Graue Tage ohne Sonne, wie sie in der kälteren Jahreszeit gehäuft vorkommen, trüben bei vielen Menschen die Stimmung. Wärmendes Sonnenlicht dagegen sorgt für Glücksgefühle und mehr Vitalität. Zudem gilt gebräunte Haut für viele noch immer als ein Zeichen für Attraktivität, Fitness und Gesundheit.
Kein Wunder also, dass sich viele ihre schöne Sommerbräune das ganze Jahr über erhalten wollen und vor allem im Herbst und Winter regelmäßig ein Solarium besuchen. Dabei ist schon lange bekannt, dass die künstliche Sonne der Haut schadet und das Krebsrisiko stark erhöht.
Erfahren Sie in diesem Beitrag, warum Solariumsbesuche so gesundheitsschädlich sind, welche Alternativen es für eine gesunde Bräune gibt und welche Auswirkung das Solarium tatsächlich auf den Vitamin D-Spiegel hat.
Wie entsteht Hautbräune?
Dringt ultraviolette (UV)-Strahlung in die Haut ein, unabhängig davon, ob durch natürliches Licht oder im Solarium, wird in den Hautzellen unter anderem die Produktion des Farbstoffs Melanin angeregt – die Haut erscheint dadurch dunkler. Allerdings ist diese Bräunung nichts anderes als ein Schutz- und Reparaturmechanismus der Haut: Die gebräunte Schutzschicht nimmt die UV-Strahlen auf, damit diese nicht in tiefere Hautschichten vordringen und diese schädigen können. Mit der Ausschüttung von Melanin versucht sich die Haut also vor eindringender UV-Strahlung zu schützen, allerdings gelingt dies nur in einem sehr geringen Maß. Dringen die UV-Strahlen in tiefere Hautschichten ein, schädigen sie dort die Zellen nachhaltig.
Welche Risiken birgt das Solarium für unsere Gesundheit?
Sind wir zu lange der UV-Strahlung ausgesetzt, treten zunächst akute Schäden auf. Dabei kommt es nach einigen Stunden zu einer Rötung als erstes Anzeichen eines Sonnenbrandes. Im weiteren Verlauf schwillt die Haut an, juckt und schmerzt.
Schlimmer ist jedoch, dass sich die Haut nach einem Sonnenbrand nur oberflächlich wieder erholt. Werden die gefährlichen UV-Strahlen nicht von der äußeren Hautschicht aufgenommen und können so tiefer in die Haut eindringen, führen sie dort zu Zellschädigungen. Während ein Sonnenbrand nach einigen Tagen wieder verschwindet, bleibt die Schädigung der Zellen nachhaltig bestehen. Erst nach Jahren bis Jahrzehnten zeigen sich dann die eigentlichen Auswirkungen der Sonnenbestrahlung durch vermehrte Faltenbildung, ein gehäuftes Auftreten von Pigmentflecken und einer höheren Wahrscheinlichkeit für Hautkrebs.
Ist die Haut häufig der gefährlichen UV-Strahlung ausgesetzt, versagt das körpereigene Reparatursystem zunehmend. Das Erbgut der Hautzellen wird verändert und geschädigte Zellen können sich nun unkontrolliert vermehren. Das Risiko für die Entstehung von Hautkrebs steigt.
Für Solarium-Nutzer ist das Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken, gegenüber Menschen, die darauf verzichten, sogar doppelt so hoch. Um 75 % erhöht es sich für diejenigen, die bereits ab einem Alter von unter 30 Jahren regelmäßig ein Solarium besuchen, da die Haut junger Menschen besonders leicht durch UV-Licht geschädigt wird. Aus diesem Grund ist in Deutschland für Jugendliche unter 18 Jahren der Besuch von Solarien verboten.
Während die natürliche UV-Strahlung des Sonnenlichts aus UV-A-Strahlen und UV-B-Strahlen besteht, sind die künstlichen UV-Strahlen in Solarien anders zusammengesetzt. Hier wurde die UV-B-Strahlung weitgehend herausgefiltert. Damit sich besonders schnell die gewünschte Bräune einstellt, wurde im künstlichen Licht im Gegenzug die Dosis der UV-A-Strahlen erhöht. Das ist auch der Grund dafür, warum die Bräune aus dem Solarium eher orange als braun erscheint. Außerdem kann auch ein geringer Anteil an UV-B-Strahlen die Entstehung von Hautkrebs begünstigen, ebenso wie die UV-A-Strahlung, wie man heute inzwischen weiß.
Nicht zuletzt fördert das künstliche (ebenso wie das natürliche) UV-Licht eine vorzeitige Hautalterung: Gerade die UV-A-Strahlen dringen tief in die Haut ein, wodurch sich sogenannte freie Radikale bilden. Diese schädigen zum einen das Kollagen im Bindegewebe und verhindern zum anderen die Erneuerung des Gewebes – das führt zu Bindegewebsschäden. Die Haut verliert zunehmend an Elastizität, sie trocknet aus und es kommt zur Bildung von Falten.
Irrtümer rund ums Solarium
Vorbräunen schützt die Haut
Es ist leider falsch, dass ein Vorbräunen winterblasser Haut im Solarium die Haut im Sommerurlaub schützt, denn für die Melaninbildung ist die UV-B-Strahlung zuständig. Das in Solarien eingesetzte UV-A-Licht bewirkt zwar eine schnelle Bräunung der Haut, die UV-A-Strahlen sind jedoch nicht in der Lage, den Aufbau einer Schutzschicht in den obersten Hautschichten anzuregen. Und ohnehin gilt ja: die Bräunung der Haut ist nur ein Schutzmechanismus und eine Warnung, die besagen, dass die Haut bereits zu lange der Sonne ausgesetzt wurde.
Bio-Solarien sind gesünder
Sogenannte Bio- oder Bio-Licht-Solarien werben damit, dass sie dank speziell gefilterter UV-Strahlung, also durch Nutzung nur der ungefährlichen Teile des UVA-1- und des sichtbaren Lichts, nicht schädlich, sondern sogar gesund für die Haut sein sollen. Verschiedene Hautkrankheiten, wie zum Beispiel Neurodermitis, Psoriasis oder Akne, ließen sich so behandeln, Rheuma könne gelindert werden und auch Depressionen.
Es ist jedoch eine Tatsache, dass auch die in den Geräten von Bio- oder Bio-Licht-Solarien eingesetzte langwellige UVA-Strahlung zu frühzeitiger Hautalterung führen kann und das Hautkrebsrisiko erhöht. Bio-Solarien sind damit also auch nicht gesünder als herkömmliche Sonnenstudios.
Solariumsbesuche füllen den Vitamin D-Speicher auf
Viele Sonnenstudiobetreiber betonen, dass im Solarium die Bildung von Vitamin D angeregt wird, was vor allem im Winter depressiven Verstimmungen und Trägheit vorbeugen soll. Für die Bildung von Vitamin D ist jedoch der UV-B-Anteil des Sonnenlichts zuständig. Also genau der Teil der beim künstlichen ‘Sonnenlicht’ der Solarien herausgefiltert wird. Dementsprechend trägt ein Besuch im Solarium keineswegs dazu bei den Vitamin D-Speicher wieder aufzufüllen sondern erhöht stattdessen das Hautkrebsrisiko.
Wer an einem Vitamin D-Mangel leidet, für den bietet Vitamin D in Tablettenform die ideale Alternative – ganz ohne Hautkrebsrisiko.
Weitere Informationen zum Vitamin D-Mangel
Für welche Personengruppen können Sonnenstudios medizinisch hilfreich sein?
In einigen Ausnahmefällen kann eine Lichttherapie bei bestimmten Grunderkrankungen Linderung verschaffen. So können beispielsweise Menschen, die an Neurodermitis, Psoriasis oder Akne leiden von einer UV-Licht-Therapie profitieren.
Diese sollte jedoch stets ausschließlich von einem Facharzt verordnet und entsprechend betreut werden. In diesen Fällen wird eine UV-Lichttherapie unter Einsatz medizinischer Belichtungssysteme in einer Klinik und nicht in einem Solarium stattfinden.
Auch Depressionen können mit einer medizinisch initiierten Lichttherapie, in Kombination mit Antidepressiva und Psychotherapie, gelindert werden. Auch hier ist ein Facharzt zu Rate zu ziehen.
Welche Alternativen zum Solarium gibt es?
Um auch im Winter nicht auf sommerliche Bräune der Haut verzichten zu müssen, gibt es durchaus Alternativen, die ohne die gefährlichen UV-Strahlen auskommen, zum Beispiel Selbstbräuner oder Sonnenduschen.
Selbstbräuner sind in Form von Cremes, Sprays oder Tüchern und in verschiedenen Farbvarianten erhältlich. Ohne die Haut durch schädliche UV-Strahlung zu schädigen, verhelfen sie so zu einem leicht braunen Teint. Mittlerweile bieten hochwertige Selbstbräuner natürlich wirkende und streifenfreie Ergebnisse. Auch ein sanftes Peeling vor der Anwendung kann natürliche Ergebnisse zusätzlich optimieren.
Einige Sonnen- und Kosmetikstudios bieten zudem sogenannte Sonnenduschen an. Diese funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie die Selbstbräuner aus der Tube. Jedoch wird die Bräunungssubstanz (meist Dihydroxyaceton, DHA) in Sonnenduschen mithilfe kleiner Düsen direkt auf die Haut aufgesprüht. Das dauert nur eine Minute und der Bräunungseffekt hält circa eine Woche an. Auf diese Weise kann der Körper ganzheitlich und damit besonders natürlich wirkend behandelt werden. Auch unterschiedliche Bräunungsstufen können hier individuell nach Wunsch eingestellt werden.
Grundsätzlich sind Solariumsbesuche mit einem hohen Gesundheitsrisiko verbunden und deswegen aus gesundheitlichen Gründen nicht zu empfehlen. Vor allem Menschen mit heller Haut, blonden oder roten Haaren, Sommersprossen und/oder Leberflecken bzw. auffälligen Pigmentmalen. Wer schon einmal an Hautkrebs erkrankt war, für den sind Besuche auf der Sonnenbank ohnehin Tabu.
Wer diesen besonders gefährdeten Risikogruppen nicht angehört und nicht auf Solariumbesuche verzichten will, sollte aber in jedem Fall nur zertifizierte Studios mit fachkundigem Personal besuchen. Außerdem ist es wichtig, eine UV-Augenschutzbrille zu tragen und zwischen den Besuchen einen Abstand von mindestens einer Woche einzuhalten.
Als Faustregel für die Zahl der Sonnenbad-Stunden gilt: Nicht mehr als insgesamt 50 künstliche und natürliche Sonnenbäder pro Jahr genießen.