenden Komplikationen (Infektionen, Nierenschädigungen, Sepsis) zu minimieren. Kommen zum Schmerz Fieber, Schüttelfrost, Schweißausbrüche oder Erbrechen hinzu, sollten die Beschwerden als Notfall eingestuft werden. Eine medizinische Versorgung ist dann in der Regel angezeigt.   

Wie werden Nierensteine diagnostiziert?  

Zur Diagnose von Nierensteinen kommen neben einer gründlichen Anamnese, die bereits erste Hinweise gibt, bildgebende Verfahren zum Einsatz. Ergänzende Untersuchungen sind hilfreich, um mögliche Gründe für die Bildung von Harnsteinen zu eruieren. Dies ist nicht zuletzt im Hinblick auf die Vorbeugung wichtig. 

Ultraschalluntersuchungen sind in der Regel dazu geeignet, den Großteil der Steine zu erkennen. Schon ab einer Größe von zwei Millimetern lassen sie sich gut abbilden. Zudem kann mittels Ultraschall nicht nur die Nierenfunktion überprüft werden, auch Harnstauungen sind erkennbar. Röntgenbilder liefern gute Ergebnisse bei Kalziumsteinen, sind aber bei Harnsäure- und Struvitsteinen ungenau. Mittel der Wahl ist daher häufig ein CT, sofern der Ultraschallbefund unklar ist. 

Bei den ergänzenden Untersuchungen stehen vor allem die Blutwerte und eine Harnanalyse im Fokus. Hier zeigen sich nicht nur Hinweise auf Entzündungen, Stoffwechselerkrankungen oder eine eingeschränkte Nierenfunktion, die Harnsäure-, Phosphat- und Kalziumwerte lassen auch Rückschlüsse über mögliche Gründe für die Nierensteine zu.  

Müssen Nierensteine zwangsläufig operiert werden?  

Je nach Größe und Lage des Steins beziehungsweise vorherrschenden Beschwerden, bieten sich für Patienten mit Nierensteinen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten an. Grundsätzlich kann die Therapie konservativ erfolgen – mit unterstützenden Maßnahmen wartet man den Abgang des Steins ab – oder aber ein kleiner operativer Eingriff wird notwendig. Als Faustregel gilt, dass Steine über sieben Millimeter meist in einer OP entfernt werden müssen. Faktoren wie Vorerkrankungen, Beschwerden, Komplikationen sowie die Lage des Steins sind für die letztendliche Entscheidung aber ebenfalls relevant. 

Der spontane Abgang von kleinen Steinen kann mit folgenden Maßnahmen aktiv gefördert werden.    

Nierensteine: konservative Behandlungsmöglichkeiten im Überblick 

  • Flüssigkeitsaufnahme von bis zu drei Litern am Tag (Wasser, ungesüßte Tees) 
  • Wärmebehandlungen (Kirschkernkissen, Wärmeflasche, Infrarottherapie, Bäder,…) 
  • Viel Bewegung aus den Beinen/Knien heraus (Spazieren, Treppensteigen, Kniebeugen,…) 
  • Fleischkonsum sowie kalziumhaltige und entwässernde Nahrungsmittel einschränken 
  • krampflösende und schmerzstillende Medikamente 

Wichtig ist, dass die konservative Behandlung ärztlich begleitet wird, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen. 

Bei großen Nierensteinen, heftigen Beschwerden oder Komplikationen ist eine kleine Operation beziehungsweise die Zertümmerung des Steins durch Stoßwellen angezeigt. Je nach Größe, Lage und Art des Steins, stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Die operative Behandlung erfolgt normalerweise endoskopisch unter Vollnarkose. Der Stein wird entweder über die Harnröhre entfernt oder über einen Hautschnitt, bei dem ein Kanal in die Niere gelegt wird. 

Kleinere Steine können mit Hilfe einer Stoßwellentherapie von außen zertrümmert werden. Anschließend gehen sie auf natürlichem Weg ab. Eine Narkose ist hier nicht notwendig, da die Behandlung nicht völlig schmerzfrei ist, werden aber Schmerzmittel gegeben. 

So können Sie Nierensteinen vorbeugen  

Unser Lebensstil – vor allem der erhöhte Fleischkonsum in Kombination mit mangelnder Bewegung – trägt maßgeblich zur Entstehung von Harnsteinen bei. Wenn Nierensteine auch nicht immer verhindert werden können, reduzieren Veränderungen ungünstiger Lebensgewohnheiten die Wahrscheinlichkeit einer Steinbildung deutlich. Dies vor allem dann wichtig, wenn es darum geht, einem Rückfall vorzubeugen. 

Wirksame Maßnahmen gegen Nierensteine, die im Alltag leicht umsetzbar sind, daher abschließend: 

  • Achten Sie auf eine ausreichende Trinkmenge von etwa anderthalb bis zwei Liter pro Tag, um die Harnwege stets gut durchzuspülen. Auf übermäßigen Genuss von zucker- und koffeinhaltigen Getränken sollten Sie dabei verzichten. Sinnvoll sind Leitungswasser, Mineralwasser, ungesüßte Tees sowie verdünnte Fruchtsäfte. Bei Personen, die wiederholt an Nierensteinen leiden, kann es sinnvoll sein, die Trinkmenge auf über zwei Liter anzuheben. Das sollte aber nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.   
  • Moderate Bewegung im Alltag und regelmäßige Sporteinheiten sorgen dafür, dass Übergewicht keine Chance hat und der Stoffwechsel in Schwung bleibt. Das wirkt der Bildung und Festsetzung von Nierensteinen entgegen. 
  • Übermäßigen Fleischkonsum gilt es ebenso zu vermeiden wie die Zufuhr von zu viel Kalzium und Salz. Nachdem Übergewicht Harnsteine begünstigt, ist eine ausgewogene Ernährung mit Fokus auf Vollkornprodukte, Obst und Gemüse ebenso sinnvoll. 
  • Bestehendes Übergewicht sollten Sie langfristig abbauen und zwar durch eine Kombination aus Ernährungsumstellung und Bewegung. 
  • Sind Ursachen für die Bildung von Harnsteinen bekannt, kann manchmal mit bestimmten Medikamenten vorgebeugt werden. Solche beeinflussen etwa den pH-Wert des Urins oder reduzieren die Harnsäure- beziehungsweise Kalziumkonzentration.