Wenn Sie nach dem Essen regelmäßig unter Durchfall und Bauchschmerzen leiden, und das besonders nach dem Verzehr von Obst oder Süßigkeiten, kann das an einer sogenannten Fructoseintoleranz liegen. Experten schätzen, dass bis zu 30 % der Bevölkerung davon betroffen sind.
Lesen Sie in unserem Beitrag alles über die Symptome, die Diagnosestellung und die Behandlungsmöglichkeiten, denn häufig lässt sich eine Fructoseintoleranz heilen oder zumindest insoweit lindern, dass der Verzehr von kleineren Fructosemengen wieder beschwerdefrei möglich wird.
Was versteht man unter Fructoseintoleranz?
Fruchtzucker, auch Fructose genannt, kommt natürlicherweise in Obst vor und verleiht ihm seinen süßen Geschmack. Nehmen wir Obst zu uns, wird die Fructose über ein Transporteiweiß aus dem Darm ins Blut befördert. Ist dieses Transportsystem jedoch gestört, führt der Genuss von eigentlich gesundem und bekömmlichem Obst zu Beschwerden. In diesem Fall spricht man von Fructoseintoleranz oder -unverträglichkeit.
Was ist die Ursache für eine Fructoseintoleranz?
Die bei der Fructoseintoleranz vorliegende Störung des Transportsystems kann unterschiedliche Ursachen haben. Liegt eine erworbene Störung bei der Aufnahme von Fructose vor, sprechen Mediziner von der sogenannten intestinalen Fructoseintoleranz. Bei der sehr selten auftretenden sogenannten hereditären Fructoseintoleranz handelt es sich um eine erblich bedingte, also angeborene Stoffwechselerkrankung. Dabei kann aufgrund eines Enzymdefekts die aus der Nahrung aufgenommene Fructose nicht richtig verdaut werden. Nur ein von 20.000 bis 50.000 Menschen ist jedoch davon betroffen.
Intestinale Fructoseintoleranz
Bei Betroffenen mit intestinaler Fructoseintoleranz wird die Fructose aufgrund einer Überlastung der Fructose-Transportproteine vom Darm nicht richtig aufgenommen. Dadurch kann die Fructose im Dünndarm nicht vollständig abgebaut werden und gelangt damit teilweise unverdaut in den Dickdarm.
Dort wird der Fruchtzucker von Bakterien abgebaut, wobei Gase (Wasserstoff, Methan und Kohlendioxid) entstehen, die zu starken Blähungen und Bauchschmerzen führen können. Außerdem zieht die Fructose Wasser aus den Darmzellen ins Darminnere, was Durchfall verursacht. Fructoseintoleranz tritt meist erstmals im Teenager- oder Erwachsenenalter auf und ist recht häufig vertreten. Etwa 30% der Bevölkerung dieser Altersgruppe ist davon betroffen.
Die intestinale Fructoseintoleranz kann vereinzelt auch nur über einen begrenzten Zeitraum auftreten, zum Beispiel kurz nach einem Darminfekt oder durch eine beeinträchtigte Darmflora nach der Einnahme von Antibiotika.
Hereditäre Fructoseintoleranz
Bei der hereditären Fructoseintoleranz ist ein angeborener Enzymdefekt Ursache der Unverträglichkeit. Dieser macht sich bereits im Säuglingsalter bemerkbar, sobald das Kind nicht mehr ausschließlich gestillt wird. Enthält die aufgenommene Nahrung Fructose, kann diese aufgrund des Enzymdefektes nicht richtig abgebaut werden. Dadurch sammelt sich ein bestimmtes Zwischenprodukt (Fructose-1-Phosphat) in der Darmwand, der Leber und den Nieren an. Es werden dabei auch andere lebenswichtige Stoffwechselkreisläufe gehemmt und teils lebensbedrohliche Symptome können auftreten.
Welche Symptome sprechen für eine Fructoseintoleranz?
Bei der Hälfte, der von einer intestinalen Fructoseintoleranz Betroffenen, können nach dem Genuss von Obst, Gemüse, Fruchtsäften oder anderen Lebensmitteln, die Fructose enthalten, folgende Symptome auftreten:
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- Blähungen
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- Bauchschmerzen und/oder Krämpfe
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- Durchfall
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- Übelkeit
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- Völlegefühl
- Verstopfung
Blähungen und Durchfall kommen dabei am häufigsten vor. Bei jedem Menschen äußern sich die Symptome jedoch unterschiedlich stark. Ebenso kann es passieren, dass sich Betroffene an einem Tag fructosehaltig ernähren und beschwerdefrei bleiben und am nächsten Tag dagegen bei gleicher Ernährung heftige Symptome entwickeln.
Langfristig können zu den bereits genannten Symptomen weitere, diffuse Symptome bzw. Folgeerscheinungen hinzukommen.
Zu den diffusen Symptomen einer Fructoseintoleranz gehören unter anderem:
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- Kopfschmerzen
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- Schwindel
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- Müdigkeit
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- Schlafstörungen
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- Wetterfühligkeit
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- erhöhte Infektanfälligkeit
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- Depressionen
- Nährstoffmangel
Sollten auch diese Symptome auftreten, ist es für die richtige Diagnosestellung wichtig, dies dem behandelnden Arzt im Zusammenhang mit den anderen Beschwerden mitzuteilen.
Bei der hereditären Fructoseintoleranz kann es neben den häufigen Symptomen Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen weiter auch zu diesen Symptomen kommen:
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- Unterzuckerung
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- Schweißausbruch
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- Bewusstseinsverlust
- Schock
Bleibt die hereditäre Fructoseintoleranz unbehandelt, kommt es langfristig zu schwerwiegenden Folgeschäden wie Leber- und Nierenfunktionsstörungen sowie Knochenerweichung. Eine Behandlung und das strikte Vermeiden von fructosehaltigen Lebensmitteln ist deshalb unverzichtbar.
Da immer mehr industriell gefertigte Lebensmittel mit Fructose gesüßt werden, nehmen die meisten Menschen heutzutage zu viel Fructose auf.
Welche Auswirkungen der übermäßige Konsum fructosehaltige Lebensmittel selbst für Menschen ohne Fructoseintoleranz hat, erfahren Sie in unserem Beitrag zum Thema ‘Ist Fruchtzucker ungesund?’.
Diagnose Intestinale Fructoseintoleranz
Um eine intestinale Fructoseintoleranz zu diagnostizieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein erster wichtiger Hinweis für den behandelnden Arzt sind die Beschwerden, die die Betroffenen nach dem Verzehr von fructosehaltigen Lebensmitteln beschreiben. Um dies beim Arztbesuch auch möglichst genau darlegen zu können, ist es sinnvoll, im Vorfeld ein Ernährungs- bzw. Symptome-Tagebuch zu führen. So lassen sich gesicherte Zusammenhänge zwischen der Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel und den danach auftretenden Beschwerden finden.
Besteht Verdacht auf eine Fructoseintoleranz, wird der behandelnde Arzt einen sogenannten Fructose-H2-Atemtest anordnen, bei dem die Wasserstoffmenge im Atem gemessen wird. Dazu wird der Betroffene zunächst aufgefordert, in ein Atem-Messgerät zu pusten, um den Wasserstoffgehalt seiner Atemluft ohne Einfluss von Fruchtzucker zu ermitteln.
Danach wird dem Patienten eine fructosehaltige Testlösung oral verabreicht. Nach einer kurzen Wartezeit wird der Atemtest in zuvor definierten, regelmäßigen Abständen in ein Atemluft-Messgerät wiederholt. Dabei wird der Wasserstoff-Gehalt der ausgeatmeten Luft ermittelt.
Wenn die Testlösung nicht richtig verstoffwechselt wird, produzieren Bakterien im Darm unter anderem Wasserstoff. Dieser wird zum Teil über die Darmwand aufgenommen, gelangt ins Blut und wird dann über die Lunge ausgeatmet. Die über zwei Stunden gemessenen Werte werden mit dem vor der Einnahme der Fructose-Lösung gemessenen Wert verglichen. Weichen die ermittelten Werte vom Ausgangswert ab, liegt eine Fructoseintoleranz vor.
Auch über eine Ernährungsumstellung lässt sich herausfinden, ob eine Fructoseintoleranz besteht. Dazu verzichten Betroffene zunächst auf alle fructosehaltigen Lebensmittel. Nach und nach kommen sie dann wieder auf den Speiseplan. Dabei ist es wichtig zu beobachten, und möglichst auch zu notieren, ob und wann die jeweiligen Beschwerden auftreten. Auf diese Weise lässt sich gleichzeitig herausfinden, wie viel Fructose man beschwerdefrei zu sich nehmen kann. Allerdings sollten Betroffene nicht pauschal auf Fructose verzichten, ohne dass tatsächlich eine Fructoseintoleranz diagnostiziert wurde.
Diagnose Hereditäre Fructoseintoleranz
Für den Nachweis dieser sehr seltenen Form der Fructoseintoleranz wird entweder ein Gentest durchgeführt oder eine Gewebeprobe aus Leber, Dünndarm oder Nieren entnommen. Ist der genetische Defekt vorhanden, so wird dies bereits ab frühesten Kindheitstagen entsprechend behandelt.
Behandlung bei intestinaler Fructoseintoleranz
Leider gibt es bisher noch keine Therapie, die die Ursachen einer intestinalen Fructoseintoleranz heilen kann. Es ist jedoch möglich, mithilfe einer Ernährungsumstellung die Zufuhr von Fructose zu minimieren, um so die Beschwerden zu lindern.
Auch trotz Fructoseintoleranz ist es nicht immer notwendig dauerhaft auf alle fructosehaltigen Lebensmittel zu verzichten. Viele Betroffene vertragen Fructose in bestimmten, wenn auch geringen Mengen. Diese individuelle Toleranzschwelle für die Aufnahme von Fructose kann über eine zeitlich begrenzte Ernährungseinschränkung bestimmt werden. Dazu verzichtet der Betroffene zunächst über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen auf alle fructosehaltigen Lebensmittel. Anschließend, wenn die zuvor aufgetretenen Symptome wieder abgeklungen sind, nimmt er nach und nach wieder kleine Mengen fructosehaltiger Lebensmittel in den Ernährungsplan auf.
Ziel der Ernährungsumstellung ist es, nur so viel Fructose aufzunehmen, dass der Körper nicht mit Beschwerden darauf reagiert. Es ist sinnvoll, sich während dieser Ernährungsumstellung von einem Facharzt oder Ernährungsberater begleiten zu lassen. Im Laufe dieser konsequent durchgeführten Ernährungsumstellung können die verträglichen Fructose-Mengen unter Umständen auch noch weiter gesteigert werden.
Behandlung einer hereditären Fructoseintoleranz
Leider kann bei dieser angeborenen Form der Fructoseintoleranz nur durch eine lebenslange, sehr strenge Diät, die strikt Fructose meidet, langfristig einer Lebererkrankung vorgebeugt werden, da hierbei oft nicht einmal geringe Fructosemengen vertragen werden.
Alltagstipps für eine gesunde Ernährung trotz Fructoseintoleranz
Die folgenden Ernährungs- und Einkaufstipps können Ihnen dabei helfen, sich trotz Fructoseintoleranz ausgewogen und gesund zu ernähren, um nicht zuletzt auch Mangelerscheinungen vorzubeugen.
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- Gehen Sie mit der Aufnahme dieses Nahrungs- und Genussmittel besonders sparsam um, denn sie sind reich an Fruchtzucker:
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- Süßigkeiten wie Milchschokolade, Bonbons oder Eiscreme,
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- viele Frucht- und Obstsorten (vor allem Kirschen oder Äpfel) und daraus hergestellte Säfte, Limonaden oder Marmeladen,
- Tomatenketchup, Likör, Nuss-Nougat-Creme, Wein.
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- Gehen Sie mit der Aufnahme dieses Nahrungs- und Genussmittel besonders sparsam um, denn sie sind reich an Fruchtzucker:
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- Bevorzugen Sie Gemüse gegenüber Obst, denn es enthält weniger Fructose.
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- Verzehren Sie fructosehaltiges Gemüse gegart, so ist es besser verträglich.
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- Genießen Sie Obst zusammen mit Milch, Milchprodukten oder Traubenzucker, denn diese enthalten Glucose, die die Fructoseaufnahme im Darm fördert.
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- Meiden Sie Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit und Xylit, die zum Beispiel in Kaugummis und zuckerfreien Bonbons enthalten sind, denn diese behindern die Fructoseaufnahme.
- Achten Sie bei Light-Produkten, Gemüsekonserven und Softdrinks auf die Zutatenliste, da diese oft mit Fructose versetzt werden.
Ein genauer Blick auf die Zutatenliste der Lebensmittel verrät oftmals überraschende Ergebnisse. Welche Lebensmittel besonders viel Fructose enthalten und welche deshalb aufgrund einer Fructoseintoleranz zu meiden sind, erfahren Sie in unserem Beitrag zum Thema Fructose in Lebensmitteln.
Wer in geringen Mengen allerdings durchaus Fructose verträgt und nicht auf den Verzehr von Obst verzichten möchte, für den eignen sich einige Obstsorten besser als andere. Denn auch unterschiedliche Obstsorten haben einen unterschiedlichen Fructosegehalt. Heutzutage werden viele Obstsorten auch gezielt auf einen besonders süßen Geschmack gezüchtet, weshalb sie als wahre Fructosebomben gelten.
Für einen fructosearmen Obstsnack eignen sich deshalb unter anderem:
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- Avocados
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- Acerola Kirschen
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- Beerenobst (Himbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren etc.)
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- Papayas
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- Aprikosen
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- Kaktusfeigen
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- Wassermelone
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- Grapefruit
- Pfirsich
Wer unter einer intestinalen Fructoseintoleranz leidet, muss also in der Regel nicht vollkommen auf Fructose verzichten. Ein Allergologe oder Ernährungsmediziner kann Ihnen dabei helfen, die ideale Fructosemenge im individuellen Fall zu finden. Auch ein individueller Ernährungsplan hilft Patienten mit der Unverträglichkeit umzugehen. Nach einer Eingewöhnungsphase kommen Patienten mit Fructoseunverträglichkeit sehr gut damit zurecht, ohne dass die Intoleranz die Lebensqualität beeinträchtigt. Und auch dem einen oder anderen kleinen Fructose-Snack steht dann in den meisten Fällen nichts im Weg.