Urlaubszeit ist Reisezeit! So manchen zieht es dann hinaus, um fremde Kulturen kennenzulernen. Dabei sollten Reiseimpfungen nicht außer Acht gelassen werden. Gerade im Urlaub kommen wir mit Erregern in Kontakt, die unser Körper nicht kennt und derer er sich nur schwer erwehren kann.
Um langwierige Erkrankungen und Folgeschäden möglichst zu vermeiden, ist es ratsam, sich vor Reiseantritt zu informieren und gegebenenfalls impfen zu lassen. Doch nicht nur auf Fernreisen sollte einem entsprechenden Impfschutz Priorität eingeräumt werden, auch bei Urlauben innerhalb Europas ist so manche Impfung sinnvoll.
Dieser Beitrag soll einen Überblick über die gängigsten Reiseimpfungen geben. Welche Impfungen werden für welche Länder empfohlen? Wo kann man sich vor Reiseantritt über notwendige Impfungen informieren und wie viel Zeit sollte man dafür einplanen? Werden die Kosten für Reiseimpfungen von den Krankenkassen übernommen? Und wie schützt man sich vor Krankheiten, gegen die es (noch) keine Immunisierung gibt?
Reiseimpfungen: Das meint die Ständige Impfkommission
Die Ständige Impfkommission (STIKO) spricht Empfehlungen für Impfungen aus, für die in Bezug auf die epidemiologische Situation in Deutschland öffentliches Interesse besteht. Aus diesem Grund kann sich die STIKO zwar allgemein zu Reiseimpfungen äußern, konkrete länderspezifische Empfehlungen spricht sie jedoch nicht aus. Eine reisemedizinische Beratung ist demnach empfehlenswert.
Selbstverständlich können kompetente Hausärzte und Apotheker über Impfempfehlungen für Reisen informieren. Darüber hinaus sollte eine reisemedizinische Beratung jedoch auch vermitteln, wie man sich auf Reisen vor Krankheiten schützt, gegen die es keine Impfungen gibt (hygienische Maßnahmen gegen Reisedurchfall, Malariaprophylaxe, Schutz vor Dengue-Fieber oder Schlafkrankheit,…). Ein Besuch bei einem auf Reisemedizin spezialisierten Arzt oder Tropenmediziner ist also in jedem Fall anzuraten.
Reiseimpfungen: genügend Zeit einplanen
Für Reiseimpfungen muss entsprechend Zeit eingeplant werden. Nicht nur sind manchmal mehrere Impfungen für Reisen ins Ausland notwendig, auch braucht es seine Zeit, bis der Körper ausreichend Impfschutz aufgebaut hat. Bei verpflichtenden Impfungen ist es außerdem möglich, dass ein bestimmter Zeitraum zwischen Impfung und Einreise liegen muss. Daher sollte man rechtzeitig vorsorgen und eine reisemedizinische Beratung spätestens sechs Wochen vor Reiseantritt vereinbaren– je früher, desto besser!
Doch auch für Kurzentschlossene gilt: Reiseimpfungen bitte trotzdem ärztlich abklären lassen. Manche Impfungen greifen nämlich auch last Minute noch gut!
Impfungen Ausland: Was ist sinnvoll?
Vor allem bei Fernreisen kommt man mit Erregern in Kontakt, die dem Körper fremd sind und die er aus diesem Grund nur bedingt abwehren kann. Schon der eigenen Gesundheit zuliebe macht es Sinn, spezielle Reiseimpfungen durchzuführen, manchmal sind sie sogar verpflichtend. Doch auch beim Urlaub innerhalb Europas sollte man den eigenen Impfschutz genau in den Blick nehmen und im Zweifelsfall einzelne Impfungen auffrischen beziehungsweise durchführen lassen.
Standard Reiseimpfungen
Nicht nur für Reisen in die Ferne ist ein guter Impfschutz wesentlich. Auch für Urlaube in heimatlichen Gefilden oder im europäischen Ausland sollten Impfempfehlungen nicht außer Acht gelassen werden. Sinnvoll ist es in jedem Fall, die von der STIKO empfohlenen Standardimpfungen für Deutschland überprüfen und gegebenenfalls auffrischen zu lassen. Besonderes Augenmerk kommen hier Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung, Masern, Mumps, Röteln sowie – vor allem bei Kindern und Jugendlichen – Meningokokken zu.
Für manche Reisegebiete in Deutschland und für Natururlaube in Skandinavien, Österreich, Osteuropa oder der Schweiz ist eine Impfung gegen die von Zecken übertragene FSME sinnvoll.
Weitere Informationen zur FSME-Impfung
Eine Hepatitis-Impfung empfiehlt sich vor allem für Reisen ans Mittelmeer. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Hepatitis A durch verunreinigte Nahrungsmittel ist nämlich in vielen Mittelmeerländern um ein Vielfaches höher als in Deutschland. Bei längeren Aufenthalten ist außerdem die Immunisierung gegen Hepatitis B sinnvoll. Zieht es den Reisenden nach Ost- oder Südosteuropa, ist neben der Hepatitis-Impfung außerdem eine Tollwut-Impfung anzuraten, da das Risiko einer Ansteckung durch streunende Tiere erhöht ist.
Spezielle Reiseimpfungen bei Fernreisen
Wer fremde Kontinente bereist, sollte sich ausreichend schützen, damit ihm exotische Krankheitserreger nichts anhaben können. Reiseimpfungen machen bei Fernreisen nicht nur Sinn, sie verhindern auch langwierige Erkrankungen und bleibende gesundheitliche Folgen.
- Asien, Afrika und Lateinamerika sind beliebte Urlaubsziele, Reiseimpfungen tragen dazu bei, dass die Urlaubsfreuden auch ungetrübt bleiben. So ist etwa in Afrika sowie in manchen Teilen Asiens und Südamerikas eine Cholera-Impfung (Schluckimpfung) sinnvoll. Die schwere Darmerkrankung Cholera wird durch Bakterien ausgelöst und kann unbehandelt tödlich verlaufen.
- Gegen eine von Mücken übertragene und ebenfalls potentiell lebensbedrohliche Erkrankung, Japanische Enzephalitis, ist seit einigen Jahren ein Impfstoff in Deutschland zugelassen. Für Reisen in Süd- und Südost-Asien, vor allem in ländliche Gebiete, wird die Japanische Enzephalitis-Impfung empfohlen.
- In verschiedenen Regionen Lateinamerikas sowie Afrikas grassiert das, ebenfalls durch Mücken übertragene, Gelbfieber. Eine Gelbfieber-Impfung ist nicht nur sinnvoll, in manchen Staaten ist sie für die Einreise zudem Pflicht.
- Für Reisen in einige Teile Afrikas, Latein- und Südamerikas sowie Südostasiens sollte man außerdem eine Typhus-Impfung (Schluckimpfung) in Betracht ziehen. Die potentiell lebensbedrohliche Krankheit Typhus wird durch Salmonellen übertragen, die Ansteckungsgefahr ist in oben genannten Gebieten erhöht.
Malariaprophylaxe nicht außer Acht lassen
Erkrankungen, die durch Mücken übertragen werden – allen voran Malaria – sind in vielen fernen Ländern ein Problem. Malaria gehört zu den gefährlichsten parasitären Erkrankungen des Menschen, das Krankheitsbild ist akut lebensbedrohlich. Eine Malaria-Impfung existiert bislang nicht. Bei Fernreisen in Gebiete mit erhöhtem Erkrankungsrisiko ist eine entsprechende Malariaprophylaxe also unbedingt anzuraten. Die Vorbeugung stützt sich auf zwei Maßnahmen:
- 1. Expositionsprophylaxe: Verwendung von insektenabwehrenden Mitteln, Moskitonetzen sowie Kleidung mit Insektenschutz
- 2. medikamentöse Prophylaxe: Die medikamentöse Malariaprophylaxe sollte immer mit einem reisemedizinisch geschulten Arzt abgeklärt werden. Die Malaria-Tabletten sind verschreibungspflichtig. Zusammensetzung und Dosierung richten sich nach dem Risiko in den Gebieten, die bereist werden sollen. Die medikamentöse Prophylaxe muss stets als Ergänzung zur Expositionsprophylaxe gesehen werden.
Doch auch andere durch Insekten übertragene Krankheiten bergen ein hohes Risiko. So sind etwa Dengue-Fieber, Zika oder die Schlafkrankheit vielen ein Begriff. Eine entsprechend gute Expositionsprophylaxe ist bei Fernreisen demnach wesentlich.
Weitere Informationen zur Malariaprophylaxe
Impfungen Ausland: Wo kann man sich impfen lassen?
Die meisten Impfungen können problemlos beim Hausarzt durchgeführt werden. Auch das zuständige Gesundheitsamt oder ein Tropenmediziner sind die richtigen Ansprechpartner. Für die Impfung gegen Gelbfieber, die für die Einreise in manche Länder gesetzlich vorgeschrieben ist, sind spezielle Impfzentren oder speziell zugelassene Impfärzte zuständig. Ist die Impfung für die Einreise notwendig, muss sie nicht nur im internationalen Impfpass eingetragen, sondern zusätzlich vom Arzt unterzeichnet und beglaubigt sein.
Reiseimpfung: Wer übernimmt die Kosten?
Reisen ist zumeist ein kostspieliges Vergnügen. Wie gut, dass viele gesetzliche Krankenkassen die Kosten für Reiseimpfungen übernehmen, sofern sie für die jeweiligen Reiseländer empfohlen sind (Grundlage: STIKO sowie Auswärtiges Amt). Auch die Malariaprophylaxe ist bei manchen Kassen beinhaltet. Die Abrechnung findet in der Regel über eine Kostenerstattung statt, das heißt, man reicht die Kosten für den Impfstoff sowie die Arztrechnung ein und bekommt den Betrag rückwirkend erstattet. Nähere Informationen erhält man über die Servicezentren der jeweiligen Versicherungsträger.
Impfempfehlungen für Reisen im Überblick
Zum Abschluss ein Überblick über aktuell gängige Impfempfehlungen (Standardimpfungen ausgenommen) für Reisen:
Europa
Immunisierungen gegen Hepatitis, FSME und Tollwut sind für manche Gebiete sinnvoll.
Australien und Neuseeland
Hepatitis A und B sowie Japanische Enzephalitis-Impfung sind für manche Gebiete sinnvoll. Entsprechende Mückenprophylaxe schützt vor Ansteckung mit Dengue-Fieber.
USA und Kanada
Für manche Gebiete kann eine Impfung gegen Hepatitis A und B (je nach Gefährdungslage) sowie Tollwut sinnvoll sein.
Mittelamerika
Für manche Gebiete werden Reiseimpfungen gegen Hepatitis A und B sowie Tollwut- und Typhus-Impfung empfohlen. Im östlichen Panama ist außerdem eine Gelbfieber-Impfung wichtig. Auch die Malariaprophylaxe sollte nicht außer Acht gelassen werden.
Südamerika
Ratsam sind hier die Hepatitis-, Gelbfieber-, Typhus- sowie Tollwut-Impfung. Auch das Malaria-Risiko sollte nicht unterschätzt werden – deswegen auch an die entsprechende Malaria-Prophylaxe denken.
Karibik
Impfungen gegen Hepatitis A und B, Cholera, Tollwut und Typhus können von Vorteil sein, ebenso eine Gelbfieber-Impfung.
Südostasien
Reiseimpfungen gegen Hepatitis A und B, Typhus, Tollwut oder Japanische Enzephalitis sind je nach Destination sinnvoll. Auch eine entsprechende Malaria-Prophylaxe ist wichtig.
Nordafrika
Je nach Reisegebiet sind Hepatitis-, Typhus- und Tollwut-Impfung sinnvoll. Auch hier sollte die Malaria-Prophylaxe in jedem Fall durchgeführt werden.
Südafrika
Je nach Reisegebiet sind Hepatitis-, Tollwut- Cholera- sowie Typhus-Impfung sinnvoll. Eine entsprechende Malaria-Prophylaxe ist besonders wichtig.
Hinweis: Die genannten Impfungen dienen als grundsätzliche Empfehlung und müssen je nach individueller Reisegewohnheit mit einer fachkundigen Person (zum Beispiel Tropenmediziner) abgeklärt werden.
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