Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen im Unterleib, häufiger Harndrang – viele Frauen kennen die typischen Symptome einer Blasenentzündung, auch bekannt als Zystitis. Aber auch wenn die Beschwerden häufig sehr unangenehm sind, ist eine Zystitis in den allermeisten Fällen harmlos und mit der richtigen Behandlung schnell vorbei. Lesen Sie in unserem Beitrag, welche Symptome auf eine Blasenentzündung hindeuten können, wer besonders gefährdet ist, welche Wirkung Hausmittel versprechen und wie Sie eine Blasenentzündung schnell wieder in den Griff bekommen.
Was ist eine Zystitis und wie wird sie verursacht?
Eine Blasenentzündung, auch bekannt als Zystitis, ist eine Entzündung der Schleimhaut oder der gesamten Wand der Harnblase. Eine Blasenentzündung wird in der Regel durch Bakterien, seltener durch Pilze oder Viren, ausgelöst. Häufigste Verursacher sind dabei vor allem Darmbakterien.
Häufig führt eine Schmierinfektion zur Blasenentzündung – das heißt, die Bakterien gelangen vom After in die Harnröhre, steigen von dort in die Blase auf und vermehren sich.
Wer ist besonders von einer Zystitis betroffen?
Blasenentzündungen treten vor allem bei Frauen auf. Etwa 50 bis 70 % aller Frauen sind mindestens einmal im Leben davon betroffen. Grund dafür ist vor allem die kurze Harnröhre der Frau, die etwa 2 bis 4 cm misst, wodurch die Bakterien einen viel kürzeren Weg bis zur Blase zurücklegen müssen. Im Vergleich: die Harnröhre von Männern ist im Schnitt 20 bis 25 cm lang, dementsprechend selten ist eine Blasenentzündung bei Männern. Außerdem liegt die Öffnung der Harnröhre bei Frauen näher an der Analregion als bei den Männern.
Eine Blasenentzündung wird außerdem begünstigt durch:
- ein geschwächtes Immunsystem, z.B. durch Unterkühlung,
- Stoffwechselstörungen (z.B. Diabetes mellitus),
- häufiger Geschlechtsverkehr, da durch die mechanische Reibung die Darmerreger aus der Analregion leichter in die Harnröhre gelangen,
- Gebrauch einiger Verhütungsmethoden, zum Beispiel Diaphragma oder spermienabtötende Verhütungscremes und -gele,
- psychische Einflüsse wie Stress.
Um einer Blasenentzündung bedingt durch sexuellen Verkehr vorzubeugen, ist empfehlenswert nach dem Geschlechtsverkehr auf die Toilette zu gehen und Urin abzulassen. Auf diese Weise können übertragene Bakterien schnell wieder ausgeschwemmt und einer Infektion vorgebeugt werden.
Besonders anfällig für eine Blasenentzündung sind zudem Frauen in der Schwangerschaft und in den ersten Wochen nach der Niederkunft. Grund dafür ist unter anderem, dass sich durch die hormonellen Veränderungen die Harnwege weiten. Dadurch fließt der Harn langsamer, Keime bleiben länger in der Harnblase und erhöhen so das Infektionsrisiko.
Auch in der Zeit nach den Wechseljahren nimmt das Risiko einer Blasenentzündung bei Frauen zu, da durch den Abfall des Östrogenspiegels die Schleimhaut in der Harnröhre dünner wird. Auch dies macht es Keimen leichter, zur Blase vorzudringen. Mit zunehmendem Alter sind auch Männern von Blasenentzündungen betroffen, da sie dann häufig unter einer vergrößerten Prostata leiden.
Typische Symptome einer Zystitis sind:
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- Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen,
- häufiger Harndrang mit geringen Mengen Urin,
- erschwerte Blasenentleerung,
- krampfähnliche Schmerzen in der Blase,
- Schmerzen im Unterleib,
- getrübter Urin,
- veränderter, unangenehmer Uringeruch,
- übel riechender Ausfluss.
Wann muss man mit einer Blasenentzündung zum Arzt?
Nicht jedes leichte Brennen in der Harnröhre macht sofort einen Arztbesuch notwendig. Bei ersten Anzeichen einer Harnwegsinfektion können oft auch Hausmittel (siehe unten) helfen, eine Infektion zu verhindern. Steigen die Erreger von der Blase über den Harnleiter bis in die Nierenregion auf, kann sich eine schmerzhafte Nierenbeckenentzündung entwickeln. Bei schwereren Harnwegsinfekten reagiert der Körper dann mit Fieber, Schüttelfrost und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. In diesem Fall sollten Betroffene schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen, denn ohne eine entsprechende Therapie kann eine Entzündung des Nierenbeckens und der Nieren zu bleibenden Nierenschäden führen.
Bei Beschwerden, die drei Tage oder länger andauern, sollten Betroffenen deswegen eine Blasenentzündung nicht auf die leichte Schulter nehmen und einen Arzt konsultieren. In der Schwangerschaft kann sich eine unbehandelte Harnwegsentzündung leichter auf die Nieren ausweiten . Dies kann möglicherweise vorzeitige Wehen auslösen und damit zu einer Früh- oder Fehlgeburt führen. Deshalb sollten Schwangere mit Verdacht auf eine Blasenentzündung in jedem Fall zeitnah einen Arzt aufsuchen.
Leiden Männer unter Harnwegsinfekten, kann dies auf eine Prostatavergrößerung hindeuten. Deshalb ist auch in diesem Fall schon bei den ersten Symptomen ein Arztbesuch wichtig.
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Wie wird eine Blasenentzündung diagnostiziert?
Zunächst erhebt der behandelnde Arzt die Krankengeschichte des Betroffenen, wobei er vor allem die Symptome und mögliche Risikofaktoren erfragt.
Anschließend wird mithilfe eines Harnstreifentestes der Urin auf weiße und rote Blutkörperchen, Eiweiß und Nitrit untersucht. Indirekt kann so auf das Vorhandensein von Bakterien geschlossen werden.
Sind die Symptome eindeutig und handelt es sich um eine unkomplizierte Harnwegsinfektion (unkomplizierte Zystitis), genügt dieser Harnstreifentest, um die Diagnose Blasenentzündung zu stellen und eine Therapie einzuleiten.
Weitere Untersuchungen des Urins sowie das Anlegen einer Urinkultur werden bei wiederkehrenden Infektionen, einer bestehenden Schwangerschaft oder vorliegenden Vorerkrankungen notwendig. In diesen Fällen ist es wichtig, Art und Anzahl der Bakterien genauer zu bestimmen, um die Therapie noch gezielter zu planen.
Bei diesen komplizierten Harnwegsinfekten (komplizierter Zystitis) oder einer Nierenbeteiligung werden mithilfe eines Ultraschallgerätes die Nieren und die Harnblase untersucht, um anatomische Veränderungen an diesen Organen zu erkennen.
Wie wird eine Blasenentzündung behandelt?
Bei einer bakteriellen Blasenentzündung helfen Antibiotika, die Symptome rasch und effektiv zu beseitigen. Eine Verbesserung macht sich bereits nach kurzer Zeit bemerkbar.
Je nach Wirkstoff variiert die Dauer der Anwendung. Um das Überleben von Bakterien und ein damit verbundenes Wiederaufflammen der Blasenentzündung zu vermeiden, müssen die Medikamente in der Regel drei bis zehn Tage eingenommen werden, auch wenn die Symptome bereits deutlich früher verschwunden sind. Die Verordnung eines geeigneten Antibiotikum erfolgt ausschließlich durch einen Arzt. Keinesfalls sollte eine antibiotische Selbsttherapie erfolgen. Dies kann zu unerwünschten Nebenwirkungen und Resistenzbildung bei neuerlichen Infektionen führen. Neben der medikamentösen Behandlung der Blasenentzündung (Zystitis) sollten Betroffene dennoch ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, um die Erreger bestmöglich auszuspülen.
Welche Rolle spielen Hausmittel bei einer Blasenentzündung?
Zwar ist ein Arztbesuch bei einer Blasenentzündung unbedingt empfehlenswert – es gibt jedoch einiges, was Betroffene selbst tun können, um die Therapie zu unterstützen:
Bei einer Blasenentzündung sollten Betroffene viel trinken (2 bis 3 Liter pro Tag) und die Blase häufig entleeren. Auf diese Weise können die Erreger über den Urin ausgespült werden. Gut geeignet dafür sind Nieren- und Blasentees. Sie wirken krampflösend, entzündungshemmend und harntreibend und enthalten unter anderem Bärentraubenblätter, denen eine antibakterielle Wirkung nachgesagt wird. Auch Tees aus Preiselbeeren, Birke, Bärentraube und Löwenzahn wirken besonders gut bei einem Harninfekt, denn auch sie fördern den Harndrang.
Wärme, zum Beispiel in Form einer Wärmflasche oder einer Heizdecke entspannt die Blasenmuskulatur, die bei einer Entzündung oft krampft, und kann so die Schmerzen lindern. Vollbäder sind hingegen bei einer Blasenentzündung nicht empfehlenswert. Bakterien können im warmen Wasser besonders schnell die Harnröhre hinaufwandern. Zudem werden beim Baden die Schleimhäute aufgeweicht und ausgetrocknet. Durch Badezusätze kann sich dieser Effekt zusätzlich verstärken. Auch der natürliche Säureschutzmantel wird durch langes Baden zerstört und Bakterien wird ein Eindringen somit erleichtert. Ein warmes Fußbad hat jedoch eine wohltuende Wirkung.
Auch bestimmte Inhaltsstoffe in Cranberrysaft sollen hilfreich sein, um zu verhindern, dass sich Bakterien an der Schleimhaut des Harntraktes anheften und eine Blasenentzündung entstehen oder wiederkommen lassen. Dies ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt.
Auf keinen Fall sollte man sich bei der Bekämpfung der Blasenentzündung jedoch nur auf Hausmittel verlassen und den Infekt dadurch womöglich verschleppen.
Welche Tipps helfen im Alltag, um einer Blasenentzündung vorzubeugen?
Wer einmal eine Blasenentzündung hatte, weiß wie unangenehm und quälend die Symptome sein können. Die folgenden Tipps können helfen, sich vor Blasenentzündungen zu schützen:
- Füße, Unterleib und Rücken mit auf die Witterung angepasster Kleidung stets warmhalten
- nicht auf kalte Flächen oder Stühle setzen, ohne ein Kissen unterzulegen
- nasse Badesachen sofort ausziehen, denn ein feuchtes, kühles Milieu fördert die Vermehrung der Bakterien
- Unterwäsche tragen, die nicht zu eng anliegt und regelmäßig bei mindestens 60 °C gewaschen werden kann
- den Gang zur Toilette niemals verkneifen, sondern die Harnblase regelmäßig entleeren (Erreger haben so weniger Zeit, sich festzusetzen)
- beim Toilettengang den Oberkörper nicht vorbeugen, sondern aufrecht sitzen (die Blase entleert sich sonst nicht vollständig, Keime können nicht ausreichend ausgeschwemmt werden und sich so vermehren)
- Toilettenpapier beim Reinigen immer von der Scheide zum After, nicht in umgekehrter Richtung führen, damit die Darmbakterien nicht versehentlich in die Harnröhre gelangen
- Intimbereich nur mit warmem Wasser waschen (Seife, Intimsprays oder Desinfektionsmittel können die empfindliche Schleimhaut reizen.)
- blasenfreundlich verhüten (Kondome schützen vor Erregern, während Vaginalzäpfchen und Diaphragmen eine Infektion eher begünstigen.)
- Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, sollten nach dem Geschlechtsverkehr stets innerhalb von 15 Minuten Wasserlassen (Keime, die zu einer Infektion führen könnten, werden so ausgespült.)
- auf eine ausgewogene Ernährung achten
- stark gesalzenes und gewürztes Essen meiden (Salz und Gewürze reizen die Blase und können Blasenentzündungen begünstigen.)
- immer genügend Flüssigkeit aufnehmen (etwa zwei Liter pro Tag in Form ungesüßter Kräuter- oder Früchtetee oder Wasser)
Erste Symptome einer Blasenentzündung machen sich meist schnell bemerkbar und werden von den meisten rasch erkannt. Mit der richtigen und zeitnahen Behandlung kann in vielen Fällen einer Verschlimmerung entgegengesteuert und einer Einnahme von Antibiotika vermieden werden. Und auch wenn eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich ist, so lässt sich eine Blasenentzündung meist schnell und erfolgreich behandeln. Tipps im Alltag können zudem dabei helfen, einer Blasenentzündung bestmöglich vorzubeugen. Treten dennoch Symptome auf, die sich auch nach mehr als drei Tagen nicht bessern, so sollte unbedingt ein Arzt hinzugezogen werden. Und auch bei häufigen und wiederkehrenden Blasenentzündungen sollte ein Facharzt konsultiert werden.