Gemeinhin assoziiert man gepflegte, schöne Nägel mit Gesundheit. Vor allem unsere Fingernägel sind eine Visitenkarte nach außen. Doch nicht nur ästhetische Aspekte kommen zum Tragen, gesunde Nägel sind zudem für einen reibungslosen Ablauf des Alltags nicht unwesentlich. Berufstätigkeit, Haushalt, Freizeit – unsere Fingernägel sind im wahrsten Sinne des Wortes im Dauereinsatz!
Kein Wunder, dass Nagelprobleme für Verunsicherung sorgen. Eine alte Weisheit besagt, dass sich in der Beschaffenheit der Nägel unser Gesundheitszustand widerspiegelt. Und bedeutet das nicht im Umkehrschluss, dass alles, was vom Idealbild gesunder, starker Nägel abweicht, Grund zur Besorgnis liefert?
Lassen brüchige Nägel also auf Nährstoffmängel schließen, Verformungen der Fingernägel Rückschlüsse auf tiefgreifende Erkrankungen zu? Pauschal ist diese Frage nicht ganz so einfach zu beantworten. Manchmal können Veränderungen an den Nägeln durchaus auf Erkrankungen hindeuten und sind demnach als Alarmzeichen zu werten, während in anderen Fällen Lebensstil oder Gewohnheiten dafür sorgen, dass Fingernägel spröde werden und splittern.
Was unsere Fingernägel über den Gesundheitszustand verraten, erfahren Sie in diesem Artikel. Wann ist Vorsicht geboten und fachärztliche Unterstützung sinnvoll? Natürlich dürfen auch Tipps und Tricks für schöne und gesunde Nägel nicht fehlen!
Gesunde Nägel: So sehen sie im Idealfall aus
Schöne Fingernägel haben eine eher glatte Oberfläche, ohne Einkerbungen und Absplitterungen. Sie glänzen natürlich matt und weisen eine leichte Rosafärbung auf. Zudem sind sie sachte gewölbt und etwas elastisch. Die Haut, die unsere Fingernägel umgibt – vor allem das Nagelhäutchen – sollte gesund und unverletzt sein.
Splitternde Nägel: Das kann dahinter stecken
Weiche Nägel, die leicht brechen, werden häufig mit Nährstoffmangel in Verbindung gebracht. Vor allem Eisen, Zink, Selen, Kalzium, Biotin und Vitamin C machen unsere Nägel und Haare schön. Dass eine gesunde und ausgewogene Ernährung positiven Einfluss auf die Nagel- und Haargesundheit nimmt, scheint also naheliegend. Dennoch lassen diverse wissenschaftliche Studien darauf schließen, dass Nährstoffmängel für brüchige Nägel statistisch gesehen nicht zwingend relevant sind. Gerade in unseren Breiten ist ein Mangel an wesentlichen Nährstoffen – zugrundeliegende Erkrankungen ausgenommen – nämlich relativ selten. Deshalb warnen Experten auch davor, wahllos Vitaminpräparate einzunehmen, die schöne und gesunde Nägel versprechen. Das birgt nämlich die Gefahr einer ungewollten Überdosierung samt entsprechenden Nebenwirkungen.
Wenngleich Gründe für unschöne Nägel an Händen und Füßen in vielen Fällen harmlos sind, steckt hinter Rillen, Verformungen, Verfärbungen oder brüchigen Nägel manchmal mehr. Anämien, Infektionen, Einschränkungen wesentlicher Organfunktionen, Ekzeme, Nagelpilz oder gar Hautkrebs – solche Erkrankungen zeigen sich durchaus an unseren Nägeln. Ebenso können hormonelle Ursachen (zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion), Arthritis oder die Einnahme von Zytostatika (beispielsweise bei einer Chemotherapie) zu Nagelproblemen führen.
Liegen keine Erkrankungen vor, sind Gründe für splitternde Fingernägel oder Verfärbungen häufig in Gewohnheiten und Lebensstil zu finden. Vor allem Fehler bei der Maniküre, zu wenig Pflege, direkter Hautkontakt mit Spül- sowie Putzmittel, Nikotinkonsum oder Nägelkauen hinterlassen ihre Spuren. Aber auch der exzessive Gebrauch von Nagellack oder Gelnägel kann dazu beitragen, dass Nägel spröde und rissig werden.
So können Krankheiten unsere Nägel verändern
Nagel-Verformungen
Uhrglasnägel: Hier sind Finger- oder Zehennägel unnatürlich stark gewölbt. Eine solche Verformung ist immer als Alarmzeichen zu sehen, denn sie kann auf eine Unterversorgung mit Sauerstoff aufgrund von Herz- oder Lungenerkrankungen hindeuten.
Löffelnägel: Während die Nagelmitte eingesunken ist, stehen die Ränder nach oben, was dem Nagel ein löffelförmiges Aussehen verleiht. Löffelnägel können auf Eisenmangel hindeuten. Eine ärztliche Abklärung ist sinnvoll.
Tüpfelnägel oder Grübchennägel: An der Nagelplatte bilden sich punkt- oder trichterförmige Einziehungen. Solche Nagelveränderungen kommen vorrangig bei Ekzemen, Schuppenflechte oder Pilzerkrankungen vor.
Nagel-Verfärbungen
- Gelbfärbung der Nägel: Bei einer Gelbfärbung der Nägel ist ein Arztbesuch ratsam. Verschiedene Erkrankungen zeigen sich nämlich in einer gelblichen Verfärbung der Nägel. So können sie etwa Hinweise auf Lymphödeme oder chronische Atemwegserkrankungen liefern. Auch Schuppenflechte oder Nagelpilzerkrankungen führen zu einer Gelbfärbung der Fingernägel. Zudem kann es bei Hautkontakt mit Chemikalien (zum Beispiel Putzmittel) oder durch exzessives Rauchen zu solchen Verfärbungen kommen.
- Weißfärbung der Nägel: In den allermeisten Fällen entstehen Weißfärbungen an den Nägeln (fleckenförmig oder durchgehend) durch falsche Maniküre. Vor allem, wenn das Nagelhäutchen verletzt oder die Nagelplatte zu stark poliert wird, kommt es zu weißen Verfärbungen. Auch bei Nagelverletzungen, Nagelpilz oder Schuppenflechte sind solche Verfärbungen nicht unüblich. Zudem äußern sich Leber- sowie Herzinsuffizienz oder Diabetes mellitus manchmal in gänzlich weiß verfärbten Nägeln, die außerdem trüb erscheinen. Solche Nagelveränderungen sind auch bekannt als Milchglasnägel.
- Schwarzfärbung der Nägel: Schwarze Verfärbungen an den Fingernägeln sollten stets von einem Dermatologen abgeklärt werden, da sich Melanome auch an den Nägeln zeigen. In den meisten Fällen entstehen dunkle Nagelverfärbungen allerdings durch Verletzungen (Hämatome unter dem Nagel, die sogenannte „Blaumeise“). Doch auch die Einnahme mancher Medikamente (zum Beispiel Zytostatika) kann zu schwärzlichen Verfärbungen führen.
Brüchige Fingernägel
Man unterscheidet zwischen Onychoschisis (in zwei Schichten gespaltene Nägel) und Onychorrhexis (Längsspaltung der Fingernägel). Brüchige Fingernägel sind ein weit verbreitetes Problem. Meist liegen die Gründe für splitternde und spröde Nägel in mangelnder Pflege, falscher Maniküre oder direktem Hautkontakt mit Spül- und Putzmittel. Auch die übermäßige Verwendung von Nagellack – oder vielmehr Nagellackentfernen – können den Nagel spröde machen. Hier empfiehlt es sich dem Nagel auch eine Auszeit zu gönnen und nach Möglichkeit auf schonendere acetonfreie Nagellackentferner zurückzugreifen.
Doch auch genetische Komponenten und Umwelteinflüsse (zum Beispiel trockene Heizungsluft) kommen zum Tragen. Darüber hinaus können brüchige Nägel auf Nährstoffmängel (zum Beispiel bei Essstörungen) oder Schilddrüsenunterfunktion hindeuten. Auch bei Schuppenflechte, Ekzemen, Pilzerkrankungen oder der Einnahme bestimmter Medikamente treten brüchige Nägel auf.
Querrillen der Nagelplatte
Unregelmäßige Querrillen an den Fingernägeln sind kein Grund zu übermäßiger Besorgnis. Zumeist entstehen sie durch Manipulation des Nagelhäutchens oder Anwendung von chemischen Nagelhautentfernern. Auch durchgemachte Infektionen zeigen sich häufig anhand von Querrillen am Nagel. Ist die Infektion abgeklungen, sollte der Nagel jedoch wieder in seiner ursprünglichen Form nachwachsen.
Längsrillen der Nagelplatte
Bei Längsrillen an den Fingernägeln handelt es sich in der Regel um eine ganz normale Alterserscheinung. Selten können sie aber auch Hinweise auf Lebererkrankungen oder Rheuma liefern.
Nagelerkrankungen: Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Brüchige Nägel oder Verfärbungen des Nagels sind häufig nur ein temporäres Problem und gehören mit Hilfe der richtigen Nagelpflege rasch der Vergangenheit an. In manchen Fällen sollte aber besser ein Facharzt, wie beispielsweise ein Dermatologe, aufgesucht werden. So können die Veränderungen an den Nägeln abgeklärt und gegebenenfalls notwendige Therapien eingeleitet werden. Ärztliche Kontrolle bei Nagelveränderungen ist angezeigt bei:
- Schmerzen/schmerzhaften Veränderungen an den Nägeln
- Verfärbungen, die nicht von selbst herauswachsen, beziehungsweise auf Erkrankungen wie etwa Nagelpilz schließen lassen
- Wachstumsstörungen der Nägel
- Verformungen der Nägel
Nagelpflege: Tipps für gesunde und starke Nägel
Es gibt einiges, das Sie im Alltag umsetzen können, um Ihre Nägel nachhaltig zu stärken. Die besten Tipps haben wir für Sie auf Lager:
- Richtige Nagelpflege ist das A & O für schöne und starke Nägel. Feuchtigkeitsspendende Cremes haben sich bewährt. Besonders effektiv sind diese, wenn sie über Nacht einwirken. Handschuhe verstärken den Effekt zusätzlich. Auch Nagelöl oder -cremes, wie sie im Handel erhältlich sind, versorgen die Nägel mit Feuchtigkeit. So mancher schwört zudem auf Handpackungen mit Heilerde.
- Ein entspannendes Handbad mit lauwarmem Wasser und natürlichen Zusätzen wie Olivenöl, Milch oder Zitrone wirkt gerade bei brüchigen Nägeln wahre Wunder. Zitronensaft darf auch gerne bei hartnäckigen Verfärbungen durch Nikotin zum Einsatz kommen.
Für schöne Fingernägel ist es ratsam, die Nägel von der Seite zur Mitte hin zu feilen. Außerdem sollten Sie in eine hochwertige Glas- oder Sandblattfeile investieren und diese bei Bedarf auch ersetzen. - Verwenden Sie beim Geschirr spülen und Putzen Handschuhe, denn das schützt die Hände und beugt spröden Fingernägeln vor. Achten Sie darauf, dass die Handschuhe zwar wasserfest, aber dennoch atmungsaktiv sind.
- Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist für gesunde Nägel ebenso wichtig wie für unser Haar. Vollkornprodukte, Obst und Gemüse sowie Fisch sollten regelmäßig am Speiseplan stehen. Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig. Diese gleicht etwa unschöne Längsrillen an den Nägeln aus. Vermuten Sie aufgrund spröder und brüchiger Nägel einen Nährstoffmangel, ist ein Arztbesuch angezeigt. Keinesfalls sollten Nahrungsergänzungsmittel auf Verdacht eingenommen werden. Ein Blutbild gibt schnell Aufschluss über mögliche Grunderkrankungen oder Mangelerscheinungen.
Schöne Fingernägel: Das sollten Sie besser vermeiden
- Wer gerne Gelnägel trägt, sollte seiner Nagelgesundheit zuliebe von Zeit zu Zeit jedoch eine kleine Auszeit gönnen. Durch den temporären Verzicht von Gelnägeln kann sich der Naturnagel entsprechend regenerieren und ‘atmen’. Das fördert die Nagelgesundheit und sorgt dafür, dass auch in Zukunft Gelnägel kein Problem darstellen sollten.
Wer möchte, wendet in der Zeit spezielle Pflegelacke an. Diese versorgen den Nagel mit wichtigen Mineralien. Nagellackentferner sollten ohne Aceton auskommen, da dieses die Nägel angreift. - Verzichten Sie beim Kürzen der Fingernägel besser auf Schere und Nagelknipser, denn diese lassen die Nägel splittern und machen sie brüchig.
- Feilen Sie Ihre Nägel nicht zu kurz, um das Nagelbett zu schützen. Keinesfalls darf das Nagelhäutchen manipuliert werden, denn es schützt den Nagel vor Fremdkörpern und Keimen. Nach einem pflegenden Handbad schieben Sie es am besten vorsichtig mit einem speziellen Nagelhauthölzchen zurück.