Das prämenstruelle Syndrom – kurz PMS – tritt häufiger auf, als man annimmt. Man versteht darunter eine Reihe unangenehmer physischer und psychischer Beschwerden, die charakteristischerweise in der zweiten Hälfte des weiblichen Zyklus auftreten. Häufig werden entsprechende Symptome gar nicht mit PMS in Verbindung gebracht.
In folgendem Artikel beschäftigen wir uns ausführlich mit dem prämenstruellen Syndrom. Was genau versteht man darunter? Welche Beschwerden können mit PMS in Zusammenhang gebracht werden? Gründe und Risikofaktoren gelangen ebenso in den Blick wie Diagnosestellung und Behandlungsmöglichkeiten. Abschließend haben wir einige Tipps auf Lager, wie man PMS-Beschwerden mit einfachen Mitteln selbst in den Griff bekommen kann.
Was ist PMS?
Das prämenstruelle Syndrom – kurz PMS – umfasst eine Vielzahl psychischer und physischer Beschwerden ab dem Eisprung bis zum Beginn der Monatsblutung. Es macht sich ganz individuell bemerkbar. Von Frau zu Frau sowie von Zyklus zu Zyklus kann es variieren. Charakteristisch jedoch ist, dass betroffene Frauen bis zum Eisprung beschwerdefrei sind. Um sicher von PMS ausgehen zu können, müssen andere Erkrankungen ausgeschlossen sein.
PMS kommt weit häufiger vor, als man gemeinhin annimmt. Zudem dürfte die Dunkelziffer recht hoch sein, da vor allem leichte Beschwerden häufig nicht mit dem Zyklus in Zusammenhang gebracht werden. Offizielle Angaben zur Häufigkeit schwanken aus diesem Grund recht stark. Vorsichtig geschätzt, kann man davon ausgehen, dass zumindest 20-40 Prozent aller gebärfähigen Frauen zumindest fallweise unter PMS leiden. Ab einem Alter von 35 Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit für das prämenstruelle Syndrom zudem an.
In etwa fünf Prozent aller Fälle sind auftretende Beschwerden so schwerwiegend, dass Alltag und Befindlichkeit deutlich eingeschränkt sind. Es handelt sich dann tatsächlich um ein behandlungsbedürftiges Krankheitsbild, das prämenstruelle dysphorische Syndrom (PMDD).
Prämenstruelles Syndrom: Symptome
PMS zeichnet sich durch vielfältige Beschwerden aus – sowohl auf körperlicher als auch auf psychisch-emotionaler Ebene. Symptome können in Anzahl und Ausprägung stark variieren, wodurch das prämenstruelle Syndrom als etwas sehr Individuelles betrachtet werden muss. Körperliche PMS-Beschwerden reichen von Schmerzen im Unterleib über Brustspannen und Kopfschmerzen bis hin zu Verdauungsbeschwerden, Müdigkeit oder Hautunreinheiten. Psychische Symptome äußern sich häufig in Schwankungen der Stimmungslage, erhöhter Reizbarkeit, vermehrten Ängsten oder depressiven Verstimmungen.
Vor allem leichte Beschwerden werden nicht zwingend mit dem Zyklus in Zusammenhang gebracht, weshalb vielen Frauen gar nicht bewusst ist, dass sie unter PMS leiden.
Körperliche PMS-Symptome:
- Schmerzen im Unterleib und/oder Rücken
- Schmerzempfindlichkeit und Spannen der Brust (Mastodynie)
- Kopfschmerzen und Migräne
- generell erhöhte Schmerzempfindlichkeit
- Übelkeit und/oder Verdauungsbeschwerden (Völlegefühl, Blähungen,…)
- Wassereinlagerungen (Ödeme) und Gewichtszunahme
- erhöhtes Reizempfinden
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Erschöpfung
- Hautunreinheiten
- Schwindel, Kreislaufprobleme
- Hitzewallungen, Schweißausbrüche
Psychische PMS-Symptome:
- Stimmungsschwankungen
- Depressionen beziehungsweise depressive Verstimmungen
- Niedergeschlagenheit
- erhöhte Reizbarkeit, Aggressivität
- Probleme mit dem Antrieb
- Schlafstörungen
- Konzentrationsstörungen
- Appetitlosigkeit beziehungsweise Heißhunger
- vermehrte Ängste, innere Unruhe, Nervosität
- Lustlosigkeit, Interessenlosigkeit, Lethargie
- vermindertes Selbstwertgefühl
Warum kommt es zu PMS?
Beim prämenstruellen Syndrom ist eine einzelne Ursache sehr unwahrscheinlich, vielmehr geht man von einem multifaktoriellen Geschehen aus. Mehrere Faktoren spielen hier ungünstig zusammen, wodurch die Beschwerden ausgelöst werden. In deutlichem Zusammenhang stehen etwa hormonelle Gründe, Störungen im vegetativen Nervensystem oder eine Schilddrüsenunterfunktion. Auch psychisch-emotionale Problemlagen, psychische Erkrankungen sowie individuelle Lebensgewohnheiten spielen eine Rolle. Zudem können hormonelle Verhütungsmittel PMS begünstigen. Darüber hinaus ist auch eine genetische Komponente nicht von der Hand zu weisen.
Prämenstruelles Syndrom: Ursachen und Risikofaktoren
Gründe und Risikofaktoren für PMS sieht man mittlerweile vorwiegend im Bereich der hormonellen Steuerung, im Nervensystem sowie in Umwelteinflüssen und individuellen Lebensgewohnheiten. Auch die Genetik spielt mit hinein.
Gerade hormonelle Umstellungen in der zweiten Zyklushälfte dürften bedeutenden Einfluss haben. Progesteron steigt an, während der Östrogenspiegel sinkt. Das kann beschriebene Beschwerden nach sich ziehen. Auch die Wechselwirkung zwischen Progesteron und Serotonin äußert sich manchmal in unangenehmen Symptomen. Weiters kommt es zu einem Anstieg von Prolaktin (milchbildendes Hormon), was mit einer Schwellung der Brustdrüsen einhergehen kann. Nicht selten führt das zur bekannten Überempfindlichkeit der Brust.
Manche Frauen reagieren außerdem sehr empfindlich auf Abfallprodukte verschiedener Hormone – allen voran jenen des Progesterons. Darüber hinaus werden auch ein niedriger Melatonin-Spiegel sowie eine Schilddrüsenunterfunktion mit PMS-Beschwerden in Zusammenhang gebracht. Auch sind familiäre Häufungen zu beobachten, man kann daher von einer genetischen Komponente ausgehen. Ebenso wirken sich psychische Erkrankungen negativ aus. Nicht zuletzt spielen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten eine bedeutende Rolle. Eine ungesunde Ernährungsweise sowie Bewegungsmangel begünstigen PMS nämlich genauso wie Stress, zu wenig Schlaf, emotionale Problemlagen oder übermäßiger Konsum von Nikotin, Alkohol oder Koffein.
PMDD: die Steigerungsform von PMS
Das prämenstruelle dysphorische Syndrom (PMDD oder PMDS) kann als spezielle Form von PMS gesehen werden. Symptome fallen stark aus, es ist ein deutlicher Krankheitswert gegeben. PMDD ist als „nicht näher bezeichnete depressive Störung“ klassifiziert und bedarf einer Behandlung.
Psychische Symptome sind bei PMDD vorherrschend, wobei auch somatische Beschwerden möglich sind. Wie beim prämenstruellen Syndrom, treten die Symptome in der zweiten Zyklushälfte auf und klingen mit dem Einsetzen der Regelblutung wieder ab. Vorrangig kommt es zu Beschwerden wie depressiven Verstimmungen, Ängsten, Affektarmut, Gereiztheit, Interessenlosigkeit oder Lethargie. Auch Konzentrationsstörungen, Auffälligkeiten in Bezug auf den Appetit, Schlafstörungen sowie körperliche Symptome wie Bauchschmerzen, Wassereinlagerungen oder Brustspannen können auftreten.
PMDD muss deutlich vom klassischen PMS abgegrenzt werden. Beim prämenstruellen Syndrom liegt der Fokus weniger stark auf der psychischen Komponente und die Beschwerden sind schwächer ausgeprägt. Auch (andere) psychische Störungen müssen durch den Facharzt ausgeschlossen werden, um PMDD diagnostizieren zu können.
Behandlungsmöglichkeiten bei PMDD sind vielfältig und reichen von Veränderungen in den Lebensgewohnheiten über pflanzliche Arzneien und Hormonpräparate bis hin zu psychotherapeutischer Beratung und Therapie. Entspannungstechniken können dabei unterstützend helfen. In schwerwiegenden Fällen ist der Einsatz von Antidepressiva sinnvoll.
Wie wird das prämenstruelle Syndrom diagnostiziert?
Neben einer genauen Anamnese sowie einer gynäkologischen Untersuchung ist ein Blutbild sinnvoll. Dieses kann Hinweise auf hormonelle Gründe oder Erkrankungen liefern. Zudem müssen andere Ursachen sicher ausgeschlossen werden, um PMS diagnostizieren zu können. Solche sind beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion, der Beginn der Wechseljahre, Endometriose oder psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen.
Im Hinblick auf die Diagnosestellung ist ein sogenanntes PMS-Tagebuch sinnvoll. Über die Dauer von etwa drei bis vier Monaten notieren Betroffene Einzelheiten in Bezug auf den Zyklusverlauf, auftretende Beschwerden, deren Ausmaß sowie etwaige Besonderheiten (Stress, Ernährungsbesonderheiten,…). Regelmäßigkeiten können auf diese Weise besser erkannt werden. Vorlagen für solche Tagebücher finden sich im Netz.
PMS: Behandlungsmöglichkeiten
Tatsächlich gibt es ganz unterschiedliche Behandlungs- und Therapieansätze, um Beschwerden bei PMS zu lindern. Wichtig ist dabei stets, dass man Nutzen und Risiken verschiedener Methoden gut gegeneinander abwägt.
So kommen bei diversen Schmerzzuständen gerne Schmerzmittel zum Einsatz. Ibuprofen sollte der Vorzug gegeben werden, da Acetylsalicylsäure blutverdünnend wirkt und Einfluss auf die gefühlte Menstruationsstärke nimmt. Bei Ödemen können Diuretika verschrieben werden. Sie haben entwässernde Wirkung, sollten aber sparsam eingesetzt werden, da ein Gewöhnungseffekt nicht ausgeschlossen werden kann. Im ungünstigsten Fall tritt die Symptomatik nach dem Absetzen stärker auf als zuvor. Bei besonders stark ausgeprägtem PMS sowie PMDD kann der Einsatz von Antidepressiva (Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer) sinnvoll sein. Bei nicht bestehendem Kinderwunsch können Ovulationshemmer Beschwerden lindern. Auch pflanzliche Wirkstoffe eignen sich – allen voran Mönchspfeffer und Johanniskraut.
Vor allem in schwerwiegenden Fällen wird oftmals psychotherapeutische Begleitung als hilfreich empfunden. Insbesondere kognitive Verhaltenstherapie kann dazu beitragen, festgefahrene Denkweisen und Verhaltensmuster positiv zu verändern. Eine wichtige Rolle in der Behandlung von PMS kommen der Ernährungsumstellung sowie sportlicher Betätigung zu. Auch diverse Entspannungstechniken, Akupunktur, Reflexzonenmassagen können helfen. Nicht zu vernachlässigen sind besonders Änderungen im Lebenswandel. Weniger Alkohol, Nikotin sowie Koffein wirkt sich deutlich positiv auf PMS-Beschwerden aus.
Prämenstruelles Syndrom: Was hilft?
Gerade eine medikamentöse Therapie sollte stets mit dem Arzt vorab besprochen werden. Das gilt auch für pflanzliche Arzneimittel. Zusätzlich stehen Betroffenen verschiedene andere Möglichkeiten, um eine Verbesserung von PMS-Beschwerden herbeizuführen, zur Verfügung. Ernährung, Bewegung sowie Entspannung sind hier die Eckpfeiler.
Tipps bei PMS
PMS und Ernährung
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann helfen, PMS-Beschwerden zu lindern. Im Prinzip gilt es, übermäßig Salz, Fett und Zucker zu meiden. Stark verarbeitete Lebensmittel sollten möglichst vom Speiseplan gestrichen werden. Auch rotes Fleisch und Milchprodukte sollte man eher sparsam verwenden. Wichtig sind ausreichend Vitamine und Mineralien. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Fisch, mageres Fleisch, Nüsse und Hülsenfrüchte liefern die nötigen Nährstoffe.
Magnesium, Kalzium, B-Vitamine, Folsäure sowie Vitamin D (wirkt positiv auf den Serotoninspiegel) sagt man nach, dass sie dabei helfen, PMS-Beschwerden einzudämmen. Keinesfalls sollten Betroffene jedoch einfach zu Nahrungsergänzungsmittel greifen. Eine etwaige Substitution ist stets mit dem Arzt abzuklären. Dasselbe gilt für die Einnahme pflanzlicher Arzneien wie Mönchspfeffer, Johanniskraut oder Yamswurzel.
Wichtig ist es stets genügend Flüssigkeit in Form von Wasser, ungesüßten Tees oder verdünnten Säften zu sich zu nehmen. Auf übermäßigen Alkohol- und Koffeingenuss sollte bei PMS-Beschwerden verzichtet werden. Auch Rauchen wirkt sich negativ aus.
Bewegung hilft bei PMS-Beschwerden
Moderate sportliche Betätigung kann Symptome des prämenstruellen Syndroms deutlich lindern. So wirken vermehrte Bewegung im Alltag sowie Ausdauersportarten (Schwimmen, Radfahren,…) auf vielfältige Weise. Es kommt zu einer vermehrten Ausschüttung von Glückshormonen, Stresshormone wie Cortison oder Adrenalin werden effektiv abgebaut. Das reduziert Stress, hebt die Stimmung und beugt Stimmungsschwankungen vor. Auch Müdigkeit und Kopfschmerzen können durch sportliche Betätigung reduziert werden. Wassereinlagerungen werden gleichzeitig rascher abtransportiert. Bei Ödembildung in der zweiten Zyklushälfte ist ausreichende Bewegung also ganz besonders zu empfehlen.
PMS: auf einen gesunden Lebenswandel achten und Stress vermeiden
Ein gesunder Lebenswandel wirkt besonders effektiv gegen PMS-Symptome. Ausreichend Schlaf, genügend Entspannung sowie Sonnenlicht (regt die Serotonin-Bildung an) sind hier wesentlich. Für Entspannung sorgen regelmäßige Ruhephasen sowie spezielle Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Auch Atemtechniken sind zu empfehlen. Ganz grundsätzlich gilt es, gut auf sich zu achten und Grenzen gemäß der eigenen Bedürfnisse zu ziehen. In der dunklen Jahreshälfte kann auch eine Lichttherapie sinnvoll sein. Bei PMS empfiehlt es sich, auf Alkohol, Koffein sowie Nikotin zu verzichten.