Hautpflege in der Schwangerschaft

Haut pflegen in der SchwangerschaftSo verändert sich der Körper: Schwanger mit Haut und Haar

Jede Schwangerschaft steht für den Beginn eines ganz besonderen Abenteuers. Doch die Vorfreude auf das neue Familienmitglied mischt sich bei manchen Schwangeren von Zeit zu Zeit mit einem kritischen Blick auf den eigenen Körper. Nicht nur der Bauchumfang, auch Haut und Haar verändern sich während der rund 40 Wochen bis zur Geburt. Wir erklären, welche Auswirkungen eine Schwangerschaft auf die Haut haben kann, und wie Frauen das größte Organ ihres Körpers in dieser Zeit unterstützen können.

Hormone schlagen Purzelbäume

Übelkeit, Müdigkeit oder Spannungsgefühl in den Brüsten – diese Symptome gelten als „typisch“ für eine Schwangerschaft. Nicht alle, aber viele Schwangere sind davon betroffen. Ursache hierfür ist unter anderem der Anstieg des Schwangerschaftshormons HCG sowie des Gelbkörperhormons Progesteron. Diese klassischen Beschwerden treten vor allem im ersten Trimester der Schwangerschaft auf – eine angepasste Hautpflege ist in dieser Zeit für das eigene Wohlbefinden also besonders wichtig.
Die Hormonumstellung wirkt sich oft auf das Hautbild aus – mit erwünschten oder unerwünschten Nebenwirkungen. Der steigende Östrogenspiegel kann den Teint strahlend schön und klar machen, das Haar wird fülliger. Doch manche anderen Veränderungen sehen Schwangere eher kritisch. Die folgenden Hautveränderungen sind während der Schwangerschaft am häufigsten zu beobachten:

Trockene Haut in der Schwangerschaft

Vor allem ab der zweiten Hälfte der Schwangerschaft klagen viele Frauen über trockene Haut, die spannt und sogar Juckreiz auslösen kann. Denn der Körper lagert mit zunehmendem Verlauf der Schwangerschaft mehr Wasser ein. Dies liegt vor allem am Anstieg des Hormons Östrogen. Doch die Wassereinlagerungen können dazu führen, dass die oberen Hautschichten austrocknen – vor allem rund um die üppig werdende Körpermitte.

Was hilft bei trockener Haut in der Schwangerschaft?

Feuchtigkeit von innen und außen! Schwangere sollten besonders darauf achten, ein tägliches Flüssigkeitspensum von 1,5 bis 2 Liter Wasser zu erfüllen. Sie können zudem zu einem reichhaltigen Körperöl greifen und betroffene Hautpartien ein- bis zweimal täglich damit einreiben. Vermehrtes Schwitzen kann ebenfalls zu trockener Haut beitragen. Luftige Kleidung aus Baumwolle oder atmungsaktiven Materialien beugt vor.
Es kann auch hilfreich sein, die eigenen Pflegeprodukte wie Duschgel und Seife kritisch unter die Lupe zu nehmen. Während der Schwangerschaft kann der Körper empfindlicher reagieren oder andere Bedürfnisse entwickeln, so dass die bisherigen Produkte sich nicht mehr eignen. Einige Wochen nach der Geburt pendelt sich das Gleichgewicht der Haut meist wieder ein.

Wann sollte man wegen trockener Haut zum Arzt?

Wenn trockene Haut zu starkem Juckreiz führt, der sich trotz einem Plus an Feuchtigkeit nicht bessert, oder die Haut gerötet aussieht, ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen. Er kann prüfen, ob nicht andere Ursachen wie beispielsweise ein Hautpilz hinter den trockenen Stellen stecken. Auch starker Juckreiz an Händen und Füßen oder dem ganzen Körper ist ein Symptom, das ärztlich geprüft werden sollte. Denn es kann für eine gefährliche Schwangerschaftscholestase stehen. Dabei handelt es sich um eine zeitweise Störung der Gallenwege beziehungsweise der Leber. Bei manchen Frauen kann der Östrogenanstieg diese Schwangerschaftskomplikation auslösen. Es kann in deren Folge zu einer Gelbsucht kommen, die Bindehaut im Auge verfärbt sich gelblich. Der Gynäkologe prüft die entsprechenden Blutwerte rund um Gallensäure sowie Leber und leitet eine Therapie ein.

Hautunreinheiten und Schwangerschaftsakne

Die Mehrheit der Schwangeren freut sich über einen strahlenden Teint. Doch einige reagieren empfindlich auf die Hormonumstellung und die neue Balance zwischen Östrogen und Testosteron. In diesen Fällen kann es zu unreiner Haut in Form von vereinzelten Pickelchen oder zu einer Schwangerschaftsakne kommen. Grund hierfür ist, dass die Talgdrüsen in der Schwangerschaft aktiver sind. Die Übergänge hin zur Schwangerschaftsakne können dabei fließend sein.

Was hilft bei Hautunreinheiten in der Schwangerschaft?

Oft sind Frauen betroffen, die bereits in der Pubertät unter Akne zu leiden hatten. Eine gesunde Ernährung, Sport, weniger Stress können dabei unterstützen, das Hautbild zu klären. Abzuraten ist zudem von ölhaltigen Pflegeprodukten. Schwangere sollten sich von einem Dermatologen oder einer Kosmetikerin rund um Alternativen beraten lassen. Es spricht nichts gegen einfache Anti-Pickel-Cremes aus der Drogerie. Stärkere Akne-Mittel sind in der Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker anzuwenden! Denn einige der gängigen Wirkstoffe gegen Akne dürfen in der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Dazu gehören unter anderem Tretinoin (Vitamin-A-Säure), Isotretinoin und Adapale, sie können Fehlbildungen und Frühgeburten auslösen können.

Wann sollte man wegen schwangerschaftsbedingter Akne zum Arzt?

Ab und an eine kleine Hautunreinheit ist kein Grund zur Besorgnis. Wenn Schwangere unter entzündeten und schmerzhaften Pickeln leiden, sollten sie jedoch einen Hautarzt aufsuchen. Er kann nicht nur eine eventuelle Schwangerschaftsakne diagnostizieren, sondern auch Therapiemöglichkeiten aufzeigen, die sich für Schwangere eignen. Auf diese Weise lässt sich auch das Risiko bleibender Akne-Narben reduzieren.

Weitere Informationen zur Behandlung von Akne

Pigmentflecken – Melasma in der Schwangerschaft

Der veränderte Hormonhaushalt während einer Schwangerschaft kann dazu führen, dass verstärkt Pigmentflecken auftreten: Rund 90 Prozent aller Schwangeren entwickeln mindestens ein sogenanntes Melasma, früher auch bekannt als Chloasma. Dabei handelt es sich um eine Hyperpigmentierung oder anders gesagt, um ein Zuviel an in der Haut eingelagertem Melanin. Daraus resultieren bräunliche Flecken, bevorzugt an exponierten Stellen wie Nase, Wangenknochen oder Stirn. Übrigens gilt nicht nur eine Schwangerschaft als Risikofaktor für Melasmen, sondern auch die Einnahme der Anti-Baby-Pille, Schilddrüsenstörungen oder Sonnenbrände in Kombination mit einer entsprechenden genetischen Veranlagung. Viele Frauen stören sich an den Veränderungen im Hautbild.

Was hilft bei Melasmen?

Sonnenschutz ist das A und O der Prophylaxe und reduziert das Risiko für die braunen Hautveränderungen. Wer einen neuen Pigmentfleck entdeckt, sollte sich nicht ärgern, sondern erst einmal abwarten: In vielen Fällen bilden sich Melasmen nach der Schwangerschaft zurück oder verblassen so stark, dass sie kaum noch auffallen. Hierdurch unterscheiden sie sich von den sogenannten Altersflecken. Während der Schwangerschaft ist keine Behandlung gegen Pigmentflecke zu empfehlen. Nach der Geburt können chemische Peelings oder lasermedizinische Behandlungen Melasmen verblassen lassen. Die Behandlungen sind vor allem im Herbst und Winter anzuraten. Denn die Haut sollte anschließend besonders vor Sonneneinstrahlung geschützt werden. Es besteht sonst eine erhöhte Gefahr, dass es erneut zu Pigmentflecken kommt. Auch Micro-Needling lässt die Melasmen blasser erscheinen, viele kommen später jedoch zurück.

Weitere Informationen zum Micro-Needling

Wann sollte man aufgrund schwangerschaftsbedingter Pigmentflecken zum Arzt?

Die „Hormonflecken“ sind in der Regel harmlos, doch manchen Frauen ein Dorn im Auge. Sind sie rund sechs Monate nach der Geburt immer noch deutlich zu sehen, kann ein Dermatologe weiterhelfen. Die Behandlung richtet sich dabei nach der Tiefe der Hautveränderung: Epidermale Melasmen sind bräunlich, bilden sich in der obersten Hautschicht und sind leichter zu entfernen. Die eher gräulich-gelblich gefärbten dermalen Melasmen liegen entsprechend tiefer und erfordern einen größeren Aufwand. Je nach Größe und Lage kommen Bleichtherapie, Abrasion oder Laser in Frage. Grundsätzlich stehen die Melasmen-Therapien immer wieder in der Diskussion, da es häufig zu Rückfällen kommen kann. Der Hautarzt informiert über die individuellen Erfolgsaussichten.

Besenreiser und Krampfadern in der Schwangerschaft

Da sich die Blutmenge im Körper einer Frau bis zur Geburt des Kindes fast verdoppelt, sind die Venen sehr beansprucht. Zudem weiten die Hormone die Blutgefäße. Diese Faktoren begünstigen Besenreiser und Krampfadern, die viele Frauen vor allem optisch stören. Sie kommen sowohl an den Beinen als auch in Form von Hämorrhoiden im Intimbereich vor.  

Was hilft bei Krampfadern und Besenreisern in der Schwangerschaft?

Wer die genetische Veranlagung zu Krampfadern und Besenreisern hat, kann diese kaum vollständig verhindern. Regelmäßige Bewegung, Füße hochlegen, Beckenbodengymnastik sowie Stützstrümpfe können den Venenproblemen vorbeugen und das Auftreten reduzieren. Ebenso hilfreich ist das Vermeiden von langem Stehen und einer zu starken Gewichtszunahme während der Schwangerschaft. 

Wann sollten schwangerschaftsbedingte Besenreiser und Krampfadern behandelt werden?

Da es sich bei Besenreisern und Krampfadern nur auf den ersten Blick um ein „Hautproblem“ handelt, führt der Weg Betroffene am besten zu einem Phlebologen, einem auf Venen spezialisierten Arzt. Besenreiser sind meist ein rein kosmetisches Problem, benötigen in der Regel jedoch keine Therapie. Sie können aber auch ein Hinweis auf im Verborgenen liegende Krampfadern sein. Darum ist ein Arztbesuch in jedem Fall sinnvoll. Eine Entfernung macht erst nach der Entbindung Sinn – zumal viele Besenreiser oder Krampfadern einige Monate nach der Geburt wieder allein verschwinden.
Außerdem ist zu bedenken, dass es bei einer nachfolgenden Schwangerschaft erneut zu Besenreisern und Krampfadern kommen kann. Ausgeprägte Krampfadern sollten nach der Schwangerschaft jedoch näher untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.

Weitere Informationen zur Behandlung von Krampfadern

Linea nigra

Viele schwangere Frauen erblicken in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft einen ganz besonderen „Schwangerschaftsstreifen“: die Linea nigra. Sie entsteht durch eine Verfärbung einer eigentlich weißen Bindegewebenaht zwischen Bauchnabel und Schambereich. Diese wiederum hat mit der erhöhten Melaninproduktion während der Schwangerschaft zu tun, die nicht nur zu Melasmen sondern auch zu dunkleren Brustwarzen und der Linea nigra führen kann. Bei Frauen mit dunklem Teint ist sie ausgeprägter.

Wie wird die Linea nigra behandelt?

Die Linea nigra verschwindet nach der Geburt meist wieder und benötigt keinerlei Therapie. Wer sie vermeiden möchte, sollte zumindest intensive Sonnenbäder im Bikini unterlassen. Denn wie bei Pigmentflecken kann Sonneneinstrahlung die Melanin-Produktion in diesem Bereich ankurbeln. Eine Linea nigra ist aus medizinischer Sicht kein Grund für einen Arztbesuch. Verschwindet die pigmentierte Linie nach der Schwangerschaft jedoch nicht und fühlen sich betroffene Frauen dadurch gestört, kann eine lasermedizinische Behandlung beim Dermatologen durchaus sinnvoll sein.

Schwangerschaftsstreifen

Wenn der Bauch sich vor allem ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel immer deutlicher rundet, kommt die Haut nur langsam hinterher. Die Folge sind kleine Risse in der Unterhaut, die wir Schwangerschaftsstreifen (Striae gravidarum) nennen. Sie treten nicht nur während einer Schwangerschaft auf, sondern immer, wenn der Umfang unter der Haut sich stark vermehrt, also während des Wachstums in der Pubertät oder bei Zunahme in Form von Übergewicht. Neben dem Bauchbereich kann die Haut an den Brüsten sowie bei schneller Zunahme vieler Kilos an Beinen, Oberarmen oder Gesäß auch diese betroffen sein. Die Risse schimmern zu Beginn bläulich und verblassen mit der Zeit bis sie als weiße Linien bestehen bleiben.

Was hilft bei Schwangerschaftsstreifen?

Schwangerschaftsstreifen sind oft genetisch veranlagt – manche Frau bleibt ganz verschont, die andere bekommt besonders viele. Frauen mit schwachem Bindegewebe neigen verstärkt zu Schwangerschaftsstreifen. Eincremen und Massieren mit einem Körperöl kann einen vorbeugenden Effekt haben, denn die Haut wird dadurch elastischer. Ganz verhindern lassen sich die Streifen dennoch nicht. Hier hilft eine große Portion Gelassenheit und der kleine Trost: Nach der Geburt bildet sich die Haut zurück, die Streifen werden unauffälliger.

Wie werden Schwangerschaftsstreifen behandelt?

Frauen, die sich an ihren Dehnungsstreifen stören, können sich vom Dermatologen beraten lassen. Eine Therapie sollte immer auf die jeweilige Haut abgestimmt sein und erst nach der Schwangerschaft und Stillzeit erfolgen. Denn manche Therapiemethoden wie die Behandlung mit Vitamin-A-Säure könnte das Kind gefährden. Auch verschiedene Laserbehandlungen stehen je nach Ausmaß der Schwangerschaftsstreifen zur Wahl.

Weitere Informationen zur Behandlung von Schwangerschaftsstreifen

Eine Schwangerschaft ist eine aufregende Zeit. Es ist ganz normal, wenn die körperlichen Veränderungen während der Schwangerschaft teils verunsichern. Doch sie sind ein Zeichen für die Höchstleistungen, die der Körper gerade vollbringt – ein Grund, stolz auf ihn zu sein! Viele Veränderungen rund um die Haut sind nur temporär und bilden sich nach der Geburt nach und nach zurück. Jede Schwangerschaft verläuft anders, so dass manche Frauen mehr, manche weniger Veränderungen an ihrem Körper erleben.